Brennrisse

Maschinen, Werkzeuge, Tone etc.
Antworten
Lottie
Beiträge: 10
Registriert: Samstag 1. Juni 2013, 11:36

Brennrisse

Beitrag von Lottie »

Frage:
Habe 5 tonplatten in der grösse 20x30cm in der stärke von ca. 8mm mit einem leichten Relief gestaltet, eine woche getrocknet,dann übereinander auf sog. U-kapseln, das sind dünne einbauplatten mit füßen dran, nun bei 150 Grad sicherheitshalber zusätzlich nachgetrocknet und dann auf 900 Grad geschrüht. tonsorte ist witgert 0,2/40. Alle platten sind durch einen riß mit einer anfangsbreite von fast 3 mm! beschädigt. Interessanterweise fast alle bis auf eine an der gleichen stelle, oben links. Sowas hab ich noch nie erlebt und frage mich nun, liegt es am Ton, oder an der falschen vortrocknung, oder gar an den u-kapseln die das erste mal verwendet habe? den Ton hatte ich auch zum ersten mal.Habe diese U-kapseln in verdacht weil möglicherweise die temperaturverteilung schlechter ist, aber solche risse?
Lottie
Beiträge: 10
Registriert: Samstag 1. Juni 2013, 11:36

Re: Brennrisse

Beitrag von Lottie »

Hab vom Profi Lutz Pfluck schon eine erste Antwort. Es sagt es handelt sich um einen "Strukturriss" im Tonhubl. Der kommt von der Auspressschecke beim Hersteller. Obwohl ich die Platten zunächst mit dem Draht dick abgeschnitten, dann mit der Faust vorgeplättet und anschließend auf der Plattenwalze in verschiedene Richtungen auf Endstärke ausgewalzt habe, verbleibt seiner Meinung nach der Riss im Ton weiterhin bestehen. Man sieht ihn nicht weil er oberflächlich verdeckt ist. Letztlich haben alle Platten an fast der selben Stelle den Materialriss. Vermeiden kann man so etwas nur durch Schlagen des halbierten Hubels, also den Ton homogen vorzubereiten.
Ich denk da hat er wohl recht oder?
fegora
Beiträge: 645
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 16:40
Wohnort: 40882 Ratingen

Re: Brennrisse

Beitrag von fegora »

Hallo Lottie,
alternativ: die Art der Risse lasst auch auf Aufheizrisse schließen.
VG
fegora
fegora
Beiträge: 645
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 16:40
Wohnort: 40882 Ratingen

Re: Brennrisse

Beitrag von fegora »

Hallo Lottie,
also: sicher ist, dass die Risse beim Aufheizen und nicht beim Abkühlen entstanden sind.
Das Material ist für Platten dieser Größe und Dicke mit 40% Schamotteanteil auch in Ordnung.
Die U- kapseln scheiden als Ursache auch aus.
Wie schnell hast Du die Platten auf 150°C und anschließend auf 900°C aufgeheizt?

Weiter glaube ich nicht an die Materialstruktur bedingten Ursachen der Risse. Das würde bedeuten, dass die Texturen trotz mehrfachen kreuz und quer Walzens zufällig immer an der gleichen Stelle des Reliefs "angekommen" wären.

Frage: hast Du die Reliefs ausgearbeitet oder eingedrückt?
Sind die Risse immer an der gleichen Stelle des Reliefs?

VG
fegora
Lottie
Beiträge: 10
Registriert: Samstag 1. Juni 2013, 11:36

Re: Brennrisse

Beitrag von Lottie »

Zuerst herzlichen Dank an euere Kenntnisnahme!
Auf 150 Grad hab ich in 4 Std. hochgeheizt. Das Relief ist nur durch Abtragen von ca. 2-3 mm entstanden. Die Risse sind aber nicht an den dünneren Stellen entstanden und nur um 2-3 cm Abweichung auf jeder Platte versetzt. Ich werd nochmal einen Test mit gut durchgearbeitetem Tonmaterial versuchen, da ich doch glaube, dass Lutz Pflug recht hat. Anders kann ichs mir einfach nicht erklären.Abgesehen davon hab ich nie einen Hubel, wenn noch relativ frisch, vorher durchgearbeitet und hatte nie Probleme!
Theo Kern
Beiträge: 9
Registriert: Donnerstag 27. Oktober 2005, 12:17
Kontaktdaten:

Re: Brennrisse

Beitrag von Theo Kern »

Wir machen recht viel Handform Ofenkacheln.
Dazu wird der Ton mit Schamotte (und noch ein paar Kleinigkeiten) erstmal im Z-Arm Mischer gemischt und dann als Hubel ausgepresst.
Diese Hubel werden dann in faustgroße Teile zerrissen und als 4-Kant Block aufgeschlagen.
Dieser Block wird luftdicht eingeschlagen und erst mal stehen gelassen. Das Material kann nun mauken, Spannungen können sich abbauen.
Dann wird der Block mit Draht in Platten geschnitten.
Auf diese Art sind alle Materialspannungen verschwunden, es gibt keine Risse und keine Verwerfungen.

