Paperclay

Maschinen, Werkzeuge, Tone etc.
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BeGo
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Registriert: Montag 4. Februar 2008, 16:58

Paperclay

Beitrag von BeGo »

Liebe Keramiker,

habe mir kürzlich Paperclay von Witgert zugelegt und möchte fragen, ob jemand bereits Erfahrung mit diesem Werkstoff gemacht hat.

Ich habe probeweise einige Skulpturen modelliert und bin regelrecht begeistert von diesem Material. Es lässt sich hervorragend gestalten, und am meisten beeindruckt mich, dass das Material sehr schnell und rissfrei trocknet und eine offensichtlich hohe Rohbruchfestigkeit besitzt. Das kann man so z.B. auch hier nachlesen (http://www.gustav-weiss.de/de/techniken).

Gustav Weiß schreibt allerdings auch: „Das Einbrandverfahren ist anzuraten, weil Paperclay nach dem Schrühbrand eine zu geringe Festigkeit besitzt“.

Da gerate ich etwas ins Stutzen, möchte ich doch meine Modelle nach dem Schrühbrand möglichst nicht glasieren, sondern mit einer Metallpatina behandeln. Das mache ich z.B. auch bei vergleichbaren Modellen aus konventionellem Ton so, die ich bei 1300 Grad brenne. Die sind dann wasserdicht und frostfest und sehen nach der Patinierung aus wie aus Metall. Dieses Verfahren wäre bei Paperclay aber möglicherweise nicht optimal, wenn das Material tatsächlich nach dem Schrühbrand nicht ausreichend stabil wäre. Hinzukommt, dass nach dem Blatt mit den technischen Daten von Witgert selbst bei einem Brand von 1300 Grad immer noch eine Wasseraufnahme von mehr als 8 % stattfindet. Damit wären die Werkstücke sicherlich nicht frostfest. Es würde mich freuen, wenn jemand aus der Praxis berichten könnte.

Herzlichen Dank im Voraus und schöne Grüße
BeGo
faithinblueskies
Beiträge: 11
Registriert: Freitag 16. Dezember 2011, 07:43

Re: Paperclay

Beitrag von faithinblueskies »

Hallo,
ich habe im Oktober eine tolle Erfahrung gehabt in einer Arbeitsgruppe mit Otakar Silva übers Thema Paperclay. Dort wurde auch bestätigt, dass Paperclay zu schrühen nicht zu empfehlen ist. Silva benutzt Einbrandverfahren und glasiert seine Stücke roh. Ich habe auch seit dem vieles ausprobiert seit dem Seminar und bisher hatte ich auch keine Probleme. Zu deiner Frage wegen Frostfestigkeit kann ich leider nichts sagen- dort im Seminar haben wir gelernt, wie man Paperclay selbst herstellt und der Silva hat auch gesagt, dass Paperclay "frostfester als normaler Ton ist"...
Er und seine Parterin hat auch letztens ein tolles, umfangreiches Buch über das Thema geschreiben. Viel Glück bei weitere Versuche und Freude mit Paperclay!

Schöne Grüße,
faith
hille
Beiträge: 1194
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Paperclay

Beitrag von hille »

Kleine Korrektur, der Keramiker heißt mit Nachnamen Sliva (falls ihn jemand googeln möchte).
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Wolf
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Re: Paperclay

Beitrag von Wolf »

ist ja erst 10 Jahre her, dass das Thema begonnen wurde ... da hänge ich mich mal schnell an ...

Wenn ich nach Paperclay im Internet suche erfahre ich, dass ein Vorteil des Materiales ist, dass es im ungebrannten Zustand besser steht.
Nicht eindeutig beantwortet wurde mir die Frage, ob es auch im gebrannten Zustand bessere Eigenschaften hat, als Porzellan ohne Papier.
Eine Quelle sagt: "das nimmt sich nichts", die andere: "schlechter. Also weniger stabil".

Es hat sich nun schon eine Weile auf dem Markt gehalten, deswegen nehme ich an, dass es irgendwelche Eigenschaften hat, die brauchbar sind.

Weil Knochen (oder Korallen) mit Hohlräumen angeblich stabiler sind als ohne, könnte ich mir vorstellen, dass das auch bei Paperclay so ist?
sames
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Registriert: Donnerstag 1. Dezember 2011, 11:05

Re: Paperclay

Beitrag von sames »

also schlechter ist paperclay nach dem brennen nicht, aber halt etwas weniger masse. daher vielleicht etwas weniger robust.
der grösste vorteil von paperclay meiner meinung nach ist, dass man objekte auch hauchdünn modellieren kann und das im trockenen ungebranntem zustand nicht gleich alles zusammenfällt. ausserdem kannst du trockene Teile mit paperclayschlicker wieder zusammensetzen .
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