Naturton aus dem Garten aufbereiten

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Sophfire
Beiträge: 4
Registriert: Freitag 23. Juni 2017, 12:14

Naturton aus dem Garten aufbereiten

Beitrag von Sophfire »

Liebe Community ich möchte Naturton aufbereiten und probieren damit zu arbeiten- bin leider keine gelernte Keramikerin *heul* und brauche euer Fachkundiges Wissen? Stimmt es das ich Ton einschlemmen muss und dann durch ein Sieb bzw. Strumpf filtern, anschließend trocknen bis er die gewünschte Konsistenz erreicht hat? Und kann oder soll ich Quarzsand dazumengen, aber wie viel? Gibt es da eine mengen Rechnung? Uuuuund wie sollte ich die Brennproben angehen? (Habe einen 120 Liter Kittec Brennofen) - soooo viele Fragen ich weiß aber ich bin soooo neugierig ! Vielleicht hat jemand von euch auch Fachliteratur zur Empfehlung für mich 😉Tausend Dank! !!!! Möchte kleinere und mittelgroße Gefäße mit Hand herstellen ( nach dem Motto: Töpfern wie damals und back to the roots ) ich weiß es ist mega viel Aufwand aber mich interessiert der Prozess und wäre gespannt auf meine Ergebnisse bzw. Erfahrungen! 😊 1000 Dank im voraus für euer Wissen! Der Ton aus meinem Garten in Niederösterreich nähe Amstetten ist übrigens jetzt schon sehr plastisch und Farblich ist er hellbraun , gelblich und weiß! Glg
Gasbrenner
Beiträge: 334
Registriert: Donnerstag 19. Februar 2015, 09:07

Re: Naturton aus dem Garten aufbereiten

Beitrag von Gasbrenner »

Es gibt sehr viele unterschiedliche Tone und kein Standardrezept.
Beschreib doch bitte mal, was für einen Ton Du gefunden hast. (Farbe, Bildsamkeit, Verunreinigungen?)
Dann können wir schrittweise an die Untersuchung und an Versuche gehen.
Sophfire
Beiträge: 4
Registriert: Freitag 23. Juni 2017, 12:14

Re: Naturton aus dem Garten aufbereiten

Beitrag von Sophfire »

Hallo und erstmal Danke für deine Hilfe
Der Ton ist jetzt schon sehr plastisch kann prima Kugeln usw. formen, er glänzt ein bisschen und fühlt sich auch leicht "speckig" an. Farbe ist hellbraun, Ocker Farbton, grau bzw. weiß durchsetzt. Verunreinigungen: ein bisschen feiner Sand scheint dabei zu sein habe auch "Asche" gefunden (bin mir nicht ganz sicher wirkt wie Kohle und kleinere Steinchen. LG
Der-papui
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Registriert: Montag 22. Mai 2017, 17:16
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Re: Naturton aus dem Garten aufbereiten

Beitrag von Der-papui »

Hi! Es gibt da ein interessantes Buch!
Angelika Hofmann : Ton. Finden-Formen-Brennen. Überhaupt sehr lesenswert, weil es eben auch historische Abrisse zum Ton und Brennmethoden gibt. Lohnt sich. Vielleicht bekommst du es ja sonst antiquarisch, falls es vergriffen ist.Dumont Verlag!
Viel Spass wünscht Dietrich
Sophfire
Beiträge: 4
Registriert: Freitag 23. Juni 2017, 12:14

Re: Naturton aus dem Garten aufbereiten

Beitrag von Sophfire »

Herzlichen Dank Dietrich 😊
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Günter
Site Admin
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Wohnort: Klein Luckow

Re: Naturton aus dem Garten aufbereiten

Beitrag von Günter »

Also wenn du drei unterschiedliche Färbungen hast, ist die Frage: ist es jeweils so viel, dass du von jeder Färbung eine nennenswerte Menge hinbekommst? Aber wahrscheinlich ist es sowieso keine klare Schichtung, sondern ein Gemenge, das du kaum separieren kannst. Weiß in kleinen Ensprengseln? Wenns ein nicht trennbares Gemenge ist, schön zusammenkneten, bis es eine völlig einheitliche Färbung hat, Teststreifen formen, jeweils 10cm feucht markieren, dann kannst du schon ungefähr Roh- und Brennschwindung abschätzen. Dann nach dem Trocknen erstmal bei 1000° brennen - in einem stabilen hohen, schon geschrühten Gefäss, damit bei ner Explosion die Splitter sich nicht überall verteilen. Schmelzen sollte die Probe bei 1000° noch nicht, aber bei den nächsten Tests bei 1100° und 1200° musst du ev. damit rechnen.
Falls das teststück bei 1000° heil geblieben und nicht mit den Händen zerkrümelt werden kann, ist das schon sehr gut. Wenn es sich in Einzelteile aufgelöst hat, kannst du mit Zugabe von Schamotte experimentieren, sonst bleibt nur Nassaufbereitung, genauso wie wenn zu krümelig. Wenns bei 1100° schon schmilzt, kannst du eine Glasur draus machen.
Mit Quarzsand magern ist nur bei Grobkeramik wie Blumentöpfen oder Ziegeln üblich - wenn du Feinkeramik machen willst, solltest du in einen Sack feine Schamotte investieren. 20% davon kann nicht viel schaden, in Fällen von wirklich fettem Ton 40%.
Nassaufbereitung ist leider bei Problemfällen unerlässlich - kostet aber viel Raum, Zeit und Geduld. Wenn du kein mechanisches Rührwerk hast: trocknen lassen, mit Hammer aufbrechen, mit reichlich Wasser einsumpfen und umrühren. Warten. Grobes setzt sich unten ab, überschüssiges Wasser nimmst du ab, die mittlere Schicht ist das, was dich interessiert. Die musst du am besten durch ein feines Sieb rausnehmen/schöpfen und dann in flachen Gefässen/Becken eintrocknen lassen, bis einen plastische Masse entsteht (Turbo: auf Gipsplatten). Die kannst du mit der Schamotte verkneten, bis einen handhabbare Arbeitsmasse entsteht - und dann von vorne mit den Teststücken!

Ist ein wunderbares Projekt, womit man den ganzen Sommer verbringen kann - ich wünsche viel Glück!
PS. Und wenn schon soviel Arbeit, dann nicht in den langweiligen E-Ofen, sondern einen kleinen holzgefeuerten Brennofen selberbauen.
Sophfire
Beiträge: 4
Registriert: Freitag 23. Juni 2017, 12:14

Re: Naturton aus dem Garten aufbereiten

Beitrag von Sophfire »

Ich danke dir - sehr viele wertvolle Tips für mich dabei! Jaaaa werde auf jeden Fall einen Grubenbrand probieren 😉😊 herzliche grüße
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