Drehschienen Fortsetzung


Zum Thema historische Drehschiene hat uns folgender Beitrag von Friedel Moll aus Leutershausen erreicht:

„Ich kenne eine ähnliche Drehschienenform aus Höhr-Grenzhausen: Die lange Spitze gegenüber der eigentlichen Drehkante dient da zum Abschneiden des Gefäßes nach dem Drehen! Bei Böckling in Höhr werden seit Generationen viel Kleingefäße (Fetttöpfchen u.ä.) vom Stock gedreht. Der Dreher öffnet die Ton-Stockspite, hält außen die Schienenkante dagegen (die schon das Profil des Gefäßes hat !!!), dann dreht er die Schiene um und sticht bei laufender Scheibe das Gefäß ab … der Vorgang wiederholt sich, ohne dass der Dreher das Werkzeug aus der Hand nimmt … eine nahezu maschinelle Seriendreherei. Da es früher auf sehr rationelle schnelle Fertigung ankam und nicht auf einen sauberen, glatten Boden, könnte ich mir denken, dass diese Spitze grundsätzlich zum Abschneiden und Abheben (siehe Abhebe-Hölzer) gedacht war.

Fehlende Rundung der Schiene: Es war nicht nötig, die inneren Rillen eines Tellers oder einer Schüssel mit Bauschiene zu glätten. Die Kunden achteten nicht auf diese Rillen, sondern nur auf den Stückpreis. Außerdem war Holz billig, man konnte es selbst schnitzen, dagegen war Metall (Messer) sicher teuer und wurde lieber zu Vesper-Schneiden genommen. Bei Guntram Böckling in Höhr-Grenzhausen kann diese von mir beschriebene Schiene sicher noch immer gesehen werden.“