Riss in trockenem Ton reparieren

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Vallo
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Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von Vallo »

hallo,
ich habe abundzu kleine Risse im Ton nach dem Trocknen und vor dem Brennen. Bisher habe ich noch keine Methode gefunden diese kleinen Risse (etwas 1-2 cm in der Regel bei Schüsseln vom oberen Rand senkrecht nach unten) vor dem Brennen zu kitten. Im Forum finde ich bisher dazu auch nichts richtiges außer, dass mit Erfahrung so etwas repariert werden kann. Irgendwie will ich es einfach nicht so richtig einsehen, dass das nicht geht, wenn der Ton komplett durchgetrocknet ist.
Hat mir da jemand einen Tip?

danke
vallo
Ursula28
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Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Vallo,
du solltest die Zeit um herauszufinden, wie man Risse kittet, besser für wie verhindere ich Risse einsetzen. 1. wie trocknest Du die Werke ( am besten über Kopf ) 2. welche Masse verwendest du 3. Drehst du oder Baust du die Schüsseln 4. ist die Wandstärke des Werkstückes gleichmäßig 5. wann drehst du ab 6. wie verdichtest du den Rand bein Drehen....
Gruß Ursula
Vallo
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Re: Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von Vallo »

hallo Ursula,
besten Dank für die schnelle Antwort. Aber wenn ich das richtig verstehe gibt es da wohl auch keine Idee wie man es irgendwie hinbekommen kann.
Grundsätzlich drehe ich auf der Scheibe und in 99 von 100 Stücken ist kein Riss drin. Das ist auch super so. Mir ist auch klar, wann die reinkommen. In der Regel, wenn ich dann doch noch einmal im lederharten Zustand Druck auf den Rand ausübe. Wenn dann mal ein Riss drin ist, dann sumpfe ich das ein und denke nicht viel drüber nach und ersetze das Teil einfach. Jetzt hat es aber eine aufwendigere Sonderanfertigung erwischt, bei der wie so oft keine Zeit zum neuerstellen mehr ist, daher die Frage. Gedreht wird mit 15 % Schamotte 0-0,2.

vallo
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
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Re: Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Vallo,

Risse im trockenen Ton sind manchmal mit dem so genannten Paperclay zu kitten, man muss aber dafür nicht extra einen Hubel davon kaufen, sondern man kann es sich selber machen in dem man ein Wenig von dem gleichen Ton, aus dem das gerissene Stück ist, zu Mehl zerklopft und 2 : 1 (Volumen, also z.B. 2 Teelöffel zu 1 Teelöffel ) mit Makulatur (Papiermehl) mischt.

Makulatur, nicht als Papierrolle, sondern als feine Fasern, kann man normalerweise im Baumarkt in der Maler/Farben-Abteilung kaufen. Ich glaube es wird normalerweise dazu benutzt, besonders bröselige Wände vor dem Tapezieren damit zu bekleistern, damit die Tapeten nachher besser haften.
Die Papapierfasern puffern die Schwindung des Tones ab, so dass das was du in den Riss einfüllst nicht so stark schwindet, dadurch nicht kleiner als der Riss wird, und einen neuen bildet oder ganz herausfällt.

Am Besten vermischt man beides erst mal trocken und gibt dann sehr wenig Wasser dazu, bei so kleinen Mengen Tropfenweise, so dass es gerade aufgesogen wird und lässt es eine Weile stehen. Die Papierfasern quellen dann etwas auf. Dann kann es nochmal gut durchmischt werden. Der Riss sollte ausgekehlt, werden, denn in einen feinen Riss lässt sich nichts hineinschmieren. Dann sollte er in mehreren Schritten gut angefeuchtet werden. Immer wieder ein Tröpfchen Wasser drauf, und wenn das aufgesogen wurde noch mal usw. Ebenfalls die Umgebung des Risses. Dann vorsichtig mit einer Messerspitze oder einer Nadel angekratzt werden und dann kann in mehreren Schritten (immer wieder anfeuchten) die Mischung reingespachtelt werden. Zweckmäßig ist etwas mehr drauf zu spachteln und dann im trockenen Zustand wieder ab zu schleifen. Es kann sein, dass nach dem ersten Spachteln wieder ein kleiner Riss zu sehen ist, dann macht man das Ganze noch mal in dem kleinen Riss.

