Tonnenbrand

Hier sollen Fragen und Probleme mit Brennöfen, egal ob Gas, Strom oder Holz, etc., gestellt und beantwortet werden.
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Metinger
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 20. Februar 2011, 11:39

Tonnenbrand

Beitrag von Metinger »

Liebes Forum,

ich habe vor ca. einer Woche einen Tonnenbrand durchgeführt, ich hatte eine Tonne ohne zusätzlichen Luftzug und eine
Tonne mit zusätzlichem Luftzug zur Verfügung.
In die Tonnen wurden die Keramikstücke (aller Größe) einsortiert und anschließend mit Brennmaterial (Sägemehl (fein), Nussschalen,
Kaffeebeutel, Bananenschalen, Teebeuteln) umschichtet, zusätzlich habe ich noch Kochsalz (NaCl) und eine Eisenoxid / Kupferoxid -
Mischung auf das Brennmaterial (Schicht für Schicht) zugefügt.
Anschließend wurde das ganze am Ende der Tonne (oben) mit Holz zugeschichtet und angezündet.
Nach einiger Zeit wurde die Tonne mit einem Deckel abgedichtet, wobei noch ein Luftschlitz offen gehalten wurde.

Nach dem Brand, habe ich die Gegenstände entnommen und war nicht begeistert, in der Tonne ohne zusätzlichen Luftzug war der Brand im unteren Drittel
erstickt. Das Salz und die Oxidmischung haben nicht funktioniert.
In der Tonne mit mit zusätzlichem Luftzug hatte ich eine große Schale positioniert und die war geplatz (an den Rändern und auf der Rückseite),
außerdem hatte ich einige Stücke mit FeCl3 (40 %ig) eingepinselt, die erhoffte Wirkung blieb jedoch aus.

Nun habe ich nicht nur eine Frage, wie ihr Euch denken könnt.
Was könnte man an dem Brennvorgang verbessern, warum wirkten FeCl3 und die Oxidmischung nicht?
War die Temperatur zu gering, sollte man nur Sägemehl verwenden?
Was sind Eure Tipps und Tricks, wäre klasse, wenn sich jemand die Zeit nehmen würde und ein Kommentar oder Hinweis
zum Tonnenbrandproblem abgeben würde.

Vielen Dank und eine schöne Woche.
Euer Metinger.
emden
Beiträge: 175
Registriert: Montag 12. November 2007, 19:55

Re: Tonnenbrand

Beitrag von emden »

Da ich meine Sachen nicht in die Tonne haue zum Brennen, hätte ich eine Frage zu den Brennzutaten. Teebeutel, Kaffeefilter, Bananenschalen wozu ist das gedacht als Brennbeigabe? Mein erster Gedanke war Müllverbrennung, sorry, war halt so
Gruß emden
Juli
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 16. Juni 2007, 10:23

Re: Tonnenbrand

Beitrag von Juli »

Hm... konntest du auf irgendeine Weise kontrollieren welche Temperatur du erreicht hast?
Könnte mir vorstellen, dass die Endtemperatur einfach zu niedrig war und/oder die Brenndauer zu kurz war.
Der Ton macht die Keramik.
Metinger
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 20. Februar 2011, 11:39

Re: Tonnenbrand

Beitrag von Metinger »

Liebes Forum,

natürlich liegen Teebeutel, Kaffeefilter, Bananenschalen usw. als Effektgebende Materialien bei.

Den Temperaturbereich konnte ich nur durch die Zuluftsterung "kontrollieren", des Weiteren konnte
ich die Temperatur nicht messen.
Dabei gehe ich einfach davon aus - ä�lich wie Du - dass die Temperatur einfach zu niedrig war und das Material einfach nur verbrannt ist,
ohne die Effekte auftreten zu lassen.

Sollte man in die Tonnen noch zusät�iche Löch� bohren oder sonst noch Materialen, wie zum Beispiel Koks oder Oliventrester
zugeben?

Hat sonst noch jemand Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln könne�

