Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

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Lindworsky
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Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Lindworsky »

Hallo!

Ein leicht exotisches Thema:
Ich hab mir eine (Wagenheber-)Hydraulikpresse selbst gebaut um Stücke zu pressen.
So richtig mit mit porösem Hertgips (Duropress – sehr tricky!) und Druckluft zum entformen.
Sieht ein bisschen gebastelt aus aber funktioniert ... und nicht mal schlecht:
Presse web.jpg
Hat jemand Erfahrung mit dieser Technik?
Es tun sich nämlich viele Fragen auf und ich kenn kaum wen, der sich da auskennt:
-) Welche Tonarten funktionieren am besten? Hab gemerkt, dass es große Unterschiede gibt ...
-) Bringt Talkum etwas?
-) Warum putzen in den Youtube Videos alle die Form ständig mit einem Fetzen ab? Ich hab eher das Problem, dass sie zu trocken wird und muss nach jedem Teil Wasser drauf sprühen.
-) welche Tricks gibt es, um den Verschleiß an der Form niedrig zu halten?
-) apropos Verschleiß: was ist mit Schamotten? bisher funktioniert bei mir 25% 0-0,2 am besten. Aber schleifen mir die Schamotte schneller die Details an der Form kaputt? Unschamottierte Massen scheinen mir aber sehr schwer zu handhaben.

Es würde mich sehr erleichtern, da ein paar Tipps zu bekommen!

Danke und liebe Grüße,

Jens
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Lindworsky
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Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Lindworsky »

Hallo Kollegen!

Vielleicht mag irgendwer mal irgendeinen Kommentar schreiben?
Ich bin schon ganz verunsichert ...

LG,

Jens
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Jens, vielleicht kannst Du Dich ja mal an die Fachschule in HöhrGrenzhausen oder in Landshut wenden und dort um Rat fragen.
Ich kenne keinen Kollegen, der mit einer Rampresse arbeitet. Ich habe eine Stanze in der eine Metallform rotiert.
Dazu könnte ich Dir was sagen.
Gruß Ursula
emden
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Registriert: Montag 12. November 2007, 19:55

Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von emden »

Hallo und alle Achtung vor dieser Konstruktion.
Ich selbst bin auch kein Fachmann für diese Art der Keramikherstellung, aber vielleicht kannst du mal bei Töpferei Capelle dich schlau machen.
Das mit dem Lappen und dem Wischen ist das Entfernen des übrig gebliebenen Stanzöls, das beim Pressen verwendet wird.
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Lindworsky
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Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Lindworsky »

Danke für die Tipps!
Bei den genannten Adressen kann ich sicher etwas herausfinden – sehr hilfreich.

@ Ursula: Sagt man zu Deiner Technik auch Rollern? Innen rotierender Edelstahl und außen eine Gipsform?
Super Technik für runde Sachen, hab ich leider noch nie live gesehen!
Hast Du zufällig mit schamottierten und unschamottierten Massen gearbeitet bzw. grobe und feine Schamotte benutzt und beobachtet, wie sich das auf den Verschleiß der Gipsforman auswirkt?

@ emden: bei diesen Pressen wird oft (wie in meinem Fall) nicht mit Öl entformt sondern mit Luft und Wasser, das ist spannend: in die Gipsformen ist ein Schlauch mit feinen Löchern eingegossen und die Formen müssen sehr feucht sein. Dann presst man Luft in den Schlauch, die dringt durch die Poren des Gips und das Stück trennt sich (scheinbar auf einem Wasserfilm) vom Gips.
Also muss man den Gips auch dazwischen nicht trocknen - ist ziemlich verrückt wenn man gewohnt ist, dass zu nasser Ton an Gips klebt.

Mit (Oliven-)Öl hab ich bei den Vorversuchen gearbeitet.
Wahrscheinlich nimmt man normalerweise etwas anderes ... ;)
Ursula28
Beiträge: 443
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Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Jens,
bei mir steht die äußere Form fest, die innere wird rotierend runtergeführt. Die Formen sind mit Stanzöl benetzt.
Ursula
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Lindworsky
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Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Lindworsky »

... sehr interessant, Ursula, die Technik kannte ich noch gar nicht!
hille
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Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von hille »

Vor 30 Jahren war ich mit der Berufsschule zur Betriebsbesichtigung in Ransbach-Baumbach bei der Römertopf-Firma, die wurden damals gestanzt und heute bestimmt auch noch. Vielleicht geben die dir einen Tipp.
Geza
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Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Geza »

Hallo
kenne mich mit stanzen zwar nicht aus aber zu den Schamotten kann ich dir folgende beobachtung mitteilen :
Ich habe mit schamottierten Giessmassen experimentiert und obwohl hier praktisch keine Reibung entsteht , nutzt die Schamottierte Masse die Gipsform viel stärker ab als normale unschamottierte Masse.
Lg
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Lindworsky
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Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Lindworsky »

Danke Geza,
ich hab´s befürchtet!
Leider waren die unschamottierten Massen, die ich bis jetzt getestet hab, Biester, was die Verarbeitung angeht.
Ursula28
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Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Jens,
es gibt inzwischen geruchsneutrales Stanzöl. Dieses ist nach dem Trocknen der Keramik verflüchtigt, so dass man auch mit Engobe, die auf den getrockneten Scherben aufgetragen werden kann, dekorieren kann.
Gruß Ursula
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Lindworsky
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Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Lindworsky »

Danke Ursula!
Ich finde unter dem Begriff Stanze in Web keine ganz eindeutigen Treffer.
Ist die Technik gemeint, wo in einer Presse zwischen zwei Stahformen die Stücke gepresst werden?
Wahlweise Tonmasse oder mit bis zu 300 tonnen Druck auch trockenes Pulver?

Oder ist die Technik gemeint, die auf Englisch jiggering heißt?

Auf die Öl-Sache bin ich ja aufgrund einer sehr alten Technik gestoßen: Pfeiffenköpfe wurden seit dem 17 Jhd. in geölten Pressformen gemacht.
Es gibt Filme aus den 50gern wo Firmen noch mit den alten Formen arbeiten, sehr süß!

Sollte ich je mit Stahlformen arbeiten werd ich mich an des geruchlose Öl erinnern!

Liebe Grüße,

Jens
Migla
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Re: Fragen bzgl. Hydraulikpresse ("ram press") zur Formgebung

Beitrag von Migla »

Ursula28 hat geschrieben: Mittwoch 11. November 2020, 12:10 Hallo Jens,
es gibt inzwischen geruchsneutrales Stanzöl. Dieses ist nach dem Trocknen der Keramik verflüchtigt, so dass man auch mit Engobe, die auf den getrockneten Scherben aufgetragen werden kann, dekorieren kann.
Gruß Ursula
Hallo, Zusoplast heißt das Öl, das es von Gerhards zur Topfpresse gab.
VG migla
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