Brennofentemperaturfeststellung

[christophsbox]

Hallo,
Erstmal vielen Dank für die bisherigen Hilfestellungen.

Meine heutige Frage betrifft die Feststellung der genauen Temperatur im Brennofen.

Ich habe mir, zwecks schnellem Erfolgserlebnis,
Rosenkugeln gegossen, geschrüht, glasiert und nochmal gebrannt.
Die Goldglasur ist leider völlig schwarz glänzend und andere
Stücke mit seidenmatter Glasur sind eher glänzend und an den Kanten abgelaufen.
(Muss ich eigentlich Kugeln auch innen glasieren,
oder ist die Kugel, aufgrund ihrer Form, eher spannungsfrei?)
Die Glasuren sind von 1020-1080 Grad zu verwenden.
Der Gießton ist bis 1120 Grad zu brennen und soll bei 1080 Grad dicht sein.
Ich habe den Glasurbrand mit Anheizphase bis ca. 600 Grad geführt, danach Volllast bis 1085 Grad.
1085 deshalb, weil ein vorheriger Brand, eingestellt auf 1080 in der Temperaturanzeige
nur so um die 1070 Grad gebracht hat.
Ab 600 Grad brennt der Ofen laut Temperaturanzeige in ca. 25 Minuten Schritten
jeweils ca. 100 Grad bis zur Endtemperatur.
Haltezeit 20 Minuten.
Temperaturanzeige zeigt, bei eingestellten 1085, so um die 1079 Grad an.

Ich nehme mal an, daß der Ofen wesentlich höher gebrannt hat
und stelle mir die Temperaturbestimmung so vor:

Brennkegel für allen möglichen Temperaturen in den Ofen stellen
und bei den interessanten Temperaturen (500-700 Grad) und (900-1200 Grad)
immer mal wieder kurz den Deckel lüften, um die Temperaturanzeige mit den Kegeln zu vergleichen.
Liege ich da richtig, oder ist das ein völliger Schmarrn?

Vielen Dank für eure Hilfe,

Christoph

[Sabine W.]

Hallo Christoph,

das Temperaturprogramm klingt eigentlich ganz gut, ist eher langsam, daher kann's schon sein, daß das dann letztendlich zuviel an Wärme war für Deine Glasuren, sind ja Temperatur-Zeit-Vorgänge, d.h. die Endtemperatur alleine sagt nicht viel aus. Was nicht dazu paßt, ist der vorherige Brand...

Mit den Brennkegeln liegst Du richtig, nur würde ich nicht den Deckel anheben, sondern die Kegel vorm Schauloch platzieren! Und dann immer mal wieder danach schauen (bei höheren Temperaturen (Steinzeug) unbedingt Schutzbrille/Schweißerglas verwenden, ist echt fies, sich bei der Gelegenheit die Augen zu verblitzen, außerdem sieht man dann mehr). Die Falltemperatur der Kegel ist meistens die für einen Temperaturanstieg von 150°C/h, daher müßtest Du erst herausfinden, wie Dein "Ziel-Kegelbild" aussieht. Die Temperaturanzeige sagt nicht viel aus, bei meinem einen Brennofen muß ich z.B. 1130°C einstellen, um 1170°C zu erhalten und 15 Minuten Haltezeit ist ja nicht lange bei einem 300l-Ofen. Letzendlich kommt man bei sowas um viel Probiererei meistens nicht herum und manche Glasuren haben auch nur einen sehr kleinen Bereich, in dem sie richtig schön werden (und nur selten ist das der, in dem auch die anderen Glasuren optimal werden, die man so hat...).
Viel Erfolg!

Sabine

[christophsbox]

Hallo Sabine,

Danke erstmal,
Der Ofen hat leider kein Guckloch um meine Neugier zu befriedigen.

Aber ich dachte mir, bei einem Toplader ist es nicht ganz so schlimm,
wenn man den Deckel immer wieder mal ein bisschen anlupft um die Kegel zu beobachten?

Bei der Goldglasur (bis 1080 Grad) kann ich mir nicht vorstellen, daß die komplett schwarz wird,
selbst wenn der Ofen etwas über sein Ziel herausgeschossen sein sollte?

Schöne Grüße,

Christoph

[Sabine W.]

Hallo Christoph,

hm, was ist denn das für ein Ofen, ich dachte, die haben grundsätzlich alle ein Schauloch?! - Also mit sehr langen Handschuhe mag's ja vielleicht irgendwie gehen, keine Ahnung, ob der Ofen/die Wendeln davon kaputtgehen, ich würde es bei meinem eher nicht riskieren.

Manche Glasuren sind schon recht empfindlich, ich habe z. B. ein schönes Rot, daß 10 °C höher gebrannt komplett transparent ist mit ein paar schmuddelig-schwarzen Flecken... Auf die Herstellerangaben kann man sich leider nicht immer verlassen, gerade was z.B. die Säurestabilität betrifft, habe ich da schon schlechte Erfahrungen gemacht. Manchmal liegt's auch am Ton darunter, wie eine Glasur ausfällt (roter/weißer Ton).

Viele Grüße und daß bald alles goldig glänzt!
Sabine

[magdalene]

Hallo Christoph,
das ist sehr gefährlich, was du vor hast.
Einen Toplader zu öffnen bei 700 Grad oder mehr. Du riskierst schwerste Verbrennungen, auch wenn du nur einen kleinen Spalt öffnest! Auch dem Ofen tut so etwas nicht gut. Lieber mit einem Pyromether die Temperatur beobachten.

Gruß,
Magdalene

[Ruschwa]

Hallo Magdalene,
Kannst Du mir, bitte, ein Pyrometer empfehlen? Ich will durch das Entlüftungsloch von einem 60l Rohde Toplader messen.

[magdalene]

Hallo Rudolf,
ein bestimmtes Pyrometer kann ich auch nicht empfehlen. Es gibt im Fachhandel verschiedene, die für z.B. außen aufgebaute Holzbrennofen verwendet werden und mit Batterie betrieben werden.
Dein Brennofen hat möglicherweise schon ein Pyrometer, wenn er eine Temperaturanzeige hat.
Ein zusätzliches Messgerät am Entlüftungsloch (oben am Toplader), würde nicht die realistische Temperatur anzeigen.
Die Hitze muß immer mittig im Ofenbereich gemessen werden.
Ich würde dazu ein Loch in die Seitenwand bohren lassen.
Gruß,
Magdalene

[Ruschwa]

Hallo Magdalene,

vielen Dank für Deine prompte Antwort.