Maximale Brenntemperatur - überschreiten?

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Matte
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Maximale Brenntemperatur - überschreiten?

Beitrag von Matte »

Hallo, ich habe hier den Witgert Ton Nr. 10 25% mit 0-0,2mm in rot. Die maximale Brenntemperatur wird vom Hersteller mit 1.200 Grad angegeben. Ich will jedoch Reisschüsseln mit 1.230 Grad (oder bis zu 1.250 Grad) brennen, die auch nach dem Brennen noch rötlich sein sollten (hat mit Glasur etc. zu tun). Ich habe gelesen, dass zumindest bei Reduktion die maximale Brenntemperatur in der Regel um 30 Grad überschritten werden kann (unabhängig vom jeweiligen Ton).

Da ich keinen zum Drehen geeigneten Roten Ton finde, der sich bis 1.250 Grad brennen lässt: Kann man die vom Hersteller angegebene maximale Brenntemperatur auch bei Oxidation (zumindest ein wenig - z.B. um 30 Grad) überschreiten?

Bin noch Anfänger und für jeden Hinweis dankbar!

LG,

Matt
Migla
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Re: Maximale Brenntemperatur - überschreiten?

Beitrag von Migla »

Hallo Matt, die 10 und 10 sg haben viele Jahre zu meinen Standardmaßen gehört und wurden in größeren Mengen verarbeitet.
Die von Witgert empfohlene Höchsttemperatur wurde regelmäßig übertroffen. 1250‘C waren normal und 1290 keine Seltenheit.
Die rote Farbe des Scherbens war bis 1250 oxidierend kein Problem, wurde aber immer dunkler. Bei Reduktion ging das Rot verloren und ging in ein eher schmutziges nicht so attraktives Braun über schon bei ca. 1200‘. Witgert hatte vor einigen Jahren eine Variation der 10 im Programm, die dank besonders hohem Eisengehalt ein besonders schönes kräftiges Rot brachte, bei erhöhten Temperaturen mit metallischem Schimmer.
Gruß migla
Matte
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Re: Maximale Brenntemperatur - überschreiten?

Beitrag von Matte »

Tausend Dank Migla - sehr hilfreich! Dann bleibe ich erstmal bei diesem Ton und zerbreche mir nicht weiter den Kopf :-)

LG

Matt
Matte
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Re: Maximale Brenntemperatur - überschreiten?

Beitrag von Matte »

Ich muss nochmal das Thema aufgreifen da ich jetzt endlich meinen ersten Glasurbrand hinter mich gebracht habe. Dabei habe ich sowohl den roten Witgert Nr. 10 (laut Witgert bis 1.200 Grad), als auch den grauen Witgert Nr. 116 (bis 1.300 Grad) gebrannt.

Brennkurve: 150 Grad pro Stunde bis 900 Grad, dann 60 Grad pro Stunde bis 1.230 Grad, 30 Minuten Haltezeit, danach Abkühlung ohne weitere Haltezeit. Der Ofen wurde bei 60 Grad geöffnet.

Im Test waren 4 unterschiedliche Glasuren auf verschiedenen Schüsseln aus dem roten Ton, aber auch auf Testkacheln aus dem roten und auch aus dem grauen Ton.

Dabei war folgendes festzustellen: praktisch alle vier Glasurtypen bildeten auf dem roten Ton (egal ob auf Schüsseln oder Kacheln) mehr oder weniger Nadelstiche. Auf den Testkacheln aus dem grauen Ton hingegen sind kaum oder gar keine Nadelstiche zu sehen.

Kann das am Überschreiten der maximal empfohlenen Brenntemperatur des roten Tons liegen? Das Ganze ist insofern für mich wichtig, da unter den Glasuren eine besonders schöne Temmokuglasur war, welche auf dem roten Ton deutlich lebhafter kommt als auf dem grauen. Also suche ich nach einer Möglichkeit die gleiche Glasur auf diesem roten Ton zu brennen, aber Nadelstiche zu vermeiden (Reduzierung der Brenntemperatur? Beimengung von beispielsweise diesem grauen Ton?).

Kann irgend jemand etwas zu Nadelstichen als Folge eines Überbennens sagen?

Vielen Dank!

Matte
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