Ob sich das allerdings ausgerechnet am Rand eines Gefäßes machen lässt, ohne dass dieses beim Brand dann doch wieder aufreisst ist fraglich und der Aufwand lohnt sich nicht unbedingt.
Wie Ursula, meine ich auch, dass du beobachten solltest weshalb diese eigentlich ungewöhnlichen Risse überhaupt auftreten. Ich könnte mir vorstellen, dass sie passieren wenn man den Schalenrand in schon recht steifem Zustand seitlich quetscht, z. B. wenn man die Schale zwischen die Hände nimmt um sie wo anders hin zu stellen und sie dadurch etwas ins Oval drückt, der Ton aber nicht mehr weich genug ist um die Bewegung mit zu machen und dann eben an einer Stelle nach außen knackt.

Die Reparierte Stelle ist unter der Glasur meist auch noch als solche zu erkennen.

Schönen Gruß
Maria
Ursula28
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Re: Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Vallo,
du kannst von deiner Drehmasse getrocknetes Tonmehl mit Eessigessenz zu einem Schlicker aufrühren. Zunächst solltest du aber den Riß etwas aufkratzen, um dann den Schlicker da ein zuarbeiten.
Gruß Ursula
hille
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Re: Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von hille »

Wenn man durchgetrockneten Ton einweicht, dann muss man ihn nicht vorher kleinklopfen oder reiben, er zerfällt von alleine. Anstatt Makulatur kann man auch kleingezupftes Klopapier für die Papierfasern nehmen. Essig hilft zusätzlich.
Bei dem von dir beschriebenen Risstyp wird es aber wirklich schwierig. Und ich denke wie Maria, man wird die Reparatur nachher auf jeden Fall sehen. Ich frage mich auch, wie du den erzeugst. Eine normalerweise sehr seltene Erscheinung.
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
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Re: Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hille hat vollkommen recht, man braucht durchgetrockneten Ton nicht zu Mehl zu klopfen um ihn auf zu weichen.

Ich habe allerdings festgestellt, dass es in diesem Fall einfacher ist die Makulaturfasern trocken ein zu mischen und dann erst zu befeuchten, denn so lassen sich Ton und Fasern leicher leichter und gleichmäßiger vermischen, als wenn man sie in Schlicker eingibt. Dann klumpen sie sofort und man muss länger rühren und verteilen. So verhält es sich auch mit den Klopapierschnipseln, es ist einfach aufwendiger sie gleichmäßig und gut aufgelöst in die Reparaturmasse ein zu arbeiten.
Ob es sich allerdings lohnt, wegen ein paar wenigen Rissen ein Säckchen Makulatur zu kaufen ist die Frage. Da man nur so wenig davon verbraucht, habe ich meines schon seit Ewigkeiten und auch schon gerne davon abgegeben.

Mit Essig allein habe ich nie gute Ergebnisse bekommen. Wass soll der Essig eigentlich bewirken?

Schönen Gruß
Maria
Vallo
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Re: Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von Vallo »

hallo,
ganz lieben Dank, jetzt habe ich eine Richtung in die ich da arbeiten kann. Ihr habt Recht diese Risse sind ja sehr selten und entstehen bei mir, wenn ich zu spät noch die Form korrigiere und der Ton nicht mehr die Flexibilität hat. Muss nicht sein.
Trotzdem vielen Dank für die Tips, das ist spannend und jetzt habe ich hierzu ein Idee wie es gehen kann, wenn auch eher schwierig.
Vallo
hille
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Re: Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von hille »

Wenn es andere Risse oder mal was Abgebrochenes ist, kannst du Paperclay auf jeden Fall einsetzen. Ich habe übrigens gerade festgestellt, dass er sich hervorragend zum Ausbessern der Ofenausmauerung eignet, besser als der Mörtel, den es zu kaufen gibt.

Warum Essig oder Spucke wirken, weiß ich nicht mehr. Aber sie tun's. Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass vor Ewigkeiten mal jemand was dazu geschrieben hat, ich habe aber vergessen, was.
Ursula28
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Re: Riss in trockenem Ton reparieren

Beitrag von Ursula28 »

Ich habe in Erinnerung, das Essigessenz als Elektolyt wirkt, und das Kapilarnetz nicht zerstört, im Gegesatz zu Wasser.
Ursula
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