Fragen eines absoluten Neulings

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Gast

Fragen eines absoluten Neulings

Beitrag von Gast »

Hallo!

Ich habe erst seit ganz kurzer Zeit mein ganz persönliches neues Lieblingshobby gefunden - modellieren und gestalten mit Ton.

Vor einem Jahr habe ich zwar mal einen VHS Kurs belegt, jedoch ist dieses für mich sehr unbefriedigend gewesen. Dort bekam man einen Klumpen Ton vorgesetzt und sollte mal machen... Es wurde einem nichts wirklich erklärt und so habe ich dann auch erstmal wieder die Lust verloren. Nun habe ich aber wieder den Spaß daran gefunden und habe das ganze in einer Art Eigenarbeit angefangen. Mit viel lesen und ausprobieren. Aber, wie das so ist, bleiben immer viele Fragen offen. Ich habe schon versucht, über zwei Institutionen im Internet ( eine Handelskammer und einem Keramikhandel) herauszubekommen, wie ich nun am besten all die Fragen beantwortet bekomme, aber von dort habe ich bis heute keine Antwort erhalten, leider.

Ich habe hier so schon so einige Beiträge gelesen und hoffe meine Fragen sind verständlich, wie gesagt, es sind Fragen einer vollkommen unerfahrenen und von daher wahrscheinlich für euch bestimmt ziemlich "komisch":

1.) Was mich am meisten irritiert ist immer die Tatsache, daß in erster Linie vor gesundheitlichen Schäden gewarnt wird. Da ich das ganze nur für mich mache, habe ich bis jetzt Flüssigengoben und Flüssigglasuren die noch dazu mit "bleifrei" gekennzeichnet sind. Muß ich dort auch die Vorsichtsmaßnahmen wie Staubmaske etc. beachten? Was genau meint man überhaupt mit Gesundheitsschädlich?

2.) Aus eurer Erfahrung heraus würde mich auch interessieren, was die am besten geeignetsten Brenntemperaturen sind Wenn ich nun Gebrauchskeramik herstellen möchte. Meine Glasuren kann ich bis 1080 Grad brennen was wohl nicht viel ist, aber vielleicht kann man den ersten Brand dann ja höher ansetzen?

3.) Dann habe ich schonmal gelesen, daß manche Ihre Arbeiten nur einmal brennen also direkt fix und fertig schon mit Glasur. Ist das dann wieder eine spezielle Glasur?

4.) Gibt es ein Fachbuch, daß ihr mir empfehlen könnt, indem generell solche Fragen für "Neulinge" beantwortet werden? Speziell eigentlich was das Brennen und das Glasieren betrifft, denn wie ich den Ton zu bearbeiten habe weiß ich mittlerweile ganz gut ( ein kleiner Fortschritt )


Ich weiß, am besten kann man sowas bestimmt in einem Lehrgang o.ä. lernen. Ich komme allerdings nicht aus eurer Ecke ( ich komme aus dem Sauerland - Nordrhein-Westfalen - bei Dortmund ). Aber wenn ihr in dieser Ecke vielleicht auch etwas wüsstet, immer her damit, ich bin für jede Hilfe dankbar, da ich mich leider auch nicht gut mit dem Internet auskenne...

So, viele Fragen auf einmal - ich hoffe das ist ok.

Ich weiß, es sind Grundwissen-Fragen, aber jeder fängt doch irgendwann mal an...

Viele Grüße und schonmal herzlichen Dank
Sybille
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Günter
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Beitrag von Günter »

1.) "Gesundheitsschädlich..." ist ton nun eigentlich nicht. problem gibts mit staub, aber das ist nur relevant, wenn man jeden tag in seiner werkstatt arbeitet und "alle oberflächen mit einer staubschicht bedeckt sind" - mit normaler hygiene und feuchtem wischen beherrschbar. giftige glasuren gibt es für hobbykeramiker gar nicht mehr zu kaufen. problematisch sind dämpfe aus ton und glasur, die beim brennen entstehen: über nacht brennen, gut lüften!

2.) Aus eurer Erfahrung heraus würde mich auch interessieren, was die am besten geeignetsten Brenntemperaturen sind Wenn ich nun Gebrauchskeramik herstellen möchte. Meine Glasuren kann ich bis 1080 Grad brennen was wohl nicht viel ist, aber vielleicht kann man den ersten Brand dann ja höher ansetzen?

