Klirren im Ofen

[Hövelchen]

Hallo zusammen,

Endlich ist mein eigener Ofen einsatzbereit. Ich hab schon einen Schrühbrand gemacht, hat super geklappt, dann auch den ersten Glasurbrand bei 1150°C.

Mann, war ich gespannt auf das Ergebnis, und dabei hab ich so lange warten müssen, bis der Ofen endlich runtergekühlt war. Erst bei 50°C hab ich ihn geöffnet... Obwohl ich mir doch gedacht hab, dass ich meinen Backofen doch ganz ohne Hemmungen bei 200°C aufmachen kann, warum dann nich den Brennofen?

Das Ergebnis sah echt toll aus. ABER: Es hörte sich sehr weihnachtlich an: Das reinste Klirrkonzert. Ich dachte mir, jetzt reissen die Glasuren oder so, aber auch nach über einer Woche Benutzung sind keinerlei sichtbare Risse in der Oberfläche.

Das Klirren ging noch tagelang weiter, wurde aber immer schwächer und seltener und hat jetzt ganz aufgehört.

Kann mir jemand sagen, was da los war? Ist sowas normal? Haben meine Keramiken jetzt irgendwelche Spannungen, die sie evtl. empfindlicher machen? WEnn ja, wie kann ich das in Zukunft vermeiden?

Karin

[emden]

Mach mal das Fenster auf und lasse ein wenig kalte Luft herein, dann klingelt es wieder. Ist bei niedrig brennenden Glasuren ganz normal.
Deine Idee mit dem Reißen ist gar nicht so schlecht!
Gruß emden

[Danielache]

hallo,
mir hat eine keramikerin erklärt, daß das bei den neuen glasuren (du hast bestimmt fertigglasuren?) auftritt, weil diese "so eng auf dem scherben sitzen" (ich zitiere), und das macht nix und wird mit der zeit weniger und hört dann auf. hatte ich nämlich auch, und war dann irgendwann aus (das konzert).
lg
daniela

[baerlil]

Hallo Emden,
"Mach mal das Fenster auf und lasse ein wenig kalte Luft herein"
ist ja schon gut.
Dann hast Du aber vergessen:
- Und schmeiß die Sachen raus , dann klingelt es wieder. Ist bei niedrig brennenden Glasuren ganz normal.

Achtung: Scherz

VG
baerlil

[Hövelchen]

Hallo,

Ja dann vielen Dank für die Antworten. Ich hätte ja doch gerne gewusst, ob das irgendwelche Konsequenzen auf die Festigkeit des Brenngutes hat oder nicht. Es scheinen ja doch irgendwelche Spannungen beim Brannt aufgebaut und beim Abkühlen klirrend abgebaut zu werden.

Tatsächlich hab ich Fertigglasuren. Ist das jetzt für die Stabilität gut oder eher schädlich, wenn die Glasur fest am Scherben sitzt?

Das Klirren hat natürlich nach ner Weile aufgehört. Bisher sind noch alle Tassen im Schrank und nichts kaputt. Ich hab allerdings den Rat mit dem Fenster nur zum Teil befolgt. Natürlich lüfte ich täglich! Eines Tages, wenn es mir zu viel Keramik im Schrank wird, kann ich ja noch mal auf den Vorschlag mit dem Fensterwurf zurückkommen.

bis dann,
Karin

[Günter]

Hi Karin, es ist wirklich ganz normal für Fertigglasuren - eine Glasur für eine Tonmasse spannungsfrei "einzustellen" (dh. die Zusammensetzung der Glasur dahingehend zu optimieren) ist hohe Glasurkunst und den Stolz auf dieses (theoretische) Wissen können die Profis manchmal nicht verheimlichen. Deine Sachen werden auf jeden Fall nicht schlechter dadurch, bei extremen Spannungen können allerdings Glasuren auch abplatzen (an Kanten...). Wenn du einen Tropfen Tusche drauf gibst, wirst du wahrscheinlich plötzlich die vielen Haar-Risse erkennen können.

herzliche Grüße Günter

[Hövelchen]

Hallo zusammen,

Beim letzten Versuch hab ich noch weiter langsam aufgeheizt und die Temperatur 5 Minuten weniger lang gehalten. Es klirrte weniger beim langsam öffnen, dafür hält das klirren länger an. Zufall?

Kann ich mit Zusätzen zu den Fertigglasuren experimentieren oder muss ich gleich die hohe Kunst des Glasurenmischens erlernen? Was könnte ich den Glasur denn zusetzen?

Es sind nach wie vor keine Risse erkennbar, es gibt auch keine Abplatzungen. Kann es sein, dass nicht die Glasur sondern der Scherben darunter reisst?

Ich würde mich freuen, wenn ich weiterlernen kann. Danke,

Karin

[Ono]

Hallo Karin,
Das weihnachtliche Klirren entsteht, weil die Wärmeausdehnung der Glasur größer ist als die des Scherbens. Beim Abkühlen zieht sich die Glasur daher stärker zusammen und bildet Risse. Bei Craquelee-Glasuren ist dies beabsichtigt, aber sonst ist es ein Glasurfehler, der aber nicht so dramatisch ist. Die Keramik ist dann nicht ganz so bruchfest und bei längerem Gebrauch (oder durch Tusche) werden wahrscheinlich die Risse sichtbar. Wie langsam du aufheizt und wie lange die Temperatur gehalten wird, ist egal, da der Effekt beim Abkühlen auftritt, wenn es weihnachtlich klingelt. Ich würde es dabei belassen, wenn du kein Profi bist. Ansonsten wäre es am einfachsten, einen anderen Ton mit höherer Wärmeausdehnung zu nehmen, der zu der Glasur passt. Der WAK (Wärmeausdehnungskoeffizient) wird vom Hersteller angegeben und sollte entsprechend höher sein als der vom jetzigen Ton. Andere Möglichkeit wäre dann, etwas zur Glasur hinzuzufügen, aber dadurch wird die Glasur in der Regel auch verändert, braucht eventuell eine andere Brenntemperatur und wird wohl auch anders aussehen? Am einfachsten wäre eine AK-Senkungsfritte (Borfritte). Aber wie gesagt, lass es klingeln oder studiere gleich komplett wie man eigene Glasuren macht. In den einschlägigen Büchern zur Glasurherstellung gibt es gewöhnlich ein Kapitel über Wärmeausdehnung.
Ach so, und wenn der Scherben gerissen ist, merkt man es daran, dass es mehrere Teile sind.

[LeonS]

dann schisse ich auch noch mal auf die ton taube...


ist schon mal wieder erstaunlich keiner weiß warum es geht aber jeder gibt seinen sempf dazu.
mal eine Aussage zum Material: Masse und der Glasur um die es geht würde eine hilfreiche Antwort sicherlich sehr befördern....



es liegt an der Auflage der Glasur... so. der nächste bitte