Liebe
kalkspatz-Redakteure, leider gehöre ich
nicht zu Ceramitec und verschieße nicht Werbung
zu jedem Preis in jede Richtung, indem mein von
BSE verschreckter Magen- und Darmtrakt mein ganzes
Psychosystem aus den Fugen bringt und bangt um die
Früchte des unerschütterlichen Wohlstandes gebracht
zu werden, sondern hoffe höchstens ab und zu einem
betuchten Ästheten zu begegnen der kunstsinnig das
in meinen Gefäßen und Vasen sieht, was ich darin
sehe, bzw. hineinlege, nämlich die geduldige lange
Mühe ohne Drehscheibe, so wie vor 3000 Jahren zu
arbeiten, und alle Vorteile zu entdecken die eine
solche – luxuriöse heute – Arbeitsweise bringt,
welche sind:
das
Gefäß wird stabiler da die Tonteilchen nicht locker
übereinander aufgebaut werden wie durch Scheibentöpfern,
sondern gründlich durchgeknetet um die richtige
Form zu erzielen bzw. auszubauen.
Eine
größere Nuancierung der Form ist möglich.
Ich
bin Autodidaktin und meine Tätigkeit ist eigentlich
„aus der Not geboren“, d.h. es galt eine künstlerische
Ausdrucksweise zu finden, die sich im Haus in und
mit der Familie, Kindern damals zwischen zwei und
dreizehn, fünf an der Zahl verwirklichen ließ, Ölmalerei
schied da aus, Ton bestand.
Ist
ein Töpfer ein Künstler? Kann man das Töpfern als
Kunst sehen? Die Frage wurde von Euch denk' ich
schon einmal aufgeworfen.
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Ich
meine ja. Man muss von einem bestimmten Ziel einer
Verwendung abkommen, etwas entstehen und sprechen
lassen. Die Form des Gefäßes hat für mich mehr symbolischen
Wert, als Mittel des Ausdrucks, als wegen dem Nutzen.
Es scheiden sich da die Geister. Es gibt Leute die
fragen sich nach dem Nutzen und urteilen danach.
Andere sehen Formen und Farben.
Für
mich ist das Töpfern eine zwingende Lebensphilosophie.
Die Erde ist Zeichen für Unscheinbares, Vergängliches
wie ein geglücktes Leben auch, man gibt sein Bestes,
und doch bleibt der Erfolg immer ungewiss und dies
ergibt die Spannung (beim Öffnen des Brennofens).
Wenn
man eine gute Glasur gefunden hat bleibt man dabei,
man erarbeitet und experimentiert mit immer neuen
Techniken, die Erfahrung aber ist kostbar und bleibt,
ob in einem Heft oder Buch verewigt oder nicht.
So
kann man das Töpfern in den Alltag mit hineinnehmen,
ob fachlich geschult oder auch nicht, wie in meinem
Fall (aber kein Hobby, ich hasse dieses Wort, da
geh' ich lieber schwimmen). Ich bin mit meiner Autodidaktik,
die ich seit ca. 13 Jahren nun betreibe alt geworden;
es ist schön damit alt zu werden, der Gedanke bis
an sein Lebensende einer Beschäftigung nachzugehen
die einen erfüllt, auch wenn der Lohn nicht viel
ist.
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