1060° ist für normale ansprüche ausreichend - natürlich ist steinzeug besser, weil viel wasserdichter (vasen haben wenn niedriggebrannt die unangenehme eigenschaft feuchte flecken unter sich zu haben, weil weder glasur noch ton dicht sind), aber da muss der brennofen mindestens 1200° erreichen können. es gibt aber auch fertigglasuren für diesen temperaturbereich (sogar 1150°, aber dann sollte man einen ton haben, der in diesem bereich schon steinzeugqualitäten hat). höheren schrühbrand kann man probieren (das ist eine gängige industrielle technik), dann kann es allerdings sein dass die glasur auf dem hochgeschrühten scherben nicht mehr richtig haftet und das führt zu langwierigen experimenten um es wieder einzustellen...

3.) Dann habe ich schonmal gelesen, daß manche Ihre Arbeiten nur einmal brennen also direkt fix und fertig schon mit Glasur. Ist das dann wieder eine spezielle Glasur?

Einmalbrand, dh. rohglasieren auf die ungeschrühte ware ist eine alte, sehr rationelle technik - erfordert aber andere glasuren (wird sehr oft mit lehmglasuren gemacht). Weil: der ungeschrühte ton sehr viel stärker schwindet, braucht man auch eine glasur, die entsprechend schwindet, also einen hohen tonanteil hat.

4.) Gibt es ein Fachbuch, daß ihr mir empfehlen könnt, indem generell solche Fragen für "Neulinge" beantwortet werden? Speziell eigentlich was das Brennen und das Glasieren betrifft, denn wie ich den Ton zu bearbeiten habe weiß ich mittlerweile ganz gut ( ein kleiner Fortschritt )
zu bücherfragen kann ich nur empfehlen: die fachbuchhandlung ecker. im internet unter www.keramikbuch.com zu finden, schneller versand per post und freundliche beratung!
Gast

Beitrag von Gast »

Danke für die schnellen und wirklich sehr hilfreichen Antworten!

Ich denke, jetzt bin ich schonmal ein ganzes Stück weitergekommen.
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ralf burger
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lehrgänge

Beitrag von ralf burger »

>
Ich weiß, am besten kann man sowas bestimmt in einem Lehrgang o.ä. lernen. Ich komme allerdings nicht aus eurer Ecke ( ich komme aus dem Sauerland - Nordrhein-Westfalen - bei Dortmund ). Aber wenn ihr in dieser Ecke vielleicht auch etwas wüsstet, immer her damit, ich bin für jede Hilfe dankbar, da ich mich leider auch nicht gut mit dem Internet auskenne...
>

Also Sybille,
da muß ich heftig protestieren, wenn wir in eine Ecke gestellt werden!
Ich bin in Benediktbeuern, 80 km Südlich von München, Günter in Meklenburg, und wir sind nicht die einzigen der über 500 Mitglieder, und auch in meiner Wohnung wohnen nicht gleich noch 100 weitere... also wir, der Verein, ist über ganz Deutschland verteilt...
Unsere Seminare sind das auch, aber in ncht so dicht besiedelten gegenden (aus keramikscher Sicht) haben wir tatsächlich weniger Seminare, aber ich habe eines in Dörentrup, bei Osnarbrück organisiert, Kassel war auch schon, Krefeldt...
Aber das ist nciht das Probelm, eher sehe ich ein, dass unsere Seminare nicht unbedingt für den ersten Einstieg sinnvolöl sind, da sind gute (wichtig!!!- soll es auch geben) Volkshochschulkurse evtl besser. Oder bei Keramikern einen Kurs machen, aber die wollen sowas meißt nicht...
Ich denke wenn bei Dir das Interesse größer wird, so freuen wir uns wenn Du bei uns Mitglied wirst, und damit etwas unsere Arbeit untserstützt, und auch etwas mehr laufende Infos bekommst.
Vielleicht ist dann einmal auch die Entfernung zu einem unserer Seminare nicht so wichtig, denn wenn man einen Steven Branfman fast vor die Haustüre (der Mensch wohnt sonst in USA) serviert bekommmt, so ist das eigentlich fantastisch. Da kommen Leute aus Italien, und besuchen das Seminar...

viele Grüße
Ralf
charlie
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Fragen eines absoluten Neulings

Beitrag von charlie »

Hallo
zu frage 3

für glasuren im einbrandverfahren eignet sich vorzüglich lehmglasuren
die aber eine brenntemperatur von mindesten 1120 grad cel.
erfordern.
rezepte hierzu findest du im buch
„“ glasuren und farben““ von wernwr lehnhäuser.

sowie im buch
„“ keramische glasuren““ von wolf e. matthes.
1040 – 1250 grad cel.

alle lehmglasuren sind in der farbe hellbraun - rotbraun bis dunkelbraun
(rezepturen kann im internet zusenden)

als alternative hierzu gibt es bei der
Fa. Grohte Kerm. Rohstoffe
31675 Bückeburg
Kreuzbreite 16
Telefon 05722-9513-0
Fax 05722-9513-60
E-Mail info@grohte.net
Internet www.grhte.net

REDOX-Anlauffarben, die im Brennbereich von 1050- 1250 gebrannt werden können.

