Haarriß im Schrühbrand

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
Antworten
Fritz.B
Beiträge: 5
Registriert: Montag 3. Oktober 2011, 13:59

Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von Fritz.B »

Hallo zusammen,

bei einer großen Schale (50x30x3) zeigte sich nach dem Schrühbrand ein Haarriß im Rand.
Läßt sich das im Glasurbrand noch "reparieren" (durch was?) oder reißt es dann noch weiter?
Die Schale wurde ca. 2 Monate langsam getrocknet - vor dem Brand war nichts zu sehen.

Gruß aus dem 1Live-Sektor,
Fritz
Pfefferkorn
Beiträge: 73
Registriert: Mittwoch 3. September 2008, 12:24

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von Pfefferkorn »

Neu machen!
Beste Grüße
Pfefferkorn
tuxpert
Beiträge: 131
Registriert: Sonntag 16. Dezember 2012, 20:42
Wohnort: Mannheim

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von tuxpert »

Hi Fritz,

solche großen Teile immer aus stark schamottiertem Ton bauen & langsam brennen & abkühlen. Auch ausreichend hoch schrühen - das sind oft Abkühlrisse die sich durch eine etwas höhere Schrühbrandtemperatur verhindern lassen (weil der Scherben dann die durch den Brand aufgebaute innere Spannung eher aushält).
Der Haarriss im Rand wird wahrscheinlich größer werden im Glattbrand, allerdings muss das keine Katastrophe sein - ich würde die Schale einfach mal brennen und dann beurteilen ob dich der Riss stört oder nicht. Pauschal würde ich sagen je niedriger du jetzt den Glattbrand machst, desto kleiner wird der Haarriss werden.
Wenn du eine entsprechende Glasur nimmst, kann die den Riss schon füllen, aber dass der Riss unsichtbar wird ist eher unwahrscheinlich.

Viel Glück beim nächsten mal,
tuXpert
Fritz.B
Beiträge: 5
Registriert: Montag 3. Oktober 2011, 13:59

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von Fritz.B »

@ Pfefferkorn,
korrekt - neumachen hatte ich aber schon zum 5. Mal :( ; deshalb hier die
Frage an Experten.

@tuxpert,
danke für die Hinweise. Ich werde es mal bei 1080° mit Glasur probieren.
Geschüht hatte ich bei 900°, getrocknet vorher ca. 60 Tage.

Vorher werde ich aber noch etwas anderes - vielleicht ungewöhnliches -
ausprobieren: Ich nutze die Form (nachdem ich den Riß leicht mit Tonmasse gefüllt habe)
als Gießform für eine Bronzeschale :orange: .
Die Gießerei macht mir Hoffnung, daß dies klappen könnte.
Mal sehen, wie's wird. Ich mach dann mal ein paar Fotos.

Fritz
nicht mehr angemeldet

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

tuxpert hat geschrieben: Der Haarriss im Rand wird wahrscheinlich größer werden im Glattbrand, allerdings muss das keine Katastrophe sein - ich würde die Schale einfach mal brennen und dann beurteilen ob dich der Riss stört oder nicht. Pauschal würde ich sagen je niedriger du jetzt den Glattbrand machst, desto kleiner wird der Haarriss werden.
Wenn du eine entsprechende Glasur nimmst, kann die den Riss schon füllen, aber dass der Riss unsichtbar wird ist eher unwahrscheinlich.
tuXpert
... je nachdem wie der Riss nach dem Brand wirkt, oder vielmehr die ganze Schale, kommt vielleicht auch eine Reparatur in KINTSUGI Technik in Frage?
Wenn du sehen möchtest, wie das aussehen kann, einfach mal nach dem Begriff googeln, Bildersuche, bzw. KINTSUGI Restaurierungsbedarf.

Gruß, Ulrike
cheval
Beiträge: 171
Registriert: Samstag 6. Dezember 2008, 23:39
Wohnort: erding

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von cheval »

Hast du evntl. mal ein Foto von deinem Haarriss? Wenn du den gleichen Fehler jetzt schon zum 5.mal in Folge hast, kann auch ein Drehfehler schuld sein, oder auch (vor allem bei der Größe) du stürzt zu früh beim Trocknen..etc.pp..irgendein Arbeitsfehler, den du vielleicht ganz leicht abstellen könntest?
Dazu müßte man das Teil aber mal sehen, Ferndiagnosen sind schwierig, vor allem bei Rissen :?: :idea:
Die benutzte Masse wäre auch interessant zu wissen
Fritz.B
Beiträge: 5
Registriert: Montag 3. Oktober 2011, 13:59

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von Fritz.B »

@cheval:

hier die Fotos. Daß ich diesen Suiban in der Größe 50x30 cm mehrfach neu gemacht habe, lag nicht nur an den Haarrissen.
Erst war's der falsche Ton (zu wenig Schamottanteil), dann hing die Fläche in der Mitte durch, Dann die Risse in der Fläche etc.

Jetzt also mit Jäger "2/FS" die Haarrisse im Rand bis etwa 1 cm in den Boden. Der Rand ist auf-, nicht angesetzt, die
ovale Schale ist nicht gedreht, sondern mit Platten aufgebaut.

