Veränderungen nach Tontrocknen

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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temp
Beiträge: 2
Registriert: Sonntag 19. April 2009, 16:13

Veränderungen nach Tontrocknen

Beitrag von temp »

Hallo,

ich bin mit Tonumgang nicht erfahren, hatte aber Lust es mal auszuprobieren und dies auch gemacht. Für den Anfang war ich mit meinem Kunstwerk - ein süßer "Schweinsdrache" :lol: - durchaus zufrieden, irgendwann haben mir dann aber die Flügel nicht mehr gefallen (ca 3 Wochen nach dem Formen - noch nicht gabrannt). Unerfahren wie ich bin, habe ich mir gedacht, ich breche sie einfach ab, mache etwas Schlacke, befeuchte die trockene Seite, forme die Flügel neu und klebe sie mit Schlacke an. So war der Plan. Es hat alles gut ausgesehn, bis alles wieder Trocknete und auf einmal Risse um die "Klebestelle" zu sehen waren. Ein paar mal ordentlich angezogen und die Flügel waren wieder ab :cry:
Also ein neuer Versuch: trockene Seite noch etwas feuchter gemacht, die Schlacke etwas trockerner, etwas Ton über die Verbindungsstelle gestrichen und trocken lassen. Es hat viel besser funktioniert und es waren dann nur noch Haarrisse zu sehen, die ich mit etwas Wasser dann auch nach dem Trocknen "verstreichen" konnte.
Ich habe aber nun doch noch etwas nachgelesen wie es so mit Rissen ist und fürchte nun, dass die Flügel vielleicht nach dem Brennen wieder abfallen. Kann man das irdenwie vorher überprüfen (ohne Gewalt). Wenn sie dann doch abfallen sollten, kann man es nach dem Brennen noch retten?
Wie würdet ihr an meiner Stelle verfahren?
Bin für jede Info dankbar?

Schönen Sonntag!
keramikart
Beiträge: 170
Registriert: Freitag 14. März 2008, 17:24
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"Tontrocknung"

Beitrag von keramikart »

Hallo,
es ist etwas schwer Dir zu raten :-)
Kurz gesagt : Du hast alles falsch gemacht , was nur geht!!
Mach den Drachen neu und sumpf den alten ein.
lg. Harry
ps. es gibt gute Bücher in der Bücherei, da findest Du das nötige Grundwissen.
chanoyu
Beiträge: 13
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Lehrgeld zahlt jeder

Beitrag von chanoyu »

Was Du absichtlich gemacht hast, passiert auch unbeabsichtigt.
Ungebrannter Ton ist empfindlicher als`n rohes Ei. Schnell iss da ne Nase, Ohr oder Hand abgebrochen und nun guter Rat teuer.
Prinzipiell startet man als Modellierer immer Versuche was zu reparieren, schon wegen der Zeit, die man investiert hat.
Abgebrochene Stelle anfeuchten- gut, Schlicker drauf, nich Schlacke(die gibt`s aus dem Hochofen), Teil nachmodelieren und befestigen, ordentlich verstreichen. Das kniffligste ist das Trocknen, der Großteil knochenhart, der Rest noch formbar- da treten einfach immer zwangsläufig Spannungen auf! Also das Ganze unter Folie ganz langsam Trocknen lassen! Wenn keine Risse mehr sind,- gut, da kannst Du einen Brennversuch wagen, allerdings ohne Garantie, es können durchaus auch Haarrisse auftreten, die sich durchs Brennen erweitern. Falls das Teil nach dem Brennen wieder abgefallen ist, kann man's höchstens kleben und die Rißstelle farblich kaschieren. Gefäße so zu reparieren bringt nichts, lieber neuen Anlauf nehmen und neu formen.
Eine Kontrolle oder Garantie vor dem Brennen bei ungeschrühten Sachen gibt es nicht. Ein Riß zeigt an, da kann was passieren. Da muß man halt überlegen, was das Objekt für einen Zweck erfüllen soll. Gefäße mit Riß einsumpfen, Zierobjekte ohne Garantie, daß der Reparaturversuch auch erfolgreich ist.
...versuch macht kluch...!
temp
Beiträge: 2
Registriert: Sonntag 19. April 2009, 16:13

Erfolg - Getrockneten Ton mit frischem verbinden

Beitrag von temp »

Hallo,

erstmal danke schön für eure Antworten. Ich habe es einfach gewagt und zum Brennen gegeben und es hat bestens funktioniert. Deshalb hier meine Erfahrung, vielleicht kann sie ja jemand gebrauchen.