Vielen Dank.
nicht mehr angemeldet

Re: Tonnenbrand

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Oliventrester? :lol:
Und was wolltest du denn mit dem Salz?
Um eine Salzglasur zu erhalten, brauchst du eine hohe Brenntemperatur über 1250° und einen speziellen Ton, der das verträgt. Kann mir nicht vorstellen, dass sich dass in ner Tonne erreichen lässt, und wenn, dass sie dann nicht in sich zusammenschmilzt
Der Vorgang unter dem sich die Salzglasur im Ofen bildet ist folgender: Es wird mit offener Flamme, bei sauerstoffreduzierter Ofenathmosphäre sehr hoch gebrannt. 1200°C bis 1320°C - das führt zu einem dicht gebrannten Tonscherben. Bei dieser hohen Temperatur zerspringen die einrieselnden Salzkristalle infolge des mitgeführten Wassers explosionsartig. Das Wasser verursacht aber nicht nur eine Zerkleinerung des Salzes, es ist auch für die chemischen Umsetzungen unbedingt erforderlich. Natrondämpfe entstehen, und schlagen sich auf den Gefäßen nieder.
Hier verbindet sich der Dampf mit dem im Ton vorhandenem Quarz (Siliziumoxid) zu einem Natron-Aluminium-Silikat, der Salzglasur.
Vielleicht meinst du sowas wie hier?
http://www.keramikbedarf.ch/michel/kata ... r_ofen.pdf
Ulrike
Metinger
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 20. Februar 2011, 11:39

Re: Tonnenbrand

Beitrag von Metinger »

Danke für Deine Antwort.
Ich dachte mir schon, dass in der Tonne nicht die Temperaturen aufgebracht werden können (unter diesen Bedingungen), die man dazu bräuchte.

Aber ich meine keinen Rakubrand, ich meine schon den guten alten Rauchbrand, hast du so einen schonmal gemacht?
Eventuelle Tipps?

Danke.
nicht mehr angemeldet

Re: Tonnenbrand

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Meinst du einen Schmauchbrand? Der wird mit vorher bereits geschrühten Teilen zu Dekorationszwecken gemacht, jedenfalls kenne ich es so ... dafür reichen niedrige Temperaturen unterhalb des Quarzsprungs.
Ich kenne das nur zum Räuchern mit Sägemehl etc. so um die 400°
Wenn du aber außer den Raucheffekten durch Kohlenstoff noch andere willst, durch Eisen- oder Kupferverbindungen, brauchst du höhere Temperaturen, und soweit ich weiß reduzierende Atmosphäre mit minimaler Sauerstoffzufuhr. Hab keine Ahnung davon. Könnte ein ähnliches Thema sein wie "Holzbrand" - "Feldbrand" - "Grubenbrand". Vielleicht weiß hier jemand etwas darüber, oder auch Google ...
sKarinle
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Re: Tonnenbrand

Beitrag von sKarinle »

Hi, ich werde nie mehr Vorschau anklicken, ehe ich nicht gespeichert habe.... Jetzt habe ich mir schon die Finger wund getippt und nu ist alles weg....

Dann halt nochmal das Ganze.

Also, ich hatte die gleichen Schwierigkeiten wie Du bzgl. der Tonne ohne Lüftungsschlitze. Ich habe dann unten in die Tonne ein paar Löcher gebohrt. Unten Sägespäne, oben Holz. Die erste Stunde wird bei offenem Deckel gefeuert, erst dann wird die Tonne verschlossen. Oxide sind nix für Tonnenbrände (ist jedenfalls meine Meinung). Ich nehme Sulfate in Wasser aufgelöst. Beste Ergebnisse habe ich hierbei erzielt, in dem ich getaucht bzw. gesprüht habe. Dies allerdings mindestens dreimal mit entsprechenden Trocknungszeiten dazwischen. Die Gefäße müssen immer gut durchgetrocknet sein. Allerbestes Ergebnis war, nachdem ich alles mit Holzwolle rein- und drumrumgestopft habe und das Ganze in einem Plastikbeutel zwei Wochen verpackt gehalten habe. Danach war auspacken und eine Woche Trockenzeit angesagt. Die Holzwolle hab ich beim Brand dringelassen und war vom Ergebnis begeistert. Habe auch schon mit Tang und Ziegenhaaren experimentiert. Alles schön naß gemacht und dann in Zeitungspapier eingepackt, trocknen gelassen und dann in Alufolie gepackt und gebrannt. Die Ergebnisse sind immer wieder spannend, aber man muß Zeit und Lust haben, um zu experimentieren. Ausprobieren kann man alles. Ich halte es für wichtig, daß die Stücke vor dem Schrühen schön poliert sind (entweder mit Engoben oder Terra sigiliata). Nach dem Tonnenbrand habe ich schöne Ergebnisse erzielt mit Speckschwarten, Dichtmilch oder Holzöl. Auch Bienenwachs kommt gut.

Literatur gibt es genügend für die ersten Ansätze, noch mehr Ideen kommen einen beim Brennen selbst (Vorsicht, Suchtgefahr:)) Für Gebrauchskeramik ist dieser Brand natürlich nicht geeignet, aber das Auge braucht ja auch was zum Essen:)

Große Erfahrungen mit Tonnenbränden hat Imke Splittgerber (www.Imke-Splittgerber.de).

Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß beim Experimentieren wünscht
s'Karinle

P.S.: Jetzt schick ich es gleich ab....nix mehr Vorschau und dann weg....
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