frühsinternde Gießmassen

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Diana
Beiträge: 34
Registriert: Samstag 12. März 2005, 16:28

frühsinternde Gießmassen

Beitrag von Diana »

Hallo,

möchte mich ganz kurz vorstellen. Ich bin Hobbytöpferin, betreibe das schon einige Jahre, habe etliche Kurse absolviert und bin wahrscheinlich nicht halb so gut wie ihr, die ihr das beruflich macht. Habe aber mindestens genau so viel Spaß daran! Bin auch stolze Besitzerin eines Brennofens (max. 1260°C) Ich hoffe das ich bei euch noch viel lernen kann. :-)

Nun möchte ich mal Rosenkugeln gießen und bemalen. Aber wo bekomme ich einen Gießton her, der früh sintert? Die Kugeln möchte ich natürlich auch im Winter draußen lassen, da sie gleichzeitig als Manensschilder dienen sollen. Ich wäre auch bereit den Ton selbst anzurühren.

Lieben Grüße,
Diana
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Martin Fricke
Beiträge: 88
Registriert: Dienstag 15. Juli 2003, 21:07
Wohnort: Porta Westfalica

Beitrag von Martin Fricke »

Gartenmarktkeramik ist nach Angaben meines Keramikfachbedarfshändlers auch oft nur bei 1000 Grad gebrannt und nicht durch gesinntert. Na ja, beim Nachbarn die Teile im Garten haben dann auch den Winter nicht alle überstanden...
Bei der Temp., die dein Ofen erreichen kann, kannst du, denke ich, die im Handel erhältlichen Gießmassen durchaus so brennen, dass sie winterfest sind, auch gesintert bekommen. Musst dann nur auch Glasuren für den Temp.-Bereich nehmen.
Und dann soll es noch so sein, dass eine lange Haltezeit von ca. 45min oder länger einen Effekt hat, als wenn man 50 - 100 Grad höher brennt bei geringer Haltezeit. ... Meinte mein Händler.
Ansonsten kann der Zusatz von Flussmitteln oder Sintermehl (das ist quasi Glasmehl, wenn ich mich recht erinnere) dazu führen, dass eine Masse bei niedrigerer Temperatur sintert. Da Oxide auch Flussmittelwirkung haben können sintern ja z.B. dunkle Massen im allgemeinen früher.
charlie
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frühsinternde gießmassen

Beitrag von charlie »

hallo diana


ich selber habe gute erfahrungen mit den gießmassen von jäger gemacht.

die in gipsformen hergestellten (gegossenen) rosenkugeln habe ich bei 950 cel. mit
15 min haltezeit geschrüht, dann gasiert.

entsprechend den gießmassen habe ich eine sorte mit 1150 cels. und 30 min. haltezeit

eine zweite sorte mit 1220 cel. und 30 min haltezeit gebrannt.
beide sorten stehen seit vielen jahren ganzjährig im garten.

frostschäden sin an keiner kugel aufgetreten.

Weiße Gießmasse für 1000-1180 Grd. C el.

80 % Tonmehl 132/1
20 % Tonmehl WF

oder

70 % Tonmehl 132/1
20 % Tonmehl WF
10 % Kalkspat 905/


Weiße Gießmasse 1100 - 1250 Grd. Cel.

70 % Tonmehl HF
20 % Tonmehl WF
10 % Feldspat K 11

fertige Gießmasse in Pulverform

Gießmasse weiß GM bis 1250 Grd. Cel.
Gießmasse weiß 21/W bis 1200 Grd. Cel
Gießmasse weiß 23/WK bis 1150 Grd. Cel.
Gießmasse rot 22/R bis 1120 Grd. Cel.

Die Gießmassen in Pulverform wurden mit 38 - 44 % Wasser = 0,38 - 0,44 ltr / Kg Gießpulver
und 0,1 - 0,4 % Formsiel 113/ (= 1 - 4 gr/kg Gießpulver)
angesetzt.

Die Gießmasse GM wurde mit 38 - 44 % Wasser und
70 % Formsiel 113/
und
30 % Formsiel AP
Gesamtmenge wie vor =
0,1 - 0,4 % Formsiel
(= 1 - 4 gr/kg Gießpulver) angesetzt.



solltest du weitere infomationen wünschen
frage dieselben bei mir
E-Mail : Bauss1@aol.com
an.

gruß
charlie
Diana
Beiträge: 34
Registriert: Samstag 12. März 2005, 16:28

Beitrag von Diana »

Danke für eure Antworten!

Jäger hat auch eine fertige Gießmasse, die ab 1080°C dicht ist. Die wäre natürlich ideal. Leider hab ich sehr schlechte Erfahrungen beim Versand der fertigen Gießmassen gemacht, noch nie ist ein Eimer heil angekommen....
Ich habe dort gerade mal genauer nachgefragt und werde euch dann berichten.

An eine längere Haltezeit hatte ich auch schon gedacht, hat aber für mich so den Beigeschmack eines Experimentes, dessen Ergebnis erst nächstes Frühjahr feststeht ;-)

Wäre noch interessant zu wissen, wieviel Sintermehl einer Masse zugesetzt werden kann/muss und wieviel Grad man dadurch "einsparen" kann.
Könnt ihr mir da nochmal weiterhelfen?

Schönen Restsonntag,
Diana
(bei uns schneit es schneeballgroße Flocken...)
charlie
Beiträge: 123
Registriert: Sonntag 13. Juli 2003, 16:09
Wohnort: Mönchengladbach

frühsinternde gießmassen

Beitrag von charlie »

Hallo Diana

ich kann den Sinn deiner Antwort nicht erkennen.
Denn die von mir angegebenen Gießmassen sind alle erprobt.
Wenn du dir nicht im klaren bist, ob Deine Gießmassen frostfest sind, so ergibt die Messung der
Feuchtigkeitsaufnahme des gebrannten Scherben hierüber immer erste Anhaltspunkte.
Sofern die Feuchtigkeitsaufnahme des gebrannten Scherben bei ca. 2 – 4 Prozent liegt, kann man davon ausgehen das dieser Scherben frostfest ist.
Wenn dann auch noch die Bruchstellen eine muschelartige Bruchoberfläche zeigen, so ist ebenfalls davon auszugehen, daß hier eine Sinterung statt gefunden hat.

Forschungsarbeiten (Ergebnisse) über Sinterung mit niedrig gebrannter Keramik durch Zufügung von
Sinter-Zusatzrohstoffe kannst im Internet bei der

Firma Reidt,
unter
http://www.reidt.de/zfi_hauck.pdf
nachlesen.

gruß charlie
Diana
Beiträge: 34
Registriert: Samstag 12. März 2005, 16:28

Re: frühsinternde gießmassen

Beitrag von Diana »

charlie hat geschrieben: ich kann den Sinn deiner Antwort nicht erkennen.
Denn die von mir angegebenen Gießmassen sind alle erprobt.
Hallo Charlie!

Ich wollte deine Angaben keinesfalls in Frage stellen. Tut mir leid wenn das so rüberkam.
Für mich klang die Zugabe des Sintermehls interessant. Erstens weil ich noch nie selbst ausprobiert, noch davon genaues gehört habe. Bin eben kein Profi.

Ich hab mich übrigens für die Gießmasse 1000-1180°C entschieden.

Übrigens habe ich bei Jäger angefragt wegen der Gießmase die bei 1080°C sintert. Sie kann nicht in Pulverform angeboten werden, da sie aus zu vielen einzelnen Zutaten besteht.
Für diesen Temperaturbereich habe ich nämlich einiges an Glasuren da.

Winke, Diana
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