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Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Mittwoch 29. Oktober 2014, 21:04
von Orion
Hallo, ich habe ein Frage. Ich arbeite viel mit WM Ton und habe nun bei Schalen aus einem Paket Ton folgende Erscheinung zu der ich ein Bild einstelle. Ich habe bei Sibelco nichts erfahren können und kann mir das nicht erklären, denn diese Verfärbungen treten erst beim Trocknungsprozess auf. Im Nasszustand ist Nichts zu sehen. da ich nicht glasieren will sondern mit Terra Sigillatas arbeite und diese Strukturen hindurchscheinen, weiß ich nicht, ob es sich lohnt die aufwändigen Verfahren anzuwenden, wenn das Endprodukt verdorben ist. Ich brenne bei diesem Verfahren nur im Niedrigbrand bis 950°C
Kennt Jemand solche Verfärbungen?
Gruß Marion

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Donnerstag 30. Oktober 2014, 10:46
von Migla
Hallo, für mich sieht das so aus als wären die einzelnen Bestandteile der Masse einfach nicht richtig gemischt,als hätte sich etwas um die Lochbleche in der Vakuumpresse "herumgemogelt" oder durch defekte Lochbleche den Weg in die Fertigmasse gefunden. Dafür spricht auch die unterschiedliche Größe der Fehlerstellen. Geht das denn durch den Scherben bis auf die Außenseite oder ist es nur oberflächlich ? VG migla

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Donnerstag 30. Oktober 2014, 16:03
von Orion
Hallo Migla,
das ist schwer zu beurteilen, da es in der nassen Masse nicht zu sehen ist und erst beim Antrocknen der Schalen auftrat, die wollte ich nun nicht zerstören...
Dass es Verunreinigungen sind hat Sibelco aus dem Grund verworfen, weil man das schon in der nassen Masse sehen können sollte. Sie haben mich aber gebeten, wenn das in einem andren Paket auch vorkommt, dann eine Probe zu schicken. Das klang für mich sinnvoll.
Für mich ist das nur blöd, weil ich ja nicht glasieren will und diese "Erscheinung" durch die verschiedenen Terra Sigillata Aufträge durchschimmert, und ich so befürchten muss, dass die viele Arbeit (Mindestens 8 Schichten mit Polieren und Zwischentrocknen) sich nicht lohnen...Ich hab nun so ein ganzes Paket zu Schalen verarbeitet.....
Sonst noch eine Idee?
Gruß Marion

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Donnerstag 30. Oktober 2014, 18:01
von nicht mehr angemeldet
Orion,
nur mal so eine Idee, möglicherweise ja eine blöde, aber:
wie verarbeitest du deinen Ton?
Ich hab so was nämlich schon mal gesehen.
Und zwar in einer Gruppe, als ich wenig Zeit hatte, und jemand den Ton ohne ihn vorher zu schlagen oder zu kneten, so wie er aus der Tüte kam, ausgerollt und verarbeitet hatte. Sah genauso aus.
In diesem Fall lag das daran, dass das Paket schon älter war und sich außen auf dem Hubel ein Belag gebildet hatte. Wenn feuchter Ton länger gut verpackt rumliegt, können sich außen manchmal durch Mikroorganismen Beläge bilden, Algen oder sowas. Ich hatte schon mal einen, der war außen ganz grün :green:
Wenn das der Fall sein sollte und du aus irgendeinem Grund einen alten und etwas angegammelten erwischt hast, dann müsste das eigentlich harmlos sein, denn die organischen Bestandteile verbrennen. Mit Terra Sigilata kenne ich mich allerdings nicht aus - ich weiß nur, dass es bei Engoben nix ausmacht.
Wenn du von dem fraglichen Hubel noch was übrig hast, könntest du doch einfach ein Probeplättchen machen und brennen.
Wenn ich du wäre, würde ich es auf jeden Fall ausprobieren, bevor ich noch mehr Arbeit da reinstecke.
Ich drück dir mal die Daumen, dass es das ist, und harmlos :wink:
Gruß, Ulrike

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Donnerstag 30. Oktober 2014, 19:38
von Orion
Hallo Ulrike,
das könnte ein Hinweis sein, denn ich schlage zwar den Ton, aber auf eine bestimmte für meine Arbeitsweise wichtige Art Ich lass ihn im Paket und stauche ihn erst ein wenig ganz vorsichtig und dann schlage ich ihn auf den Tisch wende um 180° und schlage ihn dann wieder. Das so weiter bis ich die richtige Größe habe um Platten zu schneiden. Mein Lehrer hat mir das so gezeigt und gemeint, dass so die Probleme aus dem Extruder behoben sein müssten. Er arbeitet ja auch schon lange so. Ausgewalzt wird gar nicht.
Da aber meine Werkstatt noch nicht fertig war (Noch keine Isolierung), ich aber dort im Sommer schon bei weit offener Tür gearbeitet habe, könnte das sein. Die Schalen haben da dann auch zum Trocknen gestanden Es wäre ein Hinweis, dass ich da etwas ändern müsste. Ich werde dem mal experimentell nachgehen.
Bei Deiner Idee wär es ja aber möglich, dass bei 950 °C das Problem verschwände???
Das wird sich nun am WOE zeigen, wenn ich einen Brand mache.
Danke für´s Nachdenken über dies Phänomen. Der Ton hatte übrigens tatsächlich schon länger auch dort gelegen.
Herzliche Grüße Marion

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Freitag 31. Oktober 2014, 10:39
von nicht mehr angemeldet
Orion hat geschrieben:Bei Deiner Idee wär es ja aber möglich, dass bei 950 °C das Problem verschwände???
Zumindest wird dann alles Organische verbrannt sein. Wie sich das vorher auf die Haftung deiner Terra Sigillata auswirkt, weiß ich allerdings nicht, wie gesagt. Vielleicht etwas langsamer brennen zwischen 150° und 400° ...?
Wenn es das ist, Ferndiagnosen sind immer sone Sache.
Hier noch was zu Mikroorganismen:
viewtopic.php?f=12&t=3242&start=30
nur Seite 3 ... sofern du nicht bereit bist, chemische und physikalische Grundlagen komplett außen vor zu lassen :green:

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Freitag 31. Oktober 2014, 12:13
von Orion
Danke Ulrike für den informativen sowie auch erheiternden Ausflug in die Tonchemie. Der Ofen brennt und ich berichte weiter.
Gruß Marion

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Samstag 1. November 2014, 11:42
von Orion
Hallo, ich versprach ja mich noch mal zu melden... Also die Strukturen sind bei 950 °C verschwunden gewesen. Die Farbe ich gut geworden... nun muss es nur noch den Rakubrand überstehen. Es ist jetzt nicht DIE Schale, aber diese hier hatte auch diese Verfärbungen.
Gruß Marion

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Sonntag 2. November 2014, 13:34
von nicht mehr angemeldet
Das ist schön zu wissen.
Und hätte mich auch interessiert, wenn es nicht geklappt hätte.
Danke!
Ulrike

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Sonntag 2. November 2014, 15:31
von Orion
Hallo, heute habe ich den Rakubrand ausgeführt und nun ist die Schale fertig und keinerlei Spuren mehr!

Re: Unbekannte Strukturen im Ton

Verfasst: Sonntag 2. November 2014, 21:49
von jasminlucia
Und wunderschön Marion, Respekt.