Orangenrote Glasur

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Agnes
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Registriert: Sonntag 25. September 2016, 19:47

Orangenrote Glasur

Beitrag von Agnes »

Hallo liebe Alle ! Es freut mich sehr, am Kalkspatz endlich Mitglied zu werden. Danke schön nochmals. Und sofort hatte ich auch eine Frage. Vielleicht kann jemand mir dabei helfen. Ich wollte einen orangenrote Eisen-Glasur machen, aber es wurde platt braun, oder wie eine unterfeuerte Glasur.
Theoretisch muss auf die Menge des Eisenoxids wegen der grossen Anteil der Knochenasche die Farbe Orangenrot werden. Was sollte ich jetzt zuführen, damit ich von diesem plattbraun etwas aufbrauchbare bekommen könnte, Es sollte das Rezept hier stehen: Kalifeldspat 46,7, Kaolin: 4,0, Bentonit: 2,0, Knochenasche: 15,0, Lithiumcarbonat: 4,0, Talkum: 16,9, Quarz: 11,4, und dazu noch 11,5 Fe2O3.
und noch was: ich habe diese Glasur nicht gemahlt. Soll es gemahlt werden? Oder eigentlich woran liegt, die Glasur gemahlt werden soll, oder nicht?
Danke dass ihr dafür Zeit gebt.
Einen schönen Tag wünsche ich noch: Liebe Grüsse: Agnes
Gasbrenner
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Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Gasbrenner »

Ich gehe mal davon aus, dass Du im E-Ofen brennst. Aber sag bitte noch was zu der Brenntemperatur und zum eingesetzten Ton.

Man muss Glasurversätze nicht immer vermahlen. Wenn die Rohstoffe alle feinvermahlen geliefert werden, kann man auch nass homogenisieren. Wenn man mit Spots und anderen Effekten arbeitet, kann es sinnvoll sein, diese erst nach dem Mahlprozess unterzurühren.

Aber:
Leider sind nicht alle Rohstoffe gleich gut vermahlen und besonders bei Komponenten, die mit wenigen % eingeführt werden, homogenisiert der Mahlprozess deutlich besser. Eine gut vermahlene Glasur reagiert i.d.R. früher und gleichmäßiger auf Temperatur und Brennatmosphäre.
Was "gut vermahlen" heißt, ist allerdings von Versatz zu Versatz unterschiedlich. Man kann Glasauren auch "übermahlen", woraus sich dann wieder Fehler wie mangelnde Haftung am Scherben ergeben können.

Es ist nicht auszuschließen, dass deine Glasur vielleicht besser ausschmilzt und nähe an die Wunschfarbe kommt,, wenn Du sie über die Mühle aufbereitest.
Agnes
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Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Agnes »

Es war im E-Ofen bei 1220 C gebrannt. Ich habe die Glasur auf Creaton und auch auf "WM2502" (Fuchston, weiss) getan.
Wie ware es, wenn ich die Talkumanteil vergrössern (etwa von 16,9 auf 20 ) würde? Auf jeden Fall aber werde ich die Glasur vermahlen.
Feo
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Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Feo »

Hallo Agnes.
Ich bin mir icht ganz sicher, aber ich glaube, dass aufgrund der Rohstoffe in deinem Rezept deine Glasur vielleicht besser geeignet ist für 1250- 1260 Grad ? :roll: .

Ist mir nur aufgefallen, da du auch erwähntest, dass es " unterfeuert" aussieht. :wink:

Rechne doch mal die Segerformel aus,? Vielleicht ist es so, dass das Ergebnis auf 1250/ 1260 Grad hinweist.

Viel Erfolg, und alles Gute.

Ps. falls es nicht schön Eisenrot wird: Kannst du ja Schummeln. :oops: .

10 % Farbkörper. ( rot, oder Orange) :lol: ( aber bitte Glasurprobeplättchen vorher machen)
Feo
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Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Feo »

:lol: jetzt wollte ich es selber auch wissen und konnte es nicht abwarten. Also nach meiner Segerformel, die da herauskommt, müsste theoretisch die Glasur bei 1200 ca. ausschmelzen. :roll:

Noch dazu sieht das Verhältnis Al2O3 zu Sio2 nahezu perfekt aus. :roll: .

