Wie pflegt Ihr Eure Öfen?

Hier sollen Fragen und Probleme mit Brennöfen, egal ob Gas, Strom oder Holz, etc., gestellt und beantwortet werden.
Antworten
florenate
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 29. Mai 2009, 14:44

Wie pflegt Ihr Eure Öfen?

Beitrag von florenate »

Huhu,
wir haben einen brandneuen Ofen bekommen, und jetzt möchte ich ihn so richtig gut behandeln :lol: !
Wie pflegt Ihr Eure Öfen? Saugt Ihr nach jedem Brand die Splitter/Glasurreste/was weiß ich raus? Wie oft streicht Ihr die Ofenplatten neu mit Trennmittel ein? Wie verfahrt Ihr, wenn Glasur auf die Schamotte gekommen ist?
Da ich ein wahrhafter Laie bin, freue ich mich über Eure Profi-Tipps!
Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 386
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

bei topladern nie deckel offen lassen, wenn der ofen gerade nicht benutzt wird. und wenn - dann am besten den deckel möglichst senkrecht im geöffneten zustand fixieren.
beim einräumen muss man ja nicht mit dem glasierten pott die wand berühren. also mir in 7 jahren wie mein ofen läuft max. 1-2 mal passiert.
falls doch was in die rille fällt, wo die spiralen liegen - sofort raussaugen oder entfernen. klar - vorsichtig da die spiralen schnell brechen.
manche töpfer haben unten feinen sand im ofen. somit werden glasurabläufer dort abgefangen.
die platte erst nach dem ersten (leeren) brand einstreichen. sonst nimmt sie der händler nicht zurück.
nur einstreichen, wenn die schicht zu dünn wird. oder wenn halt was anklebte.
wenn die platte irgendwann huckelig und buckelig ist, besser komplett mit flex und schrubbscheibe säubern und neu einstreichen.
platten im ofen nie "kippeln" lassen. am besten man nimmt nur 3 stützen. ansonsten hellen schamottierten ton (kleine kugel) zum ausgleichen nehmen.

wichtig finde ich auch, das man den ofen nicht voll ausreizt. ich würde 10% unter der endtemperatur bleiben, für die das gerät ausgelegt ist.

bei topladern den deckel nicht als ablage nutzen.

mehr fällt mir gerade nicht ein.
behandle den ofen halt so - als ob du ihn selber bezahlt hättest. :oops: in so gemeinnützigen vereinen die sowas ja regelmässig von vater staat geschenkt bekommen, sehen die öfen ja oft nach nem halben jahr wie eine kraterlandschaft aus...
florenate
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 29. Mai 2009, 14:44

Beitrag von florenate »

Huhu,
danke für die vielen Tipps.
Das mit dem Deckel war mir klar; ich les ja schon eine Weile hier im Forum rum :)
Dieser Sand, den man unten reinstreut - welchen nimmt man da? So eine Art Vogelsand vielleicht? Oder Quarzsand?
Die Heizwendeln sind bei diesem Ofen mit Keramik verkleidet, so dass dort nicht viel passieren kann.
Das Aussaugen werde ich regelmäßig machen. Die runden Ofenplatten stütze ich sowieso nur mit 3 Ofenstützen.

Muss ich die neuen Ofenplatten, wenn ich Dich richtig verstanden habe, vor dem Einstreichen mit Trennmittel schon mal in einen Leerbrand gestellt haben? Warum denn? Und wieviel Schichten Trennmittel müssen da drauf. Bisher hab ich immer 2 x gestrichen, das hat das schlimmste verhindert. Nachgestrichen habe ich dann, wenn sie zu buckelig wurden - das hat allerdings bei manchen Glasurklecksen nicht viel genutzt.

Kann ich, um die Platten bei stark laufenden Glasuren zu schützen, alte Fliesen (meist bedruckte) drunterlegen, wenn ich die vorher mit Trennmittel eingestrichen habe? Die Fliesen kann ich ja wegwerfen nachher ...
Wir brennen nie im hohen Bereich, höchstens 1060 - 1080°C, da wir nur Steingutsachen und -glasuren haben. Das dürfte den Ofen ja zugute kommen...8)

Schon mal vielen, vielen Dank für Eure Antworten!
PS: wir sind auch ein gemeinnütziger Jugendverein, und diesen Ofen haben wir nicht geschenkt bekommen, sondern aus Spendengeldern finanziert. Es ist praktisch "mein" Baby, daher meine vorsorglichen Fragen! :lol:
hille
Beiträge: 1198
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Beitrag von hille »

Was Pit mit den Platten meinte, wenn die Platte beim Einbrennen einen Riß bekommt, also nicht in Ordnung war, dann kannst du sie unbestrichen vielleicht reklamieren. Hat also keine technischen Gründe. Der Leerbrand eines neuen Ofens und neuer Platten ist allerdings sehr wichtig, um alles erstmal richtig durchzutrocknen! Müßtest du eigentlich eine Anleitung zu bekommen haben.

