Tonschneider im Selbstbau

Maschinen, Werkzeuge, Tone etc.
fritz-rs

Re: Tonschneider im Selbstbau

Beitrag von fritz-rs »

Gasbrenner,

der Ton ließ sich mit dem Draht teilweise noch so eben schneiden, einige Hubel nicht mehr.

Schweissen kann ich nur MIG/MAG. VA habe ich bisher nicht versucht. Da bräuchte ich wohl anderes Schutzgas, anderen Schweißdraht. Metall ist auch nur Hobby.
Jetzt habe ich von einer 2 mm_Aluplatte 10mm breite Streifen geschnitten und sie mit der Tonne verschraubt. Ob das hält???
Morgen werde ich den Motor auf direkte Versorgung uminstallieren. Davon verspreche ich mir besseren Durchzug.

Wir werden sehen.

Gruß Fritz
fritz-rs

Re: Tonschneider im Selbstbau

Beitrag von fritz-rs »

So, Hobby- u. Fachkollegen,

die in der Tonaufbereitung Erfahrenen dürfen jetzt lächeln, aber ich habe versprochen, weiter zu berichten:

Als erstes habe ich den zu schwachen Frequenzumrichter, mit dem ich so wunderbar die Geschwindigkeit regeln und die Drehrichtung ändern konnte, abgebaut und den Motor direkt an 400 V geschaltet.
Jetzt zieht er durch; allerdings nur, wenn er nicht nur mit hartem Ton konfrontiert wird.

Der Anfang heute morgen war mühsam. Ich hatte den TS gestern recht leer gefahren und mußte zuerst sehr lästig nachstopfen, weil sich alles in der Tonne mitdrehte.
Erst, als sich die ganze Wandung voll Schmier gesetzt hatte ging es so flott, daß ich mit dem Nachfüllen nicht mitkam und immer wieder abschalten mußte. Mit der Neuzugabe von sehr festem Ton habe ich nun immer wieder auch den schon fertigen erneut eingesetzt, um allgemein eine gleichmäßige Masse zu bekommen, jedenfalls so oft, bis keine Störung in der Wurst mehr erkennbar war.

12 Hubel Altton sind jetzt durch und das ging lässig.

Ich habe die Hubel der Länge nach in Streifen geschnitten und jeweils mit Wasser untergemischt.
Während am Anfang das Wasser störte, weil es einen Schmierfilm an der Wandung erzeugte, ging die Durchmischung mit Wasser nachher recht zügig, weil sich eine Tonschicht an der Wandung verkrallt hatte..
Etwas störend wird sicher nach längerem Stillstand der entstehende Fe2O3-Anteil im Ton sein. Trotzdem würde ich die nächste Trommel und Spindel nicht mehr aus VA machen, weil ich dann leichter Bremsflügel an die Tonne schweissen könnte.
(Oder ich muß VA-schweissen lernen. WIG-schweissen würde nach Meinung eines Metallbauers nicht die ausreichende Festigkeit in die Schweißnaht bringen. WIG steht trotzdem als nächste Übung an.)
Hier das letzte Foto:
20150620_193359b.jpg
Die immer noch provisorische Baustelle sieht schon chaotisch aus.

Ich bin gestern nach der fehlenden Schnecke am unteren Spindelende gefragt worden.
Dem letzten Flügel habe ich statt dessen einen Auswerfer untergeschweißt, der nicht so flüssig, wie eine Schnecke reagiert, aber effektiv den Ausgang füllt.

Gruß Fritz
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Gasbrenner
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Re: Tonschneider im Selbstbau

Beitrag von Gasbrenner »

Das mit dem Rost im Ton würde ich nicht so überbewerten. Einzelne Spots lassen sich nicht vermeiden, aber so lange wie Du den Tonschneider bei Betriebsende immer gut voll lässt, passiert da in der Röhre nicht viel. Natürlich gut mit Plastik abdecken. Sowohl Messer wie auch Welle setzen kaum was an und auch an der Wandung ist es nicht viel. Es fehlt dann einfach die Luft. In nassem Ton rostet Metall kaum.Der Gammel kommt nur, wenn das Gerät lange nicht betrieben wird, der Ton reißt und dann Luft und Wasserreste ihre Arbeit am Metall tun. Rost hat man eigentlich nur am oberen Rand.

