Töpfern auf der Scheibe

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Flora75
Beiträge: 27
Registriert: Sonntag 1. September 2019, 13:25
Wohnort: Herxheimweyher

Töpfern auf der Scheibe

Beitrag von Flora75 »

Hallo zusammen,

Seit 2 Tagen übe ich mich an der Scheibe.

Meine Frage betrifft das zentrieren.
Auf was genau kommt es hier an.
Manche lassen den Ton 3 Mal hochkommen, drücken runter und der Ton ist zentriert, andere, wie z.B. Susan Bass zeigt eine andere Methode mittels Stabilisierung und Druck von oben.

https://youtu.be/CGWimMRjmsw

Manchmal klappt das Zentriere, dann öffne ich und beginne hochzuziehen.
Beim Öffnen mit dem Daumen ist noch alles chic, beim Hochziehen beginnt oft eine Unwucht.
Was muss ich beachten, bzw. woher kommt das?

Ich werde weiter üben, mit dem Hochziehen komm ich nicht so gut zurecht, das Zentrieren wie es Susan zeigt, gelingt mir oft besser.

Bisher hab ich 4 Gefäße gedreht und mint. 20 Fehlversuche.
Es scheint alles Zufall zu sein, was ich bisher drehe

Würde mich freuen, wenn mir jemand weitere Tipps geben würde.

Schon Mal lieben Dank
Laborfuerdesign
Beiträge: 176
Registriert: Samstag 3. September 2016, 16:21

Re: Töpfern auf der Scheibe

Beitrag von Laborfuerdesign »

Naja, also zwei Tage üben sind nun wirklich nicht viel. Wenn bisher schon vier Gefäße "überlebt" haben, dann kannst du recht stolz auf dich sein. Leider ist das Drehen extrem schwer zu erklären. Wenn du keinen Unterricht nehmen kannst, dann kann ich dir das Buch "Drehen auf der Scheibe" von Mary Chappelhow empfehlen. Sehr viele Bilder mit Querschnitten, einfach zu folgender Text. Und dann halt noch Youtube Videos gucken. Besonders die von Hsin Chuen Lin, Simon Leach, Tim See und Bill van Gilder. Ist leider alles Englisch, aber das englischsprachige Internet ist, was das Töpfern angeht, sowieso um ein hundertfaches ergiebiger. Viel Glück und viel Geduld :-)

PS am besten währe irgendwo einen Workshop mitmachen, aber ich weiss, dass das oft leichter gesagt als getan ist.
kh-keramik
Beiträge: 13
Registriert: Montag 26. August 2019, 14:55

Re: Töpfern auf der Scheibe

Beitrag von kh-keramik »

Wir haben als Lehrlinge damals so lange ausschließlich zentriert, bis das geklappt hat. Bevor der Tonklumpen nicht richtig rund läuft und keine Luft mehr drin ist, lohnen sich keine weiteren Arbeitsschritte. Das Video auf Youtu.be sieht gut aus, aber sie beherrscht das auch perfekt, greift 1 x ran und fertig. Richtig ist, dass du den Ellenbogen gg den Körper anstemmen musst, um Kraft auszuüben. Ich drücke den Ton so von mir weg - Richtung Scheibenmitte.
Eigentlich musst du dir viel abschauen und viel üben.

So einfach ist das nicht und es gibt verschiedene Handgriffe. Viel Spaß!

Liebe Grüße,
Katrin
info@kh-keramik.de
0173 5737373
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Töpfern auf der Scheibe

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Liebe Flora75,

Deine Fragen machen deutlich, dass du dich bisher nicht umfassend darüber informiert hast was es bedeutet an der Töpferscheibe zu arbeiten. Bedenke bitte, dass die Berufsausbildung zum Scheibentöpfer dereieinhalb Jahre dauert. Somit bist du mit deiner Erfahrung von gerade mal einigen Tagen noch nicht mal richtig am Anfang der Sache, denn abgesehen von vielen nötigen technischen Hinweisen, muss erst mal dein Körper, also dein Nervensystem begreifen was es tun muss um diese technischen Hinweise um setzen zu können, wie wenn man schwimmen, oder Fahrradfahren oder noch besser: wie wenn man ein Musikinstrument zu spielen lernt.

