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Roten Ton mit Silberlöffel polieren?

Verfasst: Donnerstag 15. August 2013, 14:59
von Tonscherbe
Hallo!

Ich habe ein Gefäß aus rotem Ton angefertigt, das ich gerne polieren würde, um es ein wenig dicht zu bekommen (glasieren möchte ich es nicht). Nun habe ich gehört, dass man roten Ton mit einem Silberlöffel polieren kann, um genau das zu erreichen.

Stimmt das? Und falls ja, wann wird das Gefäß poliert? (Momentan ist es noch lederhart).

Da ich zum ersten Mal mit rotem Ton arbeite, gleich noch eine Frage:

Wird roter Ton auch zunächst geschrüht (bei welcher Temperatur)?

Bin gespannt auf Eure Antworten!

Liebe Grüße

Tonscherbe

Re: Roten Ton mit Silberlöffel polieren?

Verfasst: Donnerstag 15. August 2013, 19:44
von Migla
Hallo,Polieren kann man mit jedem Gegenstand aus Metall der gut zu Händeln ist ,eine glatte harte Oberfläche hat und sich gut der jeweiligen Form anpasst.Silberlöffel muss nicht sein,wird beim Polieren u.U.sehr stark abgenutzt.Es kommen aber auch andere Materialien in Frage die hart genug sind,um die Oberfläche zu verdichten,können auch nacheinander angewendet werden,Stein,Holz aber auch Leder.Poliert wird von lederhart bis trocken.Bei weißbrennenden Massen sollte nicht mit eisenhaltigen Materialien poliert werden wegen der Verfärbung.Rote Masse wird i.W.genauso behandelt wie andere,kann also geschrüht werden,muss aber nicht.Ich schrühe bis 1Tsd.Grad.Gruß migla

Re: Roten Ton mit Silberlöffel polieren?

Verfasst: Freitag 16. August 2013, 13:19
von Tonscherbe
Hallo Migla!

Vielen Dank für Deine Antwort mit den Tipps. Werde es einfach mal ausprobieren...

Herzliche Grüße!

Re: Roten Ton mit Silberlöffel polieren?

Verfasst: Freitag 16. August 2013, 21:51
von isam
Hallo Tonscherbe,
in Marokko habe ich bei einem Töpfer folgendes gesehen und selbst ausprobiert: zuerst poliert man lederharten (niedrigbrennenden, roten Ton) mit einem rundem Fluss-Stein und dann mit einer über den Zeigefinger gestülpten Plastiktüte (diese, die man für Obst und Gemüse bekommt). In Verbindung mit Speiseöl wird die Oberfläche sehr glatt! Einfach den Tüten-Finger immer mal wieder in Öl tauchen und dieses einpolieren. Das Öl verbrennt und die Oberfläche bleibt schön glänzend.
Gruß, Isam.

Re: Roten Ton mit Silberlöffel polieren?

Verfasst: Samstag 7. September 2013, 15:04
von Tonscherbe
Hallo Isam,

da ich mehrere Gefäße mit rotem Ton drehen möchte, werde ich Deinen Vorschlag auch mal ausprobieren.

Mit herzlichem Dank und Gruß!

Re: Roten Ton mit Silberlöffel polieren?

Verfasst: Freitag 13. September 2013, 13:00
von JP_Thierevère
Hallo,

ich empfehle Dir, unbedingt das Buch

:idea: Polierte Oberflächen im Räucherbrand: Niedrigbrandtechniken von Sumi von Dassow und Ansgar Tolksdorf, Hanusch Verlag (16. März 2010),
EUR 19,95, zu lesen.

Gibt's bei Amazon oder im gutsortierten Keramikbuch-Fachhandel.

Aus eigener Erfahrung:

Ich poliere grundsätzlich nur mit Achaten oder Bergkristall. Die gibt's als so genannte Trommelsteine auf Mineralmessen oder in Schmuckwarengeschäften.
Als Öl eignet sich fast jedes Öl - nur Oliven- und Mineralöle sollten absolut gemieden werden.
In der Regel mache ich 3 Polierdurchgänge.
Tonmassen sollten zum Polieren ohne Schamotte sein oder die Schamotte-Körnung darf bei null mm bis max. 0,2 mm liegen.
Alle gröberen Körnungen bereiten starke Probleme - zumindest für Anfänger. Später kann man mit den Strukturen schön spielen.
Für alle Brände mit starken Temperaturwechseln, wie Tonnen- und Grubenbrände, würde ich schamottierte Massen vorziehen, mit mindestens 25% Schamotte 0mm-0,2mm z.B.
Paperclay geht auch, erzielt aber nicht so einen hohen Glanz.

Ganz wichtig, wenn Du polierst: nicht über max.950 Grad schrühen / brennen, sonst ist der mühevoll polierte Glanz definitiv wieder weg, weil sich die Tonplättchen bei diesen hohen Temperaturen wieder anders ausrichten - die Oberfläche wird wieder stumpf.

Dieser Niedrigbrand hat zur Folge, das kein einziges Stück dicht sein wird - also nur was für trockene Verwendung.

Beste Grüße und gutes Gelingen!

Re: Roten Ton mit Silberlöffel polieren?

Verfasst: Dienstag 24. September 2013, 14:58
von Tonscherbe
Hallo!

Vielen Dank für Deine guten Tipps!!! Besonders der mit der Schrüh-/Brenntemperatur war für mich äußerst hilfreich, da ich nicht wusste, dass ab einer bestimmten Temperatur das Polieren quasi umsonst war.

Inzwischen habe ich mir einen Achat und einen Bergkristall besorgt und werde damit das Gefäß polieren und im Anschluss noch mit Öl.

Eine Frage habe ich noch: Du schreibst, dass Du meist drei Polierdurchgänge machst. Im lederharten Zustand, im trockenen - und wann machst Du den dritten?

Herzlicher Gruß!

Re: Roten Ton mit Silberlöffel polieren?

Verfasst: Dienstag 24. September 2013, 15:20
von JP_Thierevère
Hallo,
die drei Durchgänge mache ich immer im trockenen Zustand.
Erst einölen, dann Stück für Stück polieren. Wieder einölen, polieren. Dann ein letztes Mal ölen und polieren.
Ich nehme jedes Mal etwas weniger Öl.
Die Poliersteine dürfen natürlich nicht die kleinsten Risse oder sonstige Schäden haben, sonst hobeln sie Material ab, statt zu polieren.
Das Polieren lernen ist auch ein Prozess, also nicht traurig sein, wenn es beim ersten Mal noch nicht so hinhaut.
Ich poliere schon ein wenig länger und bin noch längst nicht zufrieden... es geht eben immer noch einen Tick besser :wink:

Viel Erfolg & herzliche Grüße !