Komplett neu im Hobby

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Kael
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 25. Februar 2018, 18:50

Komplett neu im Hobby

Beitrag von Kael »

Hallo zusammen!
Ich bin komplett neu in diesem Bereich und daher auch meine Grundfragen die ich gleich stellen wollte. Aber erstmal zu mir!
Ich heiße Andreas, bin 27 Jahre alt und mein eigentliches Hobby ist eigentlich mittelalterliches Reenactment/Reenlarpment. Nun kam ich allerdings wegen diverser Umstände auf das Tonhobby und muss gestehen, je mehr ich mich darüber eingelesen habe, desto mehr Lust hab ich auch dieses mal auszuprobieren!

Der eigentliche Grund warum ich nun auf die Tonverarbeitung kam, war bezüglich Öllampen. Da ich eben im Bereich "Mittelalter" mein Hobby habe und in dieser Zeit viel mit Ton gearbeitet wurde, war ich auf der Suche nach einer Öllampe die in diesem Bereich tatsächlich exisierte - und das nicht nur für die Adligen.
Die Problematik dabei: Laut aktueller Rechtslage darf so etwas nicht von Händlern verkauft werden, da diese Öllampen 'offen' sind und damit ein Risiko besteht das Kinder diese trinken könnten.

Da man sie so nicht kaufen kann - kommt also nur: Selbst bauen!
Und da bin ich hier auf das Forum gestoßen.

Mittelalterliche Öllampen der einfachen Bevölkerung waren meist einfache Tonschalen gefüllt mit Pflanzenölen:
Bild

Diese waren damals auch meist sehr noch schön bemalt und nicht nur in Terrakotta dahin gestellt.

Daher kommt auch meine Hauptanliegen...

Welcher Ton eignet sich überhaupt für ein Vorhaben? Da ich während meines aktuellen Studiums in einer kleinen Wohnung lebe, lohnt sich das dort ggf nicht. (16qm). Während meine Eltern ein riesiges Gehöft besitzen, dort sich allerdings keine Brennerei in der nähe befindet, bin ich da etwas in einer Zwickmüle.

Und die nächste wäre auch welches Equipment man dafür überhaupt noch benötigen würde? Der Tonn sollte nach dem Brennen ja auch Wasserundurchlässig und Feuerfest sein.
Andreas33
Beiträge: 142
Registriert: Sonntag 19. September 2010, 18:43

Re: Komplett neu im Hobby

Beitrag von Andreas33 »

Hallo Andreas,

ich heiße auch Andreas :)
.... Das passt ja gut zusammen, die Themen Mittelalter und Keramik.

Am einfachsten wäre es, wenn Du zu einem Töpfer gehst, der Dir den richtigen Ton gibt, der Dir auch etwas erklären kann und der es dann auch für Dich brennt. Das würde ich empfehlen.

Du schreibst nicht ob Du sonst schon etwas aus Ton hergestellt hast und damit wenigstens etwas Erfahrung mit dem Material hast? Wie stellst Du dir das sonst praktisch vor?

Du brauchst keinen Feuerfesten Ton für eine Öllampe, aber dicht sollte der Ton schon sein, weil Öl geht durch porösen Ton genauso durch, wie auch Wasser, da gibt es verschiedene Möglichkeiten dass das dicht wird. Feuerfester Ton bedeutet, dass man das Gefäß auf eine Flamme, bzw. auf einen Herd stellen kann, das ist ja nicht nötig bei dir.

Eine Möglichkeit, die aber sehr viel Zeit erfordert ist, bei deinen Eltern auf dem Hof zu experimentieren. Du könntest Dir dort einen kleinen Ofen mit Gasbrenner bauen usw. aber das wird dann ein umfangreicheres Hobby, aber das ließe sich auch mit "MIttelalter" verbinden, finde ich. ......... Ich habe am Beginn meiner Keramikausbildung gerne experimentiert. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt polierte Keramik über dem offenen Feuer zu brennen. Nach sehr vielen Fehlschlägen gab es auch mal ein gelungenes Stück, aber ich habe viel Erfahrung damit gesammelt und es hat mir viel Spaß gemacht, auch mit den offenen Flammen zu spielen.
Kael
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 25. Februar 2018, 18:50

Re: Komplett neu im Hobby

Beitrag von Kael »

Hallo Andreas! ;D

Und jap , fand ich letztlich auch. Allerdings war ich in diesem Bereich nur einmal als kleines Kind unterwegs und dort...habe ich nicht besonders brilliert. Bekam aber auch keine Hilfestellung.