Es reicht leider nicht das Equipment zu kaufen und los zu legen. Ich empfehle dir daher unbedingt Unterricht zu nehmen und dich vorher zu vergewissern, dass derjenige der es dir beibringen soll auch selber wirklich gut kann. Oder, falls du nicht zufällig gut Geige spielst: würdest du dir einfach eine Geige nehmen und nach zwei Tagen,an denen du damit versucht hast schöne Musik zu machen, in einem Geiger-Forum nachfragen warum das noch nicht klappt?

Ich kann mir vorstellen, dass sich das für einen „blauäugigen“ Anfänger sehr hart liest, aber es ist nunmal Tatsache.
Also nur Mut, suche dir jemanden der es dir richtig gut direkt beibringen kann, der wird dir erklären können weshalb es gut ist beim Zentrieren den Ton AUF EINE BESTIMMTE ART hoch und runter zu drücken, und vieles mehr.

Schönen Gruß, Maria
Migla
Beiträge: 434
Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:27
Wohnort: Wuppertal

Re: Töpfern auf der Scheibe

Beitrag von Migla »

Hallo, ich weiß nicht, was heute im Ausbildungsbetrieb angesagt ist, uns wurde regelmäßig von 2000 Stunden Training nur an der Scheibe erzählt, um alles drehen zu können, was verlangt wird. Hilfreich ist eine Festlegung auf eine bestimmte Portion Masse bis die sicher beherrscht wird und dann erst zur nächsten Menge weiterzugehen und dabei noch gar nicht- auch wenn es sehr schwer fällt weil man ja gerne Ergebnisse sehen möchte- an ein
Produkt denken. 500g, 700g, 1kg usw zentrieren, zentrieren, zent..., dann der Reihe nach alle Griffe durch bis sie sitzen, manuelles Auswendiglernen und immer durch aufschneiden kontrollieren, auch wenn es schwer fällt.
Gruß migla
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Töpfern auf der Scheibe

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Flora,
1. was Änfnger / Einsteiger oft nicht richtig einschätzen ist, dass es viel Kraft und Technik erfordert. Die Kraft wird oft unterschätzt.
2. der Ton muß immer nass sein, sobald der Ton zu trocken ist, reißt dir das Gefäß ab.
3. das Verhältnis Geschwindigkeit zur Kraft - beim Zentrieren brauchst du viel Kraft und Speed. Beim Hochziehen ist mehr Grfühl gefordert.
Das sind meine Beobachtungen , wenn ich Drehkurse gebe.
Gruß Ursula
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Töpfern auf der Scheibe

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Habe eben mal aus Spaß die 2000 Stunden umgerechnet:
2000 geteilt durch 3 Stunden am Tag (man hat ja noch anderes zu lernen) = 666,666 Tage,

geteilt durch 5 (das Wochenende sollte man sich gönnen) = 133,333 5-Tage-Wochen,

geteilt durch 52 (Urlaub nicht abgerechnet) = 2,564 Ausbildungsjahre,

+ Theorie, Glasuren und Werkstatt Ausfegen, da hat man die drei einhalb Jahre. Danach kann man einigermaßen töpfern.
Andreas33
Beiträge: 139
Registriert: Sonntag 19. September 2010, 18:43

Re: Töpfern auf der Scheibe

Beitrag von Andreas33 »

Ich habe das Töpfern auf der Scheibe noch vor meiner Lehre gelernt weil eine Töpferin mit in der WG gewohnt hat.
So habe ich stundenlang geübt und mir dann wieder etwas zeigen lassen und dann wieder weiter geübt.

Ich habe es als sehr hilfreich empfunden, auch nach längerer Zeit üben, immer wieder nachfragen zu können und mir ein Detail, mit dem ich gerade Schwierigkeiten hatte, mir wieder zeigen zu lassen. Vielleicht ist youtube die Möglichkeit aber die unterschiedlichen Techniken können auch verwirren.
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