Toplader nachdämmen

Hier sollen Fragen und Probleme mit Brennöfen, egal ob Gas, Strom oder Holz, etc., gestellt und beantwortet werden.
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Bertram
Beiträge: 86
Registriert: Sonntag 28. Juni 2020, 22:26

Toplader nachdämmen

Beitrag von Bertram »

Moin, moin!

Nachdem ich eine Weile hier nur passiv dabei war, habe ich doch die eine oder andere Frage.

Hat hier jemand Erfahrungswerte, was eine zusätzliche Dämmung an einem Toplader bringt? Wenn ich eine Rolle Fasermatte 1400°C (128kg/m³) kaufe, kostet das momentan um die 115 €. Die Menge sollte genügen, um den Deckel zu bedecken und ein mal um den Ofen zu wickeln. Wenn der Ofen höher ist, als die Rolle breit (61cm), würde ich den unteren Bereich frei lassen.
Ich gehe mal von 10 kw/h Verbrauch beim Ofen aus. Leistung kann man nicht sparen, aber Brennzeit. Um wie viel Zeit, kann man die Brennzeit reduzieren? Sagen wir mal bei 1220°C? Wenn man mit Haltezeit brennt, sollten die Intervalle eigentlich auch länger werden und somit auch Strom sparen.
Wenn das reduzieren von Heizzeit um 20 Minuten gelingt, spart man 3,3kW/h. Beim Preis von 30ct pro kW/h (momentan billiger, zukünftig wohl teurer , je nach Tarif), wäre das ungefähr ein Euro pro Brand. Die Investition wäre nach 115 Bränden also wieder drinnen.
Klar, man braucht Arbeitszeit zum dämmen und die Matte wird evl nachlassen. Das soll jetzt aber mal aussen vor sein, oder man rechnet halt mit 200 Bränden.
Besser und interessanter wäre ja noch mehr Ersparnis, vor allem wenn man noch höher brennt. Deshalb würde es mich interessieren, ob hier jemand schon Erfahrungen, diesbezüglich hat?

Um es auf die Spitze zu treiben: Die Stelle mit den Anschlüssen eventuell partiell mit wenigen Restern dämmen und noch jeweils einen Ring (wie eine Dichtschnur) um den Spalt zwischen Mantel und Deckel, jeweils beim Brand legen. Die Matte auf dem Deckel müsste mit dicker Industriealufolie bedeckt sein und mittels "Kaninchendraht" fixiert werden. Das wie ist die Frage, die sich erst dann stellt. Jeweils zum Brand die Matte auflegen wäre sicher ungünstig, was die Belastung mit Schwebeteilchen im Brennraum angeht.
Sind nicht die Hochtemperaturöfen der üblichen Hersteller, auch so extra gedämmt?

Bis hier für mich nur Theorie. Hat jemand hier schon gedämmt und mit welchem Ergebnis?
Trisman
Beiträge: 23
Registriert: Samstag 11. Februar 2017, 15:30

Re: Toplader nachdämmen

Beitrag von Trisman »

Ein Problem das sich stellen wird ist, dass die Hitze vom Metall Mantel nicht mehr abgeleitet werden kann, da ja die Faserisolierung außen herum gewickelt würde. Dadurch wird die Metallschicht bei einem 1220 Grad Brand eventuell so heiß, dass sie schmilzt (je nachdem welches Metall verarbeitet ist kann das schon ab ca 900 Grad passieren). Verziehen wird sich da aber wohl auf jeden Fall etwas, da das Material für die Belastung nicht ausgelegt ist.

Falls du das trotz allen probieren möchtest (was ich nicht empfehlen kann), dann solltest du noch besser Isolierung bis 1260 Grad kaufen. Die ist erstens etwas günstiger und hat wenn man innerhalb der Datenblätter eines Herstellers schaut immer einen etwas besseren Dämmwert. (je niedriger die Höchsttemperatur angabe, desto besser die Dämmung). Selbst bei einem 1300 Grad Brand sollte an der sekundären Isolierung keine 1260 Grad mehr ankommen, 1400 Grad wäre also overpowered.


PS: da die gesamte Elektronik an allen mir bekannten Toploadern direkt am Ofen angebaut ist, würde eine zusätzliche Isolierung mit ziemlicher Sicherheit auch zu einer enormen Steigerung der Temperatur daran führen. Die paar Euro, die du eventuell nach XX Bränden gespart hast, nachdem sich die Isolierung armotisiert hat, legst du dann warscheinlich in eine Erneuerung der Elektrik, da du sie immer deutlich über Soll Temperatur betrieben hast.
Also mein Rat insgesamt: Lass es sein, oder lass es einen Ofenbauer machen, der weiß was er tut. Das kostet dich dann aber auch sicher eine Menge Geld.
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Bertram
Beiträge: 86
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Re: Toplader nachdämmen

Beitrag von Bertram »

OK... Ich bekomme also besseres Ergebnis, bei weniger Kosten. Dann kann die Rechnung nur besser ausfallen.