Vielleicht hast du dann zu hoch gebrannt? :roll:
Agnes
Beiträge: 11
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Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Agnes »

Ich werde auf jeden Fall jetzt noch alles probieren, wenn es geht nicht, kommt das Schummeln.. :D :roll: :oops:
Feo
Beiträge: 9
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Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Feo »

Wegen den Farbkörper ist mir noch was eingefallen. Ich gebe Farbkörper zum Gewicht des gesumpften Glasurabsatzes ( vor dem Aufrühren)

Das heißt also, die 10 Prozenz, die ich erwähnte könnten bei dir also anders ausfallen. Musst im Falle halt testen.

Nicht, dass es verkrustet, wegen zu viel Farbkörper. :D .,

Ich weiß ja nicht, ob du Fk trocken dazugibst, oder so wie ich im Nasszustand. :D
Agnes
Beiträge: 11
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Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Agnes »

Jemand hat mir gesagt, es soll die Eisenoxid zu wenig sein. Ich muss noch mehr hineintun...
Feo
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Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Feo »

hmm. Ich weiß nicht so recht. Echt? Noch mehr? Du hast da schon ne ordentliche Portion Flussmittel drinnen. .
Du hast Lithiumcarbonat auch noch drinnen. Auch noch? Warum eigentlich? Was soll das bewirken? :roll:.

Ich verwende kein Lithiumcarbonat. Denn ich habe gelernt, dass man Glasuren mit Lithium nicht direkt auf den Scherben geben soll. Nur als Überglasur.( Zweitglasur). Weil Lithium den Scherben angreift und ihn im Laufe der Zeit zersetzt. :roll:

Bin sowieso ganz irritiert. wegen dem Lithium in dem Rezept. :roll: .

Aber wenn Jemand, der sich richtig gut auskennt, meint, das Rezept wäre gut und du sollst noch mehr Eiisenoxid dazugeben, dann wird das wohl klargehen.
Feo
Beiträge: 9
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Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Feo »

aah, :o ,Jetzt erinnere ich mich. Das Rezept ist aus einem Buch. Das kenne ich.

Dann teste doch einfach, wie es in dem Buch steht. Mit Zugabe von mehr Eisen.

Eisen( III) oxid. :D

Da Bild dazu in dem Buch siehr aber auch so schön aus, dass man es gleich nachmachen möchte. So ein schönes Leuchtorange!. Ich habe es bislang noch nicht probiert. Da ich ( nicht mit Lithium arbeite) :D .
Agnes
Beiträge: 11
Registriert: Sonntag 25. September 2016, 19:47

Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Agnes »

ich mache Photos vorher und nacher. Ja, stimmt, das ist das Glasur vom Buch "Steinzeug Glasuren". Laut dem Buch muss es auch noch oranroter sein. Aber ddie Glasurstruktur is ganz anders, wie im Buch, aber schau ma mal, die Photos folgen sich noch :arrow: Ja, genau, Feo, ich werde es beim 1200 C erst brennen. Danke für die Ideen !
reinerlie
Beiträge: 135
Registriert: Samstag 4. April 2015, 11:33

Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von reinerlie »

Auf der nächsten Seite (Nr. 90) stehen doch Praxis- Tipps - was man machen kann, wenn die Glasur eher braun ausfällt....
Laborfuerdesign
Beiträge: 176
Registriert: Samstag 3. September 2016, 16:21

Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Laborfuerdesign »