Als Ton ist mir dieser ins Auge gekommen, da ich an meinem Studienort eine kleine Brennerei besitze, nur nicht bei meinen Eltern. Und da der Ton per Hand bearbeitbar ist, würde es auch nicht so eine Sauerei geben. Ich müsste ihn dann nur brennen lassen.
https://www.amazon.de/gp/product/B002OH ... p_hza?th=1

Feuerfester Ton bedeutet, dass man das Gefäß auf eine Flamme, bzw. auf einen Herd stellen kann, das ist ja nicht nötig bei dir.
Nun - die Problematik dabei ist eher das die 'Flamme' ja am Tonrand meist ist und dadurch auch den Ton 'anbrennen' kann. Dadurch könnte der Ton am Ende doch rissig werden?

Tonverarbeitung bei meinen Eltern:
Dies ist auch eine Option die ich schon hatte, allerdings ist das mit dem 'Brennen' da so eine Sache. Ich weiß weder welche Ausrüstung ich dafür benötige noch ob ich da soooo viel Zeit hätte. (ich bin im Schnitt 1x im Monat bie meinen Eltern zu Besuch und dann auch nur für ca. 3 Tage. Da ich meine ganzen STudienunterlagen und andere Dinge an meinem Studienort selbst habe)
hille
Beiträge: 1198
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Komplett neu im Hobby

Beitrag von hille »

Also wenn es mittelalterlich sein soll, dann sollte der Ton schonmal nicht hochgebrannt werden, das ging damals nämlich noch gar nicht. Ich an deiner Stelle würde einen roten, grobschamottierten Ton nehmen und in Daumenschälchentechnik ein paar von den Öllampen machen, schrühen (der 1. Brand bei niedriger Temperatur) lassen beim Töpfer deines Vertrauens, fertig. Durch das Öl werden die Schälchen sich von selber abdichten, abgesehen davon hat man bei Öllampen sowieso immer ein bisschen Sauerei, weil das Lampenöl kriecht. Durch den niedrigen Brand und den Schamotteanteil wird die Keramik unempfindlicher gegen Temperaturdifferenzen, es ist also kein Problem dann, wenn der Docht an einer Ecke anliegt und es dort logischweise heißer wird.

Dieser Ton, den du dir rausgesucht hast, der ist erstens ziiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiemlich teuer und zweitens ohne Schamotte, wie es scheint. Wenn du in einer Stadt lebst, gibt es dort bestimmt einen Laden für Bastel- und Hobbybedarf, die haben meistens Ton. Oder du fragst den Töpfer, bei dem du auch brennen lassen möchtest. Oder du guckst mal bei online bei Keramikbedarf, ein Stück Ton von 10kg schicken zu lassen, ist ja kein Problem, kann aber unter dem Mindestbestellwert liegen. Von Hand bearbeiten kann man Ton übrigens immer, das nur am Rade. :)
Kael
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 25. Februar 2018, 18:50

Re: Komplett neu im Hobby

Beitrag von Kael »

Nun - mir persönlich ist es dahingehend nicht so wichtig 'wie' der Ton gebrannt wird. Sondern mir ist das Endprodukt wichtiger. ICh habe mich in mittelalterliche Tonverarbeitung auch noch überhaupt nicht eingelesen sondern bisher nur gesehen das man zwischen 900-1100°c Ton brennt :)

Also erstmal den Anfang mache bevor ich mich an genaue historische Bearbeitungen mache :)
Andreas33
Beiträge: 142
Registriert: Sonntag 19. September 2010, 18:43

Re: Komplett neu im Hobby

Beitrag von Andreas33 »

Durch das Öl werden die Schälchen sich von selber abdichten, abgesehen davon hat man bei Öllampen sowieso immer ein bisschen Sauerei, weil das Lampenöl kriecht.
Da bin ich mir nicht so sicher, aber es kommt sicher auch auf das Öl an ob es sich abdichtet. Vielleicht gibt es Möglichkeiten es abzudichten, z. B. das Schälchen erst einmal mit Öl vollsaugen lassen und dann an der Sonne längere Zeit trocknen lassen?

