Totaler Bruch beim Glasurbrand

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
sames
Beiträge: 86
Registriert: Donnerstag 1. Dezember 2011, 11:05

Re: Totaler Bruch beim Glasurbrand

Beitrag von sames »

genau das selbe hab ich mir auch gedacht,das sich ungeschrühtes mit in den ofen geschmuggelt hat.
natifo
Beiträge: 40
Registriert: Dienstag 19. Februar 2008, 09:40

Re: Totaler Bruch beim Glasurbrand

Beitrag von natifo »

Hallo Andrea,

ich denke, die Fertigglasur die du benutzt ist eher zum Pinseln geeignet und weniger zum Gießen. Auch kann es sein, dass deine Glasur, wenn der Behälter bereits angebrochen war und schon länger stand, zu zähflüssig war. Glasuren, die man zum Tauchen oder begießen verwendet, haben sahneartige Konsistenz und sind, wie du richtig beobachtet hast, etwas flüssiger als die Fertigglasuren. So kann ich mir also vorstellen, dass deine Glasur so dickflüssig war, dass deine Stücke, auch nach der von dir genannten Trocknungszeit, noch zu viel Feuchtigkeit hatten und deshalb explodiert sind. Man kann die Fertigglasuren mit etwas Wasser aufrühren, wenn sie zu zäh geworden sind. Wie dick die jeweilige Glasur eingestellt sein muss, um ein befriedigendes Ergebnis zu bekommen, erfährst du durch Ausprobieren und Erfahrung.
Ich weiß, es ist einfach furchtbar, den Ofen zu öffnen und sich so eine Katastrophe betrachten zu müssen. Aber nach dem ersten Schreck, der Enttäuschung und Wut kommt die Erkenntnis und die ist so wichtig :!: :wink:
Viel Glück und einfach weitermachen!! :)
natifo
Beiträge: 40
Registriert: Dienstag 19. Februar 2008, 09:40

Re: Totaler Bruch beim Glasurbrand

Beitrag von natifo »

Sorry, hatte nicht gesehen, dass bereits auf mehreren Seiten geantwortet wurde... :oops:
Aber lieber einmal zuviel geantwortet als gar nicht, gell? :wink:
Alles Gute Andrea :daumen:
fegora
Beiträge: 645
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 16:40
Wohnort: 40882 Ratingen

Re: Totaler Bruch beim Glasurbrand

Beitrag von fegora »

Liebe Leute,
ich bleibe dabei: aus 40 jähriger Erfahrung im Auftragsbrennen der Keramik von Anfängern, Kindern bis Profis - explodieren gibt es beim Glasurbrand von vorher geschrühter Keramik nicht!.
fegora
Schraube
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 18. Oktober 2015, 23:31

Re: Totaler Bruch beim Glasurbrand

Beitrag von Schraube »

@ fegora : Als absoluter Neuling hier im Forum nehme ich es mal als einen tollen Wilkommensgruß, Dich als zuvor schon abgemeldetes Urgestein nach monatelanger Sendepause hinter deinem Brennofen hervorgelockt zu haben (auch wenn es so nicht gewesen sein sollte)!
Ohne Dir damit im geringsten widersprechen zu wollen gebe ich hier zur allgemeinen Erheiterung mal wieder, wie eine Ausnahme von Deiner (fast) richtigen Regel zu bewerkstelligen ist:
Man nehme die für Raku vorgesehenen Stücke bei ca.980°C von der obersten Einbauplatte eines ansonsten mit bei 1280°C zu glasierenden Stücken bestellten Topladers und vollziehe damit das bekannte nächtliche Spektakel mit Glut und Qualm und Dampf (in der Nachbarschaft klappen vernehmbar die letzten zuvor geöffneten Schlafzimmerfenster zu).
Neben einigen schönen Teilen taucht aus dem Wasser eine Schale auf, die im Licht der Taschenlampe doch etwas enttäuscht
und - enthemmt von der Überewindung aller Angst, einen fast 1000° heißen Ofen zu öffnen wird der Entschluß gefaßt, die gute
Gelegenheit des noch laufenden Glasurbrandes zu nutzen, um dieser Schale eine zweite Change zu gewähren.
Das Teil hat gerade eine gute Temperatur um noch schnell aufgesprühte und gekleckste Glasur antrocknen zu lassen und kommt dann auf seinen angestammten Platz im mittlerweile fast 1100°C heißen Ofen...
Die nachfolgende Explosion des zuvor zweifelsfrei geschrühten Teils folgte nur wenige Sekunden nachdem der Deckel wieder
zu war und kam in ihrer Stärke dem in diesem Beitrag diskutierten Ereignis sehr nah!

Tja man wird als Menschenkind eben durch Schaden klug und deshalb nehme ich mir vor der Umsetzung höchst kreativer
Verfahrenstechniken seitdem immer einige Gedenksekunden, in denen ich meine sorglosen Ideen einer Risikoanalyse aussetze - dabei bleibt aber dann auch so mancher brüllende Lacher auf der Strecke...
fritz-rs

Re: Totaler Bruch beim Glasurbrand

Beitrag von fritz-rs »

Das von "Schraube " beschriebene Spektakel zeigt eine Ausnahmesituation.

Ich habe heute eine Reihe Glasurproben gemischt, auf geschrühte Probeplättchen aufgetragen und noch naß in meinen kleinen Gas-Probeofen gestellt.

Angefeuert und in einer halben Stunde auf 1280°C gebracht. Nach einer weiteren halben Stunde Haltezeit hat der ganze Prozess 1 Stunde gedauert.
Das Abkühlen wurde zeitlich nicht verfolgt. Schätze mal, daß der Ofen nach 2 Stunden auf 450°C war und geöffnet werden konnte.
Der Brand war problemlos und erfolgreich. Kein Teil war beschädigt

Der Ofen ist ein reiner Faserofen mit 2 x 25 mm Cerawool 1430°C.

Gruß Fritz
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