Was das Unterlegen gegen Glasurläufer betrifft, wenn ihr nur Niedrigbrand macht, kein Problem. Dann kannst du aber vielleicht am besten gleich Dreifüße kaufen, oder diese Dreikantleisten zum Unterstellen, die kannst du immer wieder benutzen. Normale Glasuren sollten allerdings gar nicht erst so stark laufen. Oft wird im Hobbybereich zu dick glasiert, das ist eine mögliche Ursache für Läufer. Über dem Boden einen unglasierten Rand von ca. 0,5-1cm zu lassen, hilft auch schon viel.
Zuletzt geändert von hille am Dienstag 30. Juni 2009, 10:13, insgesamt 1-mal geändert.
hopfen
Beiträge: 90
Registriert: Samstag 17. Dezember 2005, 10:32
Wohnort: Wolfsberg
Kontaktdaten:

Beitrag von hopfen »

Bei Fliesen wär ich vorsichtig,
hab da schon welche erlebt die einfach davon flossen ;-)
Also vorher die Type testen.

mfG
hopfen
Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 386
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:56
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Pit »

grundsätzlich würde ich ein ablaufen der glasuren gar nicht erst in frage kommen lassen. :)
wenn etwas doch abläuft - dann grundsätzlich auch die noch auf der einstreichmasse vorhandene glasur entfernen.
früher oder später ist es schon buckelig. dann wird abgeschliffen mit der flex.
oder du bekommst neue platten durch neue spendengelder...
(wo ist der unterschied zwischen geschenkt bekommen und durch spendengelder finanziert?) ich meine - wenn ich mit meiner arbeit den ofen erstmal finanziere - dann gehe ich damit auch sorgsam um.
sage das nicht nur so dahin. habe zig so öfen gesehen, die in nem halben jahr völlig ruiniert aussahen. bei ebay kann man sie ja auch regelmäßig sehen.

zudem sind platten austauschbar - und somit nicht unmittelbar bestandteil der ofenpflege.

welchen sand man nimmt? gute frage - habe das nur mal bei nem kollegen gesehen. ich würde wohl ne feine schamotte nehmen. aber brauche das nicht.

was bei einem verein wohl nur schwer zu realisieren ist - ist folgendes.
normal sollte immer die person welche glasiert hat, den ofen ein- und wieder ausräumen. so wird die informationskette nicht unterbrochen. man lernt so, die glasuren einzuschätzen. man glasiert und sieht nach dem brand das ergebnis. so lernt man aus seinen fehlern. kennt die heißen und kalten stellen des ofens. wenn aber nun jedes kind seinen topf selber glasiert - ist es sehr schwer das immer nachzuvollziehen. wenn du deine glasuren kennst, wirst du auch das halbwegs abschätzen können.
so kann man wenn was schon extrem "laufgefährdet" aussieht, gleich mal dreikantleisten unterstellen.
Stübi
Beiträge: 23
Registriert: Samstag 11. August 2007, 18:48
Wohnort: Sachsen

Beitrag von Stübi »

Hallo Pit
Ich bin der Meinung dass eine pauschale Einschätzung von Vereinen, die mit Spenden- oder Fördermitteln umgehen, nicht berechtigt ist. Auch da gib es sehr viele verantwortungsvolle Leute. Habe zig Öfen gesehen die nach 10 Jahren immer noch gut aussahen und 3 bis 5 mal im Monat gelaufen sind. Die Leute die Öfen bei ebay verkaufen, mussten sich vielleicht auch wegen der fehlenden Einstellung vom Ofen trennen.

Ich habe einen kleinen Meisel (Stemmfäche ca. 1cm - für Elektriker) mit dem ich abgelaufene Glasur sofort von der Platte entferne. Und noch ein Tipp: mach den Ofen erst bei ca. 50 C° auf, er wird es dir danken.

mfg stübi
florenate
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 29. Mai 2009, 14:44

Beitrag von florenate »

Vielen Dank für Eure Tipps. Leider hat der Hersteller keine Anleitung zum Ofen (zum Regler ja) mitgeliefert. Ich bin aber schon dabei, diese nachzuorganieren.

Nun noch etwas Off Topic:
Ich finde, einen Ofen rein aus Spenden zu finanzieren, schon sehr aufwendig und hat nix mit Schenken zu tun.
Sammle mal einfach so 900 €, in einem Umfeld, wo viel Hartz 4 empfangen und die Besucher sich nicht mal ne Cola leisten können. Wir haben dafür ein reichliches Jahr gebraucht! Niemand braucht mir sagen, dass Spende gleich geschenkt bedeutet. Hinter Spendensammeln steht jede Menge Arbeit, Aufrufe, Anrufe, Bitten, Erinnerungen - schlicht und auch ehrlich gesagt viel A****kriecherei. Das ist nicht grad meine Lieblingsbeschäftigung, aber ich mach es ja für etwas gutes.

Zudem möchte ich nochmal betonen, dass ich mich ja nicht umsonst hier bei den Profis umhöre - ich möchte es ja richtig machen, und hole mir dazu Tipps von Euch. Die Bemerkungen über die schlimm behandelten Vereinsbrennöfen halte ich für unpassend und völlig off topic, :roll:

So, geh jetzt mal den hersteller anrufen, damit der endlich seine Anleitung rüberwachsen lässt

8)
Antworten