Ich hatte ein paar Duftfläschchen aus schamottiertem Ton gemacht. Dabei war der Sinn der Fläschchen, dass da etwas von dem Duft, bzw. von dem Öl durchkommt. Das hat schon länger gut funktioniert, das ist allerdings auch wieder ein anderes Öl, als Lampenöl. Und ich weiß nicht mehr wie lange es gedauert hat bis nichts mehr durch kam.
nuut
Beiträge: 64
Registriert: Dienstag 31. Mai 2016, 11:59

Re: Komplett neu im Hobby

Beitrag von nuut »

Hallo,
Leinöl sollte zur Abdichtung gut funktionieren. Mehrfach einpinseln und 2 Wochen warten, dann sollte es polymerisiert sein. Wärme und UV-Strahlung unterstützen enorm. Und im MA gab's auch schon Leinöl.
Grubenbrand bzw. Pitfire, grad auf einem Gehöft, könnte auch eine Option sein. Mal die Suche oder Google bemühen.

Viel Erfolg wünscht
Ralf
Kael
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 25. Februar 2018, 18:50

Re: Komplett neu im Hobby

Beitrag von Kael »

Nun, im MIttelalter war das Töpfern auch mit Öfen und auf offenem Feuer mit ca. 1000 bis 1400°c schon die Norm. Die konnten also auch gut heiß brennen :)
Das mit dem Leinöl ist so eine Sache. Klassisches chemisches LAmpenöl wird nicht benutzt sondern die Flammen werden mit Raps- Sonnenblumen- und Olivenöl angezündet. Leinöl ist dahingehend auch ein entsprechender brennbarer Stoff.

Gerade in Deutschland ist Leinöl eher ein wenig bedeutendes Anbauland sondern ist in dieser Hinsicht eher im Bereich Rapsöl und Sonnenblumenöl in größeren Mengen und dadurch aus viel günstiger zu erwerben.

ich denke am sinnigsten ist es, wenn ich Morgen, wenn ich zu meiner Wohnung zurückfahre, kurz davor einmal bei dem Keramikgeschäft vorbeifahre und mich etwas informiere.

Was mir beim Grubenbrand nur spontan einfällt ist die... Feuertonne. Die sollte auch entsprechende Hitze entwickeln.
nuut
Beiträge: 64
Registriert: Dienstag 31. Mai 2016, 11:59

Re: Komplett neu im Hobby

Beitrag von nuut »

Hallo,
flüssiges Leinöl ist brennbar. Es neigt ja unter Umständen sogar zur Selbstentzündung.
Ich selber nutze das Öl für Konservierungsarbeiten aller Art, zB zur Rostversiegelung. Meines Wissens gibt es kaum, schon gar nicht natürliche, Stoffe die ein höheres Penetrationsvermögen aufweisen als Leinöl. Daher mein Gedanke die Lampen von innen mit Leinöl zu versiegeln. Nach der Polymerisation dürfte die Brandgefahr am Scherben gegen Null gehen. Ob die dann verwendeten Brennstoffe für die Lampe das polym. Öl wieder anlösen, entzieht sich meiner Kenntnis.
Es gibt aber im Keramikbedarfshandel auch andere Mittel zur Scherbenversiegelung.

Gruß
Ralf
Tonzirkel
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Registriert: Sonntag 15. April 2012, 21:05
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Re: Komplett neu im Hobby

Beitrag von Tonzirkel »

Guten Tag,

wenn man Keramik mit Öl abdichten möchte sind Kennise über deren Trocknung hilfreich.
Öle trocknen ja nicht wirklich es verfestigen sich durch Oxidation mit Sauerstoff.
Pfanzenöle

Dadurch ist tiefes Eindringvermögen in Keramik nicht zwingend hilfreich.
Sauerstoff kann nicht eindringen und das Öl wird ranzig mit entsprechender Geruchsentwicklung.

Trocknungsvermögen der Öle

Gekochtes Leinöl (Standöl) oder Leinölfirnis wäre schon in die engere Wahl zu ziehen.
Dünn auftragen und warm stellen.
Diesen Vorgang im größeren zeitlichem Abstand mehrfach wiederholen.

Grüße M.
VG M.
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