Wenn Du das Gerät länger nicht nutzt, ist es besser, den Zylinder zu öffnen und den Ton zügig trocknen zu lassen.
fritz-rs

Re: Tonschneider im Selbstbau

Beitrag von fritz-rs »

Gasbrenner,

danke für die Tipps.
Vorerst liegt noch einiges an Hubeln zur Aufarbeitung.

Kann man die total trockenen Hubel in Wasser legen oder muß ich sie vorher zertrüümmern?

Gruß Fritz
Regina
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Re: Tonschneider im Selbstbau

Beitrag von Regina »

Hallo Fritz,
wenn ich einen durchgetrockneten Hubel habe kommt er in nasse Tücher und dann wieder in die Tüte, immer mal wieder Wasser nachgießen.
Vielleicht für deine Unmengen nicht praktikabel, aber ich wollte auch mal was beisteuern :schleck:

Gruß
Regina
nicht mehr angemeldet

Re: Tonschneider im Selbstbau

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hallo Fritz,

es freut mich, dass es geklappt hat.
Bei soviel Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit wirst du die verbleibenden Probleme auch lösen, Respekt.

Ganz trockener Ton saugt gut Wasser auf und zerfällt dann. Durch Zerkleinern kannst du den Vorgang beschleunigen. Und mit warmem Wasser geht es noch schneller.
Nicht vollständig trockener, lederharter Ton nimmt sehr schlecht Feuchtigkeit auf, er kann ewig in Wasser liegen, ohne dass das Innere eines Hubels sich groß dabei verändert.
Deshalb erst vollständig trocknen lassen oder in Scheiben geschnitten luftdicht in nasse Tücher einpacken.

Weiterhin viel Spaß und Erfolg mit der Keramik!
Ulrike
Gasbrenner
Beiträge: 334
Registriert: Donnerstag 19. Februar 2015, 09:07

Re: Tonschneider im Selbstbau

Beitrag von Gasbrenner »

Das mit dem Einwickeln und nachfeuchten von Hubeln funktioniert, besonders bei schamottierten Massen. Da kann man, wenn man diese Methode wählt, sogar auf das durchtrocknen verzichten.
Bei Drehton dauert es arg lang, bis ein Hubel komplett durchweicht und manchmal dichtet der sich sozusagen von selber ab und es bleibt ein knüppelharter Kern.

Da Du wahrscheinlich so wie so auch Bruch, Abdrehspäne etc, aufbereiten wirst, würde ich schon ein Zerkleinern der Tonstränge auf max. 5cm empfehlen.
Zum Sumpfen eignen sich rechteckige Betonbütten, weil man da mit einem Spaten/Spachtel gut abstechen kann.
Zuerst die groben Brocken rein und mit Wasser bedecken. Du kannst dann hören, wie der trockene Ton das Wasser aufsaugt. Dann lagenweise Feinmaterial drauf, immer lagenweise befeuchten. Das mit der Wassermenge hast Du bald raus. Mit Folie abdecken, 3 Tage stehen lassen. Der Ton wird unten etwas feuchter sein, deshalb senkrecht abstechen.
fritz-rs

Re: Tonschneider im Selbstbau

Beitrag von fritz-rs »

Mir wird hier wirklich sehr geholfen.

Einen trockenen (weißen) Hubel habe ich heute morgen in eine zweite Hülle gesteckt und war erstaunt, wie leicht er sich mit dem Hammer zerbrechen ließ.
Ich habe ihn dann in der Hülle mit Wasser volllaufen lassen, was wohl ein Fehler war. Das korrigiere ich gleich.
Flache Wannen in der Größe sind bei mir selten.

Was eben noch schneidbar ist, schafft auch der Tonschneider. Ich lasse das Material dann eben mehrere Male durchlaufen.

Es geht weiter.
Ich brauche Euch bald auch für die Glasurenherstellung. Hab viel vergessen

Gruß Fritz
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LeonS
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Re: Tonschneider im Selbstbau

Beitrag von LeonS »

hallo Fritz,

schönes Projekt!

eine schwarze Mörtel Bütt für ein par Euro kann sehr hilfreich sein zum zertrümmern der Hubbel, und anschließendem aufschlämmen. lassen sich auch gefüllt noch gut über glatte Böden zerren.
Grüße
Leon

LeonS • Werkstatt für Wunderbares
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