Hallo Feo,
Du schreibst
Denn ich habe gelernt, dass man Glasuren mit Lithium nicht direkt auf den Scherben geben soll. Nur als Überglasur.( Zweitglasur). Weil Lithium den Scherben angreift und ihn im Laufe der Zeit zersetzt.
Das hat mich interessiert, weil ich es noch nie gehört habe. Wie und ab wann macht sich diese Zersetzung bemerkbar, und wie lange schreitet sie fort? Hört der Zersetzungsprozess nach dem Brennen auf? Der Grund warum ich frage ist folgender, ich habe einen schönen dunkelbraunen Steinzeugton, dessen Farbe ich sehr mag. Ich lasse deshalb beim Glasieren immer einen Teil des Scherbens frei, damit man die eigentliche Farbe des Tons sehen kann. Leider ist der nackte Ton von der Haptik her nicht sehr angenehm und er lässt sich auch nicht gut abwischen, bzw. man hinterlässt Spuren von abgerubbelten Hautschuppen, wenn man über die Gefäße streicht. Ich habe es mit allerlei Transparentglasuren versucht, aber die verändern die Farbe zu sehr und sehen aus, als hätte man den Ton mit Nagellack angepinselt. Terra Sigillata ist mir zu mühsam, da man mehrere Schichten für einen schönen Effekt braucht. Jetzt hab ich bemerkt, dass Stellen an denen ich eine weisse, glänzende Glasur aus Versehen hingekleckert hatte, auch nach dem Abwischen der Glasur im Brand eine andere Oberfläche bekommen haben. Ich kenne die Zusammensetzung der Glasur nicht, aber ich würde mal raten, irgendein wasserlösliches Flussmittel ist in den Scherben eingedrungen und hat die Oberfläche im Brand verändert, obwohl ich die Glasur eigentlich sorgfältig abgewischt hatte.

Daraufhin kam mir folgender Gedanke: Ich könnte doch ein bisschen Lithiumcarbonat in Wasser auflösen und den Scherben hineintauchen. Dann hätte ich an den unglasierten Stellen trotzdem dieses leicht gesinterte Finish, dass sich viel besser anfasst als der raue, nackte Ton. Ist das eine gute Idee? Wenn das Lithium den Scherben zersetzen würde, dann wohl eher nicht... deshalb meine Frage.
Vielen Dank
Feo
Beiträge: 9
Registriert: Donnerstag 14. Mai 2015, 18:01

Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Feo »

Agnes, ja mach Fotos. Ich möchte sehr gerne sehen, wie sich die Glasur -Experimente entwickeln. :D .

@ Laborfuerdesign

Ich kann nichr mehr über das Lithium sagen. Ich bin ja kein Chemiker.
Was genau geschieht, weiß ich nicht.
Ich habe es auch nicht hinterfragt. Dazu hatte ich keine Zeit, als das Thema war.

Ich weiß nur, dass in der Ausbildung der zuständige Meister sagte( kein Zitat, aber ähnlich)
...: Die leuchtend blaue Glasur, nicht auf den Scherben direkt glasieren. Wenn ihr dieses blau nehmen wollt, dann unbedingt eine Transparentglasur zuerst daraufgeben.
Die blaue Glasur ist eine Lithium-Glasur. Wenn ihr DIe auf den Scherben direkt gebt, fällt er euch irgenwann in Stücke.
Wenn ihr also einen Teller damit glasiert,......zersetzt,.....irgendwann ...Scherben....usw. Also denkt daran!
Ich sage es euch nur einmal. Ich werde es nicht wiederholen. Ihr könnt machen, wie ihr es wolllt..... :wink:

..Das habe ich mir so gemerkt. Und habe Lithium von meiner " Rohstoffliste" gestrichen. :D .
Und ich habe diese schöne Glasur, die so leuchtete, nur über eine zuvorige transparente gegeben. :D .

Mehr kann ich dazu nicht sagen. :roll: , gruß,
Laborfuerdesign
Beiträge: 176
Registriert: Samstag 3. September 2016, 16:21

Re: Orangenrote Glasur

Beitrag von Laborfuerdesign »

Hallo Feo,
danke für deine Antwort! Dein Meister wird schon gewusst haben, was er da sagt. Er hat sich das ja bestimmt nicht ausgedacht. Hab ein bisschen gegoogelt, aber nichts weiter zu dem Thema gefunden. Hmm, vielleicht mache ich mal einen Test, aber so wie es sich anhört, tritt der Schaden erst nach einer Weile auf, vielleicht nach Monaten. Ein paar Probeplättchen werden also wenig Aufschluss bringen. Trotzdem erst mal danke :)
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