Geschirrmaschine

[Annagirly]

Eine "Geschirrmaschine" wurde von mir zum laufen gebracht. Motor und Kabel ersetzt.
Sie produziert etwa in 8 Sec Takt.
Die handgemachten Formen sind 3 Teilig und ergeben Geschirr.
In der Mitte des Unterteils hebt sie am Schluss ein Stopfen nach oben,
der das "Gepresste" aus der unteren Form lösen soll,
so das man das "Teil" entnehmen kann,
um eine neue Portion Ton reinzulegen.
Bei mir gibt es immer nur gemansche, da der mittlere "Lösestempel" alles zerstört.
Selbst bei 5 mm eingestellter Wandstärke.
Die Teile auf den Bildern hab ich in der Form trocknen lassen.

Frage:
Welchen Ton (Schamottanteile) würdet Ihr empfehlen?
Was als Trennmittel nehmen, damit sich der "Pressling" löst?

[Annagirly]

Beim unteren Bild hebe ich den Löse-Stempel zur Ansicht mal an.

Die Teile auf den Bildern hab ich in der Form trocknen lassen.
Sonst wären sie Mittig kaputt.

Frage:
Welchen Ton (Schamottanteile) würdet Ihr empfehlen?
Was als Trennmittel nehmen, damit sich der "Pressling" löst?

[hille]

Frohes neues Jahr!

Das sind Stanzmaschinen. Du musst die Formen mit Stanzöl einstreichen, das gibt es z.B. bei Jäger, damit sich die gestanzte Form rauslösen lässt. Das verdunstet bzw. verbrennt dann später. Wenn man in lederhartem Zustand noch einen Henkel oder so ansetzen möchte, dann muss man den Ansatzbereich natürlich gut mit einem Schwamm abwischen, sonst wirkt das Stanzöl auch da als Trennmittel. In meinem Ausbildungsbetrieb gab es viele Stanzen, da wurde alles bis zu 20l Sauerkrauttöpfen mit ganz normalem unschamottiertem Ton gemacht. Sonst kann ich dir aber nichts dazu sage, da ich daran nie gearbeitet habe.

[Annagirly]

Danke,
Stanzöl, da wäre ich nie drauf gekommen.
Könnte es sein das Betontrennöl (beim Beton-Form gießen) und
Trennmittel aus Leinöl und Seife (beim Gipsformgießen) in die gleiche Richtung gehen?

[romankatze]

jau ... Stanzöl! Nachdem ich die ersten Zeilen gelesen hatte war das mein erster Dedanke!

Bei Gipsformen (Arbeitsformen aus Mutterformen gießen) trennt man die Teile mit Schelllack auf der Mutterform (dichtet die Oberfläche ab) und anschließend mit Schmierseife.

[hille]

Soviel ich weiß, ist es ein Mineralöl, also nix mit Leinöl und Seife. Ich benutze es auf meinem Abheber für Schüsseln, da ist die Situation ja die gleiche, Metall und Ton dürfen nicht aneinanderkleben. Es heißt Stanzöl und kostet nicht die Welt und wenn du erstmal ausprobieren möchtest, es gibt es schon ab 1l.

[Jens Adam]

Du musst auch mit recht festem Ton arbeiten, ich habe in Erinnerung, dass ein Schneidedraht nur schwer durch den Ton aus der Strangpresse ging. Man schneidet den Ton in Walzen gleicher Länge vor, stapelt diese in einer Art Frittenkorb, der dann ins Stanzöl abgesenkt wird, wieder rausgehebelt und abtropfen lassen (kurz). Anschließen wird ein Tonzylinder in die Form eingelegt, der Stanzmechanismus ausgelöst und das fertige Teil entnommen. Das entnehmen ging auch bei großen Schüsseln leicht ohne Deformation.

[Annagirly]

Danke Jens,
das hat mit geholfen.

[Migla]

Die Masse sollte so fest sein, dass sie fast nicht mehr manuell zu verdrehen ist. Je fester,desto besser lassen sich die Rohlinge abheben, für das Pressen braucht man aber mehr Kraft.Das Stanzöl habe ich immer auf die Formteile aufgetragen, entweder mit einem langen Pinsel oder auch mit einer Sprühflasche, die Masse war immer so vorgeformt, dass kein Öl in Vertiefungen oder Falten eindringen kann, die dann aufgehen können. Wichtig ist auch, dass die Formhälften immer völlig blank sind, also keine Massereste daran haften, wie auf dem Foto zu sehen, an solchen Stellen bleibt der Pressling gerne kleben und reißt dann beim ausheben auseinander. Wegen des enthaltenen Öles sind die Abschneidereste bei der Aufbereitung mit Vorsicht zu genießen.

[Annagirly]

Ich hab nun nen Liter, aber so ganz ohne ist das Zeug nun garnicht.

[Jens Adam]

Das "tödlich" bezieht sich auf das Verkleben der Lunge, wenn man die Flüssigkeit beim Trinken einatmet. (Problem für Feuerspucker).
Im Prinzip hat das Stanzöl ähnliche Inhaltsstoffe wie Lampenöl- langkettige Kohlenwasserstoffe mit einem unvermeidlichen und kleinen Beipack von potentiell krebserregenden Aromaten. Wie alle Mineralöle darf das nicht ins Abwasser gelangen; Hautkontakt wirst Du besser vermeiden, auch wenn der bei nicht-regelmäßigem Arbeiten wohl vernachlässigbar ist.

[Annagirly]

An Lampenöl hab ich auch gedacht.
Als Ton hab ich 25kg Pulver mit zum "pressen" geeignet.
Mal sehen wann ich Lust bekomm.

[fegora]

Hallo Annagirly,
das Stanzöl
https://shop.carl-jaeger.de/cj/Hilfsstoffe/Stanz-l.html
ist das richtige Mittel zum Pressen von Keramikteilen in Topfpressen.

Die Warnhinweise auf der Verpackung müssen drauf stehen.
So wie in der Beschreibung von Mikrowellen Geräten stehen muss, dass das Gerät nicht zum Trocknen von Hamstern und sonstigen Kleintieren geeignet ist. (Ist schon konkret passiert und führte zu einer Schadenersatzklage).
Also nicht trinken und drin baden. Habe 50 Jahre täglich mit dem Material gearbeitet und erfreue mich guter Gesundheit.

Was aber mindestens genauso wichtig ist wie das Stanzöl sind die Rillen und Flächen an den Formteilen.
Wenn diese nicht stimmen bekommst Du auch keine Töpfe aus der Presse.
Das abgebildeten Formteile sind schon mal nicht in Ordnung.

Und nicht zuletzt aber sehr wichtig: das Material. Meine Tonmischung war 1/3 "fetter" Westerwälder Ton und 2/3 Lehm.
Mit dem Lehm wurde der "fette" Ton "abgemagert".
Frag mal nach bei
Fa. Witgert - 56414 Herschbach - www.witgert.de

Meine Topfpresse machte 1750 Stück/ Stunde Standard Töpfe (12 cm) und das vollautomatisch. Wenn da an den Formen was nicht gestimmt hätte....

Wenn die Maschine nicht zu weit von 40882 Ratingen weg steht komme ich mal vorbei.
Oder Du schickst mir eine Form.

fegora@posteo.de

VG
Felix Gorris

[Annagirly]

Danke für die Tips.
Ich denke im mai werd ichs mal versuchen.

[fegora]

Hallo Annagirly,
was ist aus Deinem Projekt geworden?
VG
fegora