Bericht zum Gasbrennofenbau

Hier sollen Fragen und Probleme mit Brennöfen, egal ob Gas, Strom oder Holz, etc., gestellt und beantwortet werden.
Antworten
fritz-rs

Bericht zum Gasbrennofenbau

Beitrag von fritz-rs »

Bericht zum Gasbrennofenbau
Kapitel II

Parallel zu meinen Glasurentwicklungen, die vorwiegend im kleinen Probeofen gebrannt wurden/werden, entsteht, wie schon in meinem Beitrag "Experimentierwut" berichtet, der größere Gasbrennofen.
Ich dämme, damit die Aufheiz- und Abkühlzeiten nicht unnötig lang dauern, vorwiegend mit Dämmmatten, die 1430°C aushalten. Hauptsächlich zur Stabilisierung sind an der Außenseite Feuerleichtsteine mit einer Temperaturfestigkeit von 1340°C lose aufeinandergeschichtet. Lose, also nicht verklebt, damit leicht Variationen möglich sind.
Im Juli letzten Jahres habe ich begonnen. Seitdem baue ich auf und ab und wieder auf, wenn Änderungen sinnvoll erscheinen. Meine letzte Version hatte sich brenntechnisch und mit erstaunlich gleichen Temperaturen im ganzen Ofen so positiv gezeigt, so daß ich ihn mit einem leichten Stahlkorsett verfestigen konnte.
Als Deckel verlegte ich Dämmmatten auf lose eingelegte Porzellanrohre, als Abschluß eine dünne, mit Gewindestangen verbundene Steinlage. Leider liebten sich Rohre und Matten und verklebten beim Brand. Die Matten flockten aus und hinterließen Spuren in den Glasuren.
Mit meiner neuen Abdeckung habe ich mich von den Industrieausführungen inspirieren lassen und eine Blechwanne mit Stahlwinkelstabilisierung zusammengeschweißt. Die Matten dann in Streifen geschnitten und gepresst mit den Schnittseiten eingeklebt. Die freien Schnittstellen mit Wasserglas versiegelt. Diese Konstruktion bedingte noch eine Änderung des Kamins, die heute erfolgte.
Die Innengröße ist 45/50/54cm T/B/H, Außenmaße 75/75 cm, Höhe? (noch zu bedienen). Sie kann im Bedarfsfall noch durch weitere Steinlagen erhöht werden.
Der Deckel ist mit 42 kg für mich zu schwer geworden. Um ihn auf-und ablegen zu können entstand unter der Garagendecke ein Hebewerk mit Rohr, mit Laufkatze, mit Flaschenzug.
Der Flaschenzug wg. fehlender Höhe, oben aus 3 Rollen nebeneinander, unten übereinander, läßt mir noch theoretisch 7 kg, praktisch, mit Federwaage gemessen, 10 kg. ( Ob der Flaschenzug mit seinen locker gleitenden Rollen 3 kg frißt?)
Die Gebläsebrenner bringen gute Leistung und sind, nachdem ich Brenner mit Siebplatten und Wirbelkörpern gebaut habe, recht leise.. Sie sind entwicklungsbedingt noch etwas sperrig. Vllt. muß ich das noch ändern?
Die Regelung erfolgt mit einer Bentrup TC507 für den Elt.-Brennofen, wie auch für Elt-Öfen gepulst, so daß das ideal eingestellte Gas-Luftverhältnis bis etwa 1000°C konstant bleibt, wenn nicht reduziert wird. Dann wird an der selben Regelung ein zweiter Brenner zugeschaltet und beide fahren mit Maxleistung zur gewünschten Temperatur ( ca. 1290°C). Zwei Zündflammen brennen dauernd mit
Gebläse sind alte, aus Heizanlagen ausgebaute Teile.
Gruß Fritz
20160117_155727b.jpg
20160113_152208b.jpg
20160112_141348b.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
fritz-rs

Brennöfchen für Glasurproben

Beitrag von fritz-rs »

Brennöfchen für Glasurproben

Früher habe ich bei jedem Brand im Elt-Ofen Proben mit gebrannt. Die Wartezeit von fast 3 Tagen bis zu einem Ergebnis war mir einfach zu lang:
Ich hatte vor einiger Zeit schon meinen aus ein paar Matten gewickelten Gas-Probenofen gezeigt.
An ihm habe ich einige Erfahrungen hinsichtlich Querschnitten und Wärmeverteilung sammeln können.
Heute zeige ich den neuen, etwas exakter gebauten Probenofen.
Er hat ca. 7 l Stellraum.
Da am ersten Ofen die Matten regelmäßig durchglühten hat der neue eine 3 Schicht; außen eine 1200° Feuerfestplatte, alles in einem Käfig aus Streckmetall. Der Deckel ist ebenfalls Streckmetall mit eingeklebten Matten senkrecht, 12 cm hoch.

Er schafft am Tag mehrere Brände: 1 Stunde wird aufgeheizt, schnell bis 500°, langsam bis 600°, schnell bis 1290°C, Haltezeit 10 Min., dann mit offenen Zu- und Kaminlöchern ist er in einer Stunde unter 400°C und wird aufgemacht. Die 3-4 mm dicken Probetäfelchen halten das aus.