Versuche die Hubel direkt mittels Plattenwalze auszuwalzen bringen nichts.
Der einzig sichere Weg ist der oben beschriebene, umständliche und Zeitaufwändige.
Lottie
Beiträge: 10
Registriert: Samstag 1. Juni 2013, 11:36

Re: Brennrisse

Beitrag von Lottie »

So, nach 3 Wochen Trockenzeit hab ich die gleichen Arbeiten, diesmal intensivst durchgeknetet nochmal gebrannt: Alles wieder kaputt ! Bis auf die oberste Platte die nicht in den sog. U-Kapseln gestapelt lag ! (wie auch das letzte Mal). Also hat sich mein Anfangsverdacht doch bestätigt: die U-Kapseln( gibts bei Jäger) scheinen die Platten in bestimmten Bereichen offensichtlich von der Hitzestrahlung so ungleichmäßig abzuschirmen dass sie einen Spannungsriss bekommen ( fegora hatte ja auf Aufheizriss getippt) . Überdies scheint mir aber auch der Ton von Witgert extrem sensibel zu reagieren. Naja man lernt eben nie aus ......
fegora
Beiträge: 645
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 16:40
Wohnort: 40882 Ratingen

Re: Brennrisse

Beitrag von fegora »

Hallo Lottie,
ich bleibe dabei, dass es am Brennen liegt - und: es sind Risse die sicher beim Aufheizen entstehen.
Strukturen im Ton scheiden ja nun aus.
Du hast geschrieben, dass Du in 4 Std auf 150°C aufgeheizt hast - und dann mit Volllast hoch?
Welche Abmessungen haben die Platten? B x T x H in mm
Welcher Abstand ist zwischen Relief und nächster U- Kapsel?
Welchen Ofen hast Du (Toplader oder Frontlader)?
Hat der Ofen Lüftungslöcher - wenn ja wo?
Sind Deckel/ Tür dicht?
VG
fegora
Lottie
Beiträge: 10
Registriert: Samstag 1. Juni 2013, 11:36

Re: Brennrisse

Beitrag von Lottie »

Danke" Fegora" für die Rückmeldung!
4 Stunden sind nur für die Vortrocknung, danach erfolgt einen normaler Schrühbrand 100 Grad pro Std. bis 600, dann bis 900 Volllast. Rhode Toplader 130Liter Strom. Oben ist nur eine Entlüftung die aber ab 250 Grad zugeschoben wird. Die U-Kapseln stehen relativ dicht aufeinander ca. 3 cm Zwischenraum, Göße ca. 35x35 cm, gerillt und haben schienenartige Füße. Die Reliefplatten sind DinA4 groß, ca. 1cm dick und zur nächsten Schamotteplatte ( U-Kapsel) sind nach oben ca. 2cm Abstand . Das Ganze steht schön mittig im Ofen. Alles ist dicht.
Gruß
Lothar
fegora
Beiträge: 645
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 16:40
Wohnort: 40882 Ratingen

Re: Brennrisse

Beitrag von fegora »

Hallo Lothar,
ich hab mir mal die U- Kapseln angesehen. Wenn Du ausschließlich die 5 Platten mit U- Kapseln und den Platten im Ofen hattest ist der 130 Liter Ofen nur zu einem Bruchteil gefüllt. Der U- Kapsel Stapel hat ein Volumen von ca. 25 Liter.....

Ich würde folgendermaßen vorgehen:
Vor das Theroelement eine Stapelstütze o. ä. stellen, da dieses sonst nur die Lufttemperatur misst.
Den Abstand zwischen U- kapseln vergrößern.
Den Stapel exakt in der Ofenmitte plazieren.
In 10 Std kontinuierlich (programmiert) langsam auf 140°C aufheizen - dann mit 60°C/ h auf 600°C - dann Volllast bis Endtemperatur

Ganz schlecht ist es, dass der Ofen unten kein Zuluftloch hat. So erfolgt keine Durchspülung des Ofenraums - es entsteht aus der Restfeuchtigkeit eine feuchte Atmosphäre und die Teile werden nicht wirklich trocken. Gute Öfen haben sowas.
Ich würde unten ein ca. 25mm Loch in den Boden oder unten seitlich in die Wand bohren. Dann nur das obere Loch und erst bei 400°C schließen.
Hilfsweise den Ofendeckel einen kleinen Spalt und das Loch beim Trockenprogramm offen lassen (Tonplättchen o.ä. dazwischen legen). Ist aber auch nicht optimal.

In der Regel kommt jetzt das Argument: so langsam Brennen - der irre Stromverbrauch!
Erstens nimmt der Stromverbrauch bei einem gut isolierten Ofen gar nicht wesentlich zu.
Zweitens ist dreimaliges schnelles Brennen mit Neuanfertigung der Teile mit erheblich höheren Energiekosten verbunden.

Wenn das so funktioniert - und davon geh ich aus - kannst Du langsam die Zeiten reduzieren.
Schreib mal was Du gemacht hast und zum Ergebnis

Gut Brand!
fegora
Antworten