Steingut - Steinzeug

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Taferl
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Steingut - Steinzeug

Beitrag von Taferl »

In den Büchern wird manchmal von Steinzeug und von Steingut gesprochen. Was ist da der Unterschied? Oder ist das das gleiche? Eine beschreibende Erklärung habe ich niergends gefunden.
Liebe Grüsse www.taferl.at
NinaE
Beiträge: 6
Registriert: Dienstag 9. August 2005, 12:21

Beitrag von NinaE »

Hallo,

da frag' ich mich doch, welche Bücher Du da gelesen hast ...
Schau doch mal hier nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie: ... _Werkstoff
Ist zwar nur eine kurze Beschreibung, aber villeicht reicht es für's erste.
Taferl
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 19. August 2005, 16:33
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Beitrag von Taferl »

Danke - diese Erklärung ist ausreichend!
Liebe Grüsse www.taferl.at
volkmar
Beiträge: 170
Registriert: Mittwoch 15. Juni 2005, 11:14
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Beitrag von volkmar »

Hallo Taferl

Leider - und das wundert mich sehr oft, wird Steingut und Steinzeug verwechselt.

Eine Eselsbrücke kannst Du Dir so bauen: :D

SteinZEUG ist GUT
SteinGUT ist ZEUG

Weiß und porös
Steingut gehört zu den feinkeramischen Erzeugnissen mit porösem Scherben. Diese Gruppe umfaßt alle Erzeugnisse, deren Scherben
eine unwesentliche Verfärbung aufweist. Die teilweise höhere Brenntemperatur des Steinguts im Vergleich zu Tonwaren und die Auswahl feinerer Rohstoffe geben dieser Gruppe eine twas höhere Festigkeit und erweitern die Dekorationsmöglichkeiten.
Ursprungsland des Steinguts ist England. In Wedgwood wurde es 1750 bekannt.

Man unterscheidet:
Weichsteingut 1100 C - 1150 C
Mischsteingut: 1150 C
Hartsteingut: 1200 C - 1250 C
Sanitärsteingut: 1200 C

Typisch ist bei Steingut die Unterglasurtechnik. Auf den gebrannten Scherben wird mit Oxiden gemalt. Darüber kommt eine transparente, farblose Glasur. Ebenso werden Dekorfolien und Edelmetallpräparate als Dekorart verwendet.
(Geschirr aller Art, Ziergegenstände, Wandplatten, Wandfliesen, bakteriologische Filter).

Dicht und farbig (undurchscheinend)
Steinzeug hat einen dicht gesinterten farbigen oder hellbrennenden Scherben. Durch die Silikatverschmelzung (Sinterung) erhält das Steinzeug hohe mechanische Festigkeit und ist deshalb auch beständig gegen Laugen und Säuren.
In Deutschland sind Steinzeugerzeugnisse bereits seit dem 11. Jahrhundert bekannt.
Die Rohstoffbasis bilden farbig und hellbrennende Tone, Kaolin, Feldspat, Pegmatit, Quarz und Wollastonit.
Als Glasuren werden Rohglasuren sowie Lehmglasuren und Spatglasuren verwendet.
Eine Besonderheit sind die salzglasierten Steinzeugwaren. Beim Brand wird Kochsalz in den Brennofen gegeben. Das Chlorid des Salzes
verdampft, schlägt sich als Dampf auf der Ware nieder und verbindet sich mit dem Quarz des Scherbens zu einem glasähnlichen Überzug.

Grobsteinzeug
Rohre, Steinzeugklinker, Tröge, Isolatoren, Säurebehälter.

Feinsteinzeug
Gebrauchsgegenstände, Service, Geschirr, Fußbodenplatten.
Die Brenntemperatur liegt zwischen 1220C und 1340C.

Eine nicht unwesentliche Bedeutung hat Steinzeug auch in der Plattenindustrie, besonders für Bodenplatten und auch im Bereich der chemisch-technischen Industrie.

Grüße von
Volkmar
Taferl
Beiträge: 13
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Beitrag von Taferl »

Hallo, da bedank ich mich aber für die fast wissenschaftliche Abhandlung.
Das hab ich jetzt drinnen. Herzlichen Dank für die Mühe - ist ja aber wirklich leicht zu verwechseln und fast nirgend so toll beschrieben.
Liebe Grüsse www.taferl.at
Ida
Beiträge: 7
Registriert: Mittwoch 7. September 2005, 17:18
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Beitrag von Ida »

Hallo,

ich schließe mich Taferl's Lob an, hast du ganz toll erklärt Volkmar, denn auch ich habe bislang nirgends etwas wirklich aussagekräftiges gelesen.

Liebe Grüsse
Ida
Keramik ist das Lied der Erde.
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