Meine erste Sorge, die schnellen Proben würden mit der Realität im großen Ofen nicht übereinstimmen, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt.
Den Gebläsebrenner vom ersten Ofen habe ich unverändert übernommen.

Gruß Fritz
20160201_101624bb.jpg
20160201_101456bb.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
flechtliesl
Beiträge: 73
Registriert: Freitag 14. Juli 2006, 17:11

Re: Brennöfchen für Glasurproben

Beitrag von flechtliesl »

Phantastisch.....
Vielen vielen Dank fürs Zeigen.
Viele Grüße

flechtliesl
Fotomanni
Beiträge: 187
Registriert: Dienstag 28. April 2015, 11:38

Re: Brennöfchen für Glasurproben

Beitrag von Fotomanni »

Der sieht ja sehr interessant aus. Könnte man damit Salzbrand machen? Evtl. mit noch einer inneren Auskleidung?
Viele Grüße vom Rand der Welt
Manfred
Benutzeravatar
Orion
Beiträge: 109
Registriert: Montag 29. September 2014, 14:39

Re: Brennöfchen für Glasurproben

Beitrag von Orion »

Hallo,
die Sorgen, dass die Ergebnisse abweichen könnten hätte ich nach meinen Brennerfarungen auch gehabt. Gut zu wissen und danke fürs Zeigen.
LG Marion
Gruß Orion




Ja, man soll Birnen von der Ulme verlangen. Octavio Paz
nicht mehr angemeldet

Re: Brennöfchen für Glasurproben

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Toll, du hast wirklich ein Händchen :daumen:

... was mögliche Abweichungen betrifft, mit Feldspatglasuren geht das gut.
Es gibt aber einige Glasuren, bei denen du mit völlig anderen Ergebnissen rechnen musst. Ölfleck und einige andere Eisenglasuren, Kristallglasuren, Titanhaltige und einige Mattglasuren können sich im Schnellbrand so entwickeln, dass sich ihr Potential nicht beurteilen lässt. Und du sie womöglich als misslungen aussortierst ... die brauchen langsame Abkühlung, manche auch eine spezielle Brennkurve um sich richtig entwickeln zu können. Titanmattglasuren beispielsweise werden durchsichtig bei so schnellem Abkühlen.

Aber nixdestotrotz, so ein Dingen hätt ich auch gerne :green: ich wünsche dir weiter viel Erfolg!
Ulrike
fritz-rs

Re: Brennöfchen für Glasurproben

Beitrag von fritz-rs »

Fotomanni hat geschrieben:Der sieht ja sehr interessant aus. Könnte man damit Salzbrand machen? Evtl. mit noch einer inneren Auskleidung?
Im ersten Ofen, nur aus den weichen Matten, habe ich einen Salzbrand gemacht. Das Ergebnis war sehr gut.
Migla hatte mir geraten, kleine Näpfchen vorher hoch zu brennen und dann mit Salz gefüllt in den Ofen zur Ware zu stellen.
Auf 2 Ebenen habe ich kleine Schalen im Probeofen gebrannt.
Den Matten ist das weniger gut bekommen. Ob sich bei weiteren Bränden die dicke Salzkruste weiter in die Matten frist?
Ich werde wahrscheinlich mal wieder ein paar Feuerleichtsteine dafür aufeinandersetzen. Andererseits ist der Chrlorgestank der Nachbarschaft kaum zuzumuten.

Gruß Fritz

(Mir fällt keine mögliche innere Auskleidung ein. Man könnte, wenn es die gibt, eine dünne Matte als Opfermatte einlegen. Ich bekomme bei meinem Ofenbauer keine dünnen.
Keramikpapier ginge, ist aber auch sehr teuer)
fritz-rs

Re: Brennöfchen für Glasurproben

Beitrag von fritz-rs »

Ulrike hat geschrieben:Toll, du hast wirklich ein Händchen :daumen:

... was mögliche Abweichungen betrifft, mit Feldspatglasuren geht das gut.
Es gibt aber einige Glasuren, bei denen du mit völlig anderen Ergebnissen rechnen musst. Ölfleck und einige andere Eisenglasuren, Kristallglasuren, Titanhaltige und einige Mattglasuren können sich im Schnellbrand so entwickeln, dass sich ihr Potential nicht beurteilen lässt. Und du sie womöglich als misslungen aussortierst ... die brauchen langsame Abkühlung, manche auch eine spezielle Brennkurve um sich richtig entwickeln zu können. Titanmattglasuren beispielsweise werden durchsichtig bei so schnellem Abkühlen.

Aber nixdestotrotz, so ein Dingen hätt ich auch gerne :green: ich wünsche dir weiter viel Erfolg!
Ulrike
Ulrike,
danke für die Ratschläge.
Wenn Du näher wohnen/leben würdest, ließe sich sicher so manches machen.

Das war schon eine Feldspatglasur, allerdings mit hohem Bariumsulfatanteil, deren Kupferoxid heftig auf leichte Reduktion reagierte.
Z.B. auf Salatschüssel Ø 28 cm, 11 cm hoch aus Wittgert 11

Gruß Fritz
20160203_112843bb.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Antworten