Vorwort


von Ralf Burger

Hier ist nun ein Töpferblatt der modernsten Entstehungsweise im Werden. Ich wollte die Redaktion mit einem festen Redaktionsschluss und mit möglichst kurzen und schnellen Wegen bis zum Versand des Heftes. Und wie man ja weiß, kommt alles doch immer etwas anders als es kommen sollte. Der Ort der Redaktionsarbeit, die ja in meiner neuen Werkstatt sein sollte, ist zu einem gewissen Grad Aufenthaltsort geworden und ich habe an diesem Wochenende immer wieder in der Werkstatt gearbeitet, nur eben nicht unbedingt am Töpferblatt – denn in 8 Tagen sollte der Raum, der vor einer Woche noch ein Rohbau war schön und sauber als Werkstatt seine Dienste antreten und Kunden nicht durch mangelnde Einrichtung verblüffen. Da es aber abzusehen war, dass meine gastliche 12 qm Wohnung auch nicht der geeignete Ort sein wird, haben Günter und ich zwei Wochen vorher schon den offiziellen Redaktionsort in Klein Luckow angesiedelt. Also eine Redaktion, die hier und dort und auch noch etwas in Pähl, bei der treuen Seele Nine stattfindet, denn jeder hat wenig Zeit, und e-Post macht ja einen schnellen Austausch der Artikel sogar mit den Bildern möglich.

Aber woher soll man denn in so unsteten Zeiten schon drei Monate vorher wissen, was oder wo man dann sein wird.

Dieses Heft wird also von mindestens drei einsam arbeitenden Menschlein gemacht, und ein jeder ist ein Rad in der Maschine, aber keiner wird das Glück der früheren Redaktionen spüren können, einen Eindruck des gesamten Werkes zu erhalten.

Zu allem Überfluss hat dann auch noch eine Woche vor Redaktionsschluss ein Feuer – man muss sich das mal vorstellen als Keramiker, wo man ja im täglichen Umgang mit Temperaturen in dem Bereich arbeitet – den Server von Thomas Ritterbach (= der Computer auf dem unsere Internetseite abgespeichert ist) völlig vernichtet. Das sollte normal kein Problem sein, denn so ein Server hat immer Sicherungskopien, und wir machen das auch immer ab und an, nur hatte es in dem Fall wohl der Zufall „gut“ mit uns gemeint, und die Sicherungsbänder lagen auf dem brennenden Computer, und zu guter Letzt war zum Löschen nur Wasser zur Hand, was elektronischen Daten auch nicht so gut bekommt. Mit einem Wort: wir hatten die Möglichkeit einen Neuanfang zu gestalten.

Was wir aber nicht taten! Denn selbst die alten Dinge wieder zu retten, war schon eine Heidenarbeit, die zufällig auch auf die beiden Redakteure fiel.

So, um nun wieder die Kurve aus dem Lamento über moderne Kommunikationsmittel zu kratzen und zur Keramik zu kommen: Man sollte als Töpfer nicht versuchen einen Computer zu brennen der noch wichtige Daten enthält – auch wenn die Effekte von Festplatten-Glasuren bisher wenig erforscht sind.

oder so

In diesem Sinn:

Serverbrannt – sehrverbrannt – Sir verbrannt – angebrannt – angerannt… Ehr‘ verbrannt … mehrgebrannt…