Brennofen/Glasuren

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Teufelchen
Beiträge: 2
Registriert: Freitag 18. September 2020, 21:06

Brennofen/Glasuren

Beitrag von Teufelchen »

Ich bin komplett neu und überfragt bei einigen Dingen. Die älteren Öfen sind meist nur bis 1160 Grad heizbar. Heisst dass, das ich mit diesen keine Botz Steingutglasuren brennen kann? Ich habe eine Möglichkeit einen Ofen vom Ofenbauer Uciechowski zu bekommen. 130 Liter, Steuergerät TC60. Ich bin nur absolut verwirrt mit der max. Gradzahl und den angegebenen Brennwerten der Glasuren. Ich habe Schulton um erstmal in die Materie einsteigen zu können. Ist es möglich den Frostsicher zu bekommen? Wenn nicht welchen Ton muss ich nehmen?
Laborfuerdesign
Beiträge: 176
Registriert: Samstag 3. September 2016, 16:21

Re: Brennofen/Glasuren

Beitrag von Laborfuerdesign »

Also, du hast sicher vor dich noch vernünftig einzulesen und einzuarbeiten... aber mal so ganz grob: Jeder Ton, der nicht zu stark schamottiert ist, kann so gebrannt werden, dass er kaum noch Wasser aufnimmt. Bei Steinzeug würde man eine Wasseraufnahme von unter 2% erwarten, bei Porzellan noch weniger, oft nur um die 0,2%. Steingutton oder Terrakotta ist meistens noch sehr offenporig. Hier ist eine Wasseraufnahme von 10% und mehr ganz normal. Die Meinungen gehen auseinander, was nun Frostfest eigentlich bedeutet. Man könnte ja meinen, dass alles Steinzeug generell frostfest ist, aber in der Praxis ist dem nicht so. Es spielt eine grosse Rolle, ob und wie der Ton glasiert ist. Sogar, um was für eine Form und Wandstärke es sich handelt. Aber gehen wir davon aus, du möchtest deine Keramik so brennen, dass sie kaum noch Wasser aufnimmt. Dann schaust du erst auf den Beutel, und da siehst du die Maximaltemperatur deines Tons. Dann schaust du ins Datenblatt des Herstellers und da wird dann eine Angabe zur Wasseraufnahme bei bestimmten Brenntemperaturen sein. Manchmal steht da sogar "Frostfest bei xxx oder "gesintert ab xxx".

Je näher die Maximaltemperatur und die "Frostfesttemperatur" zusammenliegen, desto ungeeigneter ist der Ton für dein Projekt. Denn nach gesintert kommt dann gleich geschmolzen, verformt, aufgekocht etc. Deswegen ist es zwar möglich, Terrakotta dichtzubrennen, aber vielleicht keine so gute Idee. Ich weiss nicht so recht, was dein Schulton für Ton ist. Manchmal sind das Übergangsmassen, wenn der Hersteller seine Maschine von einer Sorte Ton auf die andere umstellt und dann ein paar hundert Kilo Mischmasch rauslaufen. Da wird es dann schwierig, wenn man genaue Anforderungen an seine Keramik hat. Generell ist es aber so, ein Ofen mit einer Maximaltemperatur von 1160°C wird sich schwertun, selbst diese Temperatur in vernünftiger Zeit zu erreichen und zu halten. Vor allem, wenn er alt ist. Bestimmt gibt es irgendwelche Massen, die bei diesen Temperaturen schon sintern. Es gibt auch Sintermehl, das man seinem Ton zusetzen kann. Aber ich würde mir das alles nicht antun.

Kauf dir lieber gleich einen Ofen für Steinzeugtemperaturen und brenne Steinzeug. Ein solcher Ofen sollte 1280°C Maximaltemperatur haben, zur Not auch 1260°C, damit du ihn regelmässig bei ca. 1225°C mit einer guten Haltezeit brennen kannst, ohne dass er sich quälen muss und früh verschleisst. Hier ist nämlich noch ein wichtiger Punkt. Wenn auf dem Beutel steht, dicht bei 1240°C, dann heisst das nicht, dass du auf deiner Steuerung 1240°C einstellen musst. Es heisst, du solltest einen Brennkegel zum Fallen bringen, der dieser Temperatur entspricht. Liess dir dazu durch, wie Brennkegel funktionieren (kann man auch hier im Forum suchen). Und bedenke, es macht einen Unterschied, ob du eine Tasse mit 3mm Wandstärke dichtbrennen möchtest, oder eine Gartenkugel, die nahezu massiv ist. Je mehr Masse du erhitzen musst, desto mehr Energie und vor allem Zeit werden benötigt. Zu guter Letzt, lies dir durch, wie man die Wasseraufnahme am gebrannten Stück bestimmt und teste deine fertige Keramik, ob sie auch wirklich deinen Anforderungen entspricht. Nur so kannst du sichergehen, dass du alles richtig gemacht hast.
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