Fritz

P.S.: Wenn's klappt mit dem Bronzeguß, ist es kein Suiban mehr, sondern ein Doban.
N_N4830.jpg
N_N4827.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
sames
Beiträge: 85
Registriert: Donnerstag 1. Dezember 2011, 11:05

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von sames »

stellst du deine schalen während der langsamen trockenphase auf papier ?das die schwindung gleichmässig erfolgt.
Fritz.B
Beiträge: 5
Registriert: Montag 3. Oktober 2011, 13:59

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von Fritz.B »

@sames:
Ja, als "Unterbau" habe ich Bierfilze gleichmässig unter der großen Fläche verteilt, schon deshalb,
damit sich die Unterseite nicht zwischen den Füßen wölbt.
Das Objekt steht die ersten 7-14 Tage in Folie. Danach zum langsamen Abtrocknen nochmal
ca. 7 Tage unter lose aufgelegter Plastikfolie mit Umdrehen alles 24 Stunden. Der Einsatz
der Bierdeckel war zumindest bei größeren Objekten hilfreich und ein Verziehen der Platten
bzw. Schalen konnte ich damit verhindern.

Fritz
hille
Beiträge: 1194
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von hille »

Wenn du nochmal so ein großes Projekt angehst, dann nimm besser keinen Ton von Jäger. Zum Drehen verwende ich Jägerton, alles wunderbar. Aber die Kachelmassen sind nicht besonders gut, die haben einfach zu viel Schwindung.
sames
Beiträge: 85
Registriert: Donnerstag 1. Dezember 2011, 11:05

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von sames »

bevor ich so große teile angehe lasse ich die gewalzten platten erstmal einige wochen eingepackt ruhen.
..und zum trocknen und unterlegen verwende ich alte zeitungen,die ich großflächig auflege denn die nehmen die feuchtigkeit schön gleichmäßig auf.
irgendwie hab ich die vermutung das die risse trotzdem trocknungsfehler sind.
na ich hoffe für dich,das dein nächstes projekt gut gelingt.
liebe grüße aus wien
b.k.
cheval
Beiträge: 171
Registriert: Samstag 6. Dezember 2008, 23:39
Wohnort: erding

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von cheval »

Ich würde sagen, das ist ein Garnierfehler, du machst eine Platte für den Boden oder?
Und dann schneidest du den Rand, setzt den auf und garnierst ihn zusammen?
Liege ich richtig?
Deine Garnierstelle reißt und der Riss setzt sich in den Boden fort.
Schneide die Randgarnierstellen nicht gerade und "verschmier" auch nicht einfach, sondern schneide schräg an, die Bodenplatte auch angraten
-> alle Garnierstellen aufrauen -> schlickern -> garnieren..
Die ganze Geschichte, sowohl Rand als Boden sollte beim Zusammensetzten die gleiche lederharte Konsistenz haben, also gut schnittfest..großzügig schlickern (guter Schlicker muß kleben) dann nochmal etwas antrocknen lassen, dabei den Rand evntl. mit Zeitung abdecken,
dann den Schlicker verstreichen/versäubern und mit Tonwurst nacharbeiten. Abrichten, Klopfen..
Die Tonplatten, wie mein Vorgänger schon schreibt, fertigen, etwas lagern, drehen -> vor dem Schneiden, Vorbereiten, Garnieren gut klopfen (auch eine Seite halten, andere Seite anheben, Platte "aufschnackeln" lassen)
Dann vorsichtig und langsam, so wie du es schon machst trocknen lassen -> Auf keinen Fall zu früh und ohne Bodenstütze(zusammengeknüllte Zeitung, Holzplatten..etc.) stürzen. Auch dadurch können solche Risse entstehen -> Zuviel Gewicht auf dem Rand bei falscher Konsistenz.
Solche Teile stürzt man nach Möglichkeit zu Zweit -> Brett oben, Brett unten und drehen
Ich hoffe das kommt jetzt einigermaßen verständlich rüber, theoretisch ist sowas leider immer schwer zu vermitteln.

Gut Ton wünsch ich, Bronzeguß würde mich auch immer noch und immer wieder interessieren :green:
mimei
Beiträge: 56
Registriert: Samstag 6. Juli 2013, 22:49
Wohnort: huerth
Kontaktdaten:

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von mimei »

guten tag
bei so großen teilen empfehle ich zusaetzlich zu all den anderen hilfreichen antworten noch , die ware mindestens beim schrueh auf rollen ( z.b. ausrangierte spiralhalterungen ) zu legen
noch einen sonnigen tag
friedemann
Fritz.B
Beiträge: 5
Registriert: Montag 3. Oktober 2011, 13:59

Re: Haarriß im Schrühbrand

Beitrag von Fritz.B »

@cheval:

Genau so hab ich's gemacht (siehe Bild). Die Randstreifen schräg angeschnitten aneinander gesetzt,
mit Schlicker nach dem Anrauhen verklebt (auch am Boden) und innen eine Wulst gegen gesetzt.
Beim Umdrehen mit Holzplatten auf Ausgleichstücken sorgfältig gearbeitet und und und...

Ich werde es jetzt noch mal mit Witgert 40% Schamottanteil versuchen. Ich habe schon von
erfahrenen Töpfern gehört, daß solch große Schalen immer wieder zu 50 bis teilweise 80%
Scherben geführt hätten. Naja, das spornt an!

Fritz
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Antworten