Aussen herum gewickelt, wäre natürlich einfach. Hatte ich aber nicht gedacht, da man bei der Nutzung vom Ofen da ständig dran käme. Die Matte hält nicht lange und man hätte die Fasern an der Kleidung.
Also wenn, dann hätte ich da schon einen zweiten Schutzmantel darum gemacht. Aber gute erste Hinweise.


Alles weitere geht fast schon in Offtopic. Das wie. Im Prinzip interessiert mich erstmal nur das Sparpotential.

Ich hatte mir beim Mantel das so gedacht, dass ich den Metallmantel einseitig vom Ofen ab schraube. Also die senkrechte Schraubenreihe, neben dem "Elektrokasten". Die Matte dann schon unter den Metallmantel lege und damit wieder befestige. Dadurch wird am Ende ein Stück Metallmantel fehlen, da sich ja der Umfang vergrößert. Das hätte ich dann überbrückt. Ich denke da an gelochtes Metall Montageband. Pro Loch ein Band. Das fehlende Stück Mantel dann ersetzen durch ein Stück Blech, was durch die Bänder mit gehalten würde. Ich hoffe mal, der Metallmantel ist nicht so dick, dass er nicht mehr flexibel ist? Und das die Heizwedel in dem Moment den Ofen zusammen halten. Die Feuerleichtfugensteine scheinen ja nur nebeneinander gestellt.
Natürlich wird es ziemlich frickelig. Die meisten Öfen haben ja noch die Metallbeine, welche mittes Schrauben den Mantel an den Ofen drücken. Bei Pyrotec sind sie bis oben, bei Rohde und Kittec nur ein wenig und bei Nabertherm sehe ich im Katalog keine Beine.
Habe jetzt nur den alten Pyrotec hier, der hat 3cm zwischen Mantel und Bein. Einfach wickeln ist da nicht.
Man muss den Mantel entfernen, die neue Matte um den Ofen legen und dann den Mantel zwischen neuer Dämmung und den Ofenbeinen hindurchziehen.

Zudem ist der Mantel unten alle 15cm mit einer Eckschiene aus Blech vernietet. Das bekommt man einfach weggeflext. Die Eckschiene würde ich dann genau an dem Nietloch bis zur Kante öffnen, damit ich sie nach aussen umbiegen kann.
Es scheint auch so, als ob der ganze Ofen auch nur vom Mantel zusammen gehalten wird. Bleibt der noch stehen?

Und ganz am Ende fragt man sich: warum es die Hersteller nicht noch besser dämmen? Da wäre der Aufwand ja nicht dramatisch. Es wird halt auf optimales Preisleistungsverhältnis getrimmt sein.
Mein Ofen ist halt gerade zwischen gut und böse. Er kann noch etwas, so dass solch ein Eingriff eine Weile arbeiten kann. Und er ist alt genug, dass man kein all zu hohen Produktwert gefährdet.
Trisman
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Registriert: Samstag 11. Februar 2017, 15:30

Re: Toplader nachdämmen

Beitrag von Trisman »

Viele Öfen sind mörtellos gefügt, das heißt, sobald du den Metallmantel abnimmst wird das ganze Gebilde instabil. Und dadurch, das die Isolierung flexibel ist und sich Eindrücken lässt, wirst du die nötige Stabilität auch nicht mehr hinbekommen, wenn du sie außen herum legst. Auch hier gilt im Endeffekt, du kannst deutlich mehr kaputt machen als optimieren.

Kleiner Schwank aus meinem Leben. Ich habe vor kurzem einen kleinen Elektro Probeofen gebaut. Ohne viel Ahnung einfach losgeplant und gemacht. Im Hinterkopf immer, dass es so ja richtig billig wird und ich viel Geld sparen könnte. Im Endeffekt hat es einen Komplettumbau nach der Fertigstellung und noch einige Verbesserungen am neuen Modell gebraucht, bis der Ofen jetzt richtig funktioniert. Die geplanten Kosten haben sich im Endeffekt zur ersten Idee verdreifacht.
Moral der Geschichte: viele Dinge hören sich erst Mal super an und man spart damit vermeintlich Geld, sind aber im Endeffekt eher nicht so pfiffig wie man sich am Anfang gedacht hat.
Wenn du deinen Ofen nicht gerade geschenkt bekommen hast, besteht da ein großes Risiko, dass du anstatt auf lange Sicht zu sparen auf kurze Sicht einen Totalschaden produzierst und eine Menge Geld verloren hast, weil du dir einen neuen Anschaffen musst.

Das sind nur meine Gedanken dazu.
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Bertram
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Re: Toplader nachdämmen

Beitrag von Bertram »

Früher oder später werde ich das sicherlich machen... Mal eine Matte lose auf dem Deckel kann ja ohne Risiko probiert werden.
Oder er wird zum Gasofen umgebaut. Da hätte ich ja auch noch eine Frage. Die aber in einem anderen Thread.
Aber aus Fehlern (und den Fehlern anderer Leute auch) lernt man.
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