1.) Getrocketes Teil anfeuchten, bis es sich etwas auflöst.
2a.) Schick darauf
2b.) Ein paar feine Stücke vom neuen Ton hineinpressen und ordentlich verstreichen und wieder etwas anfeuchten.
3.) Neues Teil ordentlich ansetzen und andrücken
4.) Neues Teil wieder abnehmen und schauen, ob es überall direkt anliegt (oder ob es an manchen Verbindunsstellen noch ganz glatt und unberührt ist)
5.) Wenn es noch irgendwo nicht anliegt Schritte 2-4 wiederholen
6.)Neues Teil andrücken und ordentlich die Übergänge zum alten mit neuen Ton "bekleben" und verstreichen ( alter Ton muss nass sein!!)
7.) Tocknen lassen
8.) Sollten zwischen altem und neuem Ton gröbere Risse entstanden sein, so wird es nicht halten!! Neumachen
- Sind die Risse nur ganz fein und mit Wasser verstreichbar und tauchen nach dem trocknen nicht mehr auf, könnte man es versuchen zu brennen

Für mich hat es super funktioniert.

LG
Chrisu
Beiträge: 168
Registriert: Samstag 23. Februar 2008, 09:20

Re: Veränderungen nach Tontrocknen

Beitrag von Chrisu »

Hallo zusammen,
ich weiß, dieser Tread ist schon etwas älter. Aber genau nach diesem hab ich gesucht. Ich hab das Problem, dass in meinem Töpferkurs (Grundschule) von wunderbaren Fantasietieren zum Teil Rüssel und Ohren abgegangen sind (nicht gut genug befestigt). Die Bruchstellen sind sauber, der Ton ist aber schon schweinetrocken. Was würdet ihr machen: Es eher mit Essigwasser und Schlicker versuchen - oder brennen und ankleben?
Ich wär ja irgendwie für ankleben...
Einen schönen Tag euch noch!
Chrisu
sames
Beiträge: 86
Registriert: Donnerstag 1. Dezember 2011, 11:05

Re: Veränderungen nach Tontrocknen

Beitrag von sames »

hallo chrisu
ich empfehle dir paperclay zum reparieren,zuerst paperclayschlicker- paperclay und wieder schlicker auftragen, die teile zusammenfügen, verstreichen und trocknen lassen.probiers mal,ich hab auf diese art schon manches stück gerettet.
viel erfolg
sames
hille
Beiträge: 1198
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Veränderungen nach Tontrocknen

Beitrag von hille »

Würd's auch mit Paperclayschlicker versuchen. Ich mache den aus kleingerupftem Klopapier und dem jeweiligen Ton.
ira
Beiträge: 3
Registriert: Montag 20. Februar 2012, 18:28

Re: Veränderungen nach Tontrocknen

Beitrag von ira »

Hallo, bin dankbar für den Tip mit dem Paperclay-Schlicker! Hatte nach Kinder-Töpferkursen das selbe Problem wie chrisu, und lange Reparatur-Sitzungen. Allerdings auch Erfolg mit der Methode : beide Bruchseiten vorsichtig per Pinsel mit Wasser betupfen und einziehen lassen, bis der Ton knapp vor dem Abfallen ist, dann ein bisschen Schlicker dazwischen, verstreichen, einen "Gipsverband" von sehr feuchtem Papiertaschentuch rum, dann die Stelle nochmal mit Plastik (Gummiband) abdichten...
Hat immer geklappt, ist aber zeitlich aufwendig. Nun werde ich es mit dem Rezept von Hille versuchen.
Herzliche Grüße
Ira
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