(Katalog anfordern.)

viel erfolg
wünscht
charlie
Sam
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Frage

Beitrag von Sam »

ich habe eine frage: ich habe etwas aus ton gestaltet (vor 2 Tagen), es ist jetzt hart. Was passiert , wenn ich es nicht brenne? (Es wird nicht nass oder starker Kälte ausgesetzt oder sowas in der Richtung)
Danke im Voraus
Sam
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Günter
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Beitrag von Günter »

nüscht passiert, sam, ausser dass der gegenstand noch etwas schwindet.
Sam
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Frage

Beitrag von Sam »

ok, das teil hat jetz schon leichte Risse. Die werden nicht stärker?
ich weiß nicht ob du dich mit Shishas (Wasserpfeifen) auskennst, aber ich habe mir Tonköpfe getöpfert und weiß nicht, ob ich die jetzt brennen mus oder nicht.
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Günter
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Wohnort: Klein Luckow

Beitrag von Günter »

mit wasserpfeifen kenn ich mich nicht aus, aber wenn sie risse haben deine werke, dann schmeiss sie einfach weg! die werden nicht kleiner, nur grösser und wenn du das ding ungebrannt erhitzt auch und beim brennen auch - also: sauber arbeiten und für deinen einsatzzweck würd ichs brennen.
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Martin Fricke
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Beitrag von Martin Fricke »

zit.: "und für deinen Einsatzzweck würde ich's brennen"

großzügig von dir Günter...

winx
Martin
Espacio
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Re: Frage

Beitrag von Espacio »

Sam hat geschrieben:ok, das teil hat jetz schon leichte Risse. Die werden nicht stärker?
ich weiß nicht ob du dich mit Shishas (Wasserpfeifen) auskennst, aber ich habe mir Tonköpfe getöpfert und weiß nicht, ob ich die jetzt brennen mus oder nicht.
Dass ungebrannte Sachen zerbrechlich und wasserlöslich sind, ist klar? Wenn du das in Kauf nimmst, dan sind Risse erst recht egal. Erzähl mal, wie das sich mit der Zeit ändert, vielleicht nimmt es Wasser auf, wenn deine Räume feucht sind und dann vielleicht siedelt sich einen grünen Schimmer drauf. Kann Interesant werden. In den Rissen könnten Fruchtfliegen wohnen. Bei einem Ton Fuchs W2525 habe ich das beobachtet. So lange es im lederharten Zustand war, waren die Fruchtfliegen ganz scharf drauf.
Jutta Rosenboom
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Re: Fragen eines absoluten Neulings

Beitrag von Jutta Rosenboom »

ich habe ungebrannte Tonköpfe hier in der Praxis seit 15 Jahren stehen. Wenn die gut behandelt werden halten sie prima.
Risse entstehen nur, wenn sie unsachgemäß getrocknet (meist zu schnell) werden.lieben Gruß
Jutta
Nur wer das Leben liebt kann seien unermesslichen Reichtum erfassen
CoPoint
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Re: Fragen eines absoluten Neulings

Beitrag von CoPoint »

Hallo,
eine kurze Antwort zum Thema "Einmalbrennen", da Günther alle weiteren Fragen ja schon ausreichend beantwortet hat.
Bei mir wird generell nur einmal gebrannt, hauptsächlich aus Gründen des Energiesparens. Beachten solltest Du einfach nur, dass die zu bemalenden / zu glasierenden Teile extrem vorsichtig behandelt werden müssen. In meinen Kursen wird hauptsächlich mit Duncan Concepts, Botz Flüssigglasuren und neuerdings mit Max-Glasuren gearbeitet. Diese können problemlos beim Einmalbrennen verwendet werden, gebrannt wird bei mir bei 1050 Grad.
LG
Copoint
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Steinzeug
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Re: Fragen eines absoluten Neulings

Beitrag von Steinzeug »

Hallo Copoint, hast Du auch Erfahrung mit Steinzeugglasuren im Einmalbrand gemacht?
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