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Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Dienstag 22. Dezember 2020, 12:39
von werkstatt314
Hallo zusammen,

ich plane aktuell aufgeblasene Objekte aus Porzellanton/Ton auf dünnen Stelzen zu machen und diese zu kombinieren. Nun frage ich mich wie ich das im Aufbau am besten löse. Kann ich eine Unterkonstruktion z.b. für die Stelzen machen, damit sie beim Trocknen nich abbrechen? Draht oder Holzstäbe(mehrere Zahnstocher) die nachher im Ofen eh verbrennen. Und für meine Blasen Formen, kann ich ein Drahtgeflecht oder ähnliches nehmen?

Wie löst man sowas am Besten?

Liebe Grüße

Björn

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Dienstag 22. Dezember 2020, 20:44
von werkstatt314
Ich kann leider meinen Beitrag nicht mehr editieren. Deswegen als Nachtrag.

Könnte man eine Hohlkörper Unterkonstruktion mit Styropor machen, der dann im Ofen verbrennt?

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Mittwoch 23. Dezember 2020, 00:54
von Migla
Hallo, eine Unterkonstruktion, egal aus welchem Material, darf weder die Trocken- noch die Brennschwindung behindern, da sie sonst unweigerlich zu Rissen/Platzern usw. führt. Holz, Metall, Kunststoffe, Pappe behalten ihre Größe während die Keramik beim Trocknen und beim Brennen schwindet,d.h.sie wird kleiner. Es sollte beim Brand auch nicht wachsen und auch keine giftigen Abgase produzieren wie Styropor. Ideal ist ein Gerüst aus demselben Material das dieselben Eigenschaften hat und sich genau so verhält. Oder die Statik bei der Formgebung so planen, dass keine Unterstützung nötig ist.
VG migla

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Mittwoch 23. Dezember 2020, 01:15
von Maria Ortiz Gil
Abgesehen davon, dass es für die Umwelt eine ziemliche Sauerei ist Styropor zu verbrennen, ergibt sich das Problem, dass nicht keramische Stoffe nicht mit dem Ton oder dem Porzellan schwinden und es deshalb schon beim Trocknen zu Rissen kommen wird.

Also am besten erst mal in die Suchfunktion des Forums das Stichwort „Schwindung“ eintippen und gründlich nachlesen, bis man verstanden hat weshalb und wieso das passiert.

Komplizierte oder filigrane keramische Gebilde lassen sich trotzdem ohne Innengerüste herstellen, in dem man lernt, die verschiedenen Konsistenzen im Trocknungsverlauf zu erkennen und deren Eigenschaften optimal zu nutzen. Das geht letztendlich nur durch direkte Anleitung und den daraus gewonnenen Erfahrungen.
Man kann außerdem das Werkstück von außen mit Ton der gleichen Konsistenz abstützen.

Schönen Gruß,
Maria

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Mittwoch 23. Dezember 2020, 01:19
von Maria Ortiz Gil
Oh, hallo migla, ich war noch dabei meinen Beitrag zu tippen, als du deinen gepostet hast. Jetzt steht die Antwort halt doppelt da und ist darum hoffentlich um so überzeugender!

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Dienstag 29. Dezember 2020, 13:56
von werkstatt314
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Gedanken, bei der Schwindung könnte das Material tatsächlich im Weg sein.
Dann werde ich die Grundkonstruktion wie bisher in der Aufbautechnik lösen.

Euch eine schöne Woche

Björn

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Dienstag 29. Dezember 2020, 17:17
von Maria Ortiz Gil
Hallo Werkstatt314,

Diese Art Unterkonstruktion wie du sie meinst KÖNNTE nicht nur ein Problem sein, sondern sie WIRD GANZ BESTIMMT eines werden.

Schönen Gruß
Maria

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Dienstag 26. Januar 2021, 12:11
von werkstatt314
Hier ein kleines Update,

ich habe es inzwischen So gelöst, dass ich meine Grundform aus Styropor geschnitten und mit Klebeband umwickelt habe. Diese habe ich dann mit feuchtem Zeitungspapier umwickelt um den Ton besser abzulösen. Dann habe ich den Ton ausgerollt und um meine Grundformen gewickelt und Oberfläche geglättet. Nachdem der Ton lederhart war habe ich die Form aufgeschnitten, die Grundform entnommen und wieder geschlossen. Die Grundform habe ich dann
zwei weitere Male neu zusammengesetzt und zwei weitere Modelle daraus erstellt. Das neu Zusammensetzen hat sich als eine super Lösung herausgestellt, weil die Formen immer unterschiedlich aussehen aber trotzdem Einheitlich wirken. Und ich kann mit dem Grundkörper überlegen wie ich die eine Form an die bereits erstellte anpassen kann. Ich denke wenn ich versucht hätte die Formen in der Aufbautechnik zu erstellen, wäre ich wahrscheinlich eher Basic an die Form gegangen. Aber eher Kugelformen.

Und ich bin gerade noch auf ein Tutorial gestoßen bei der die Dame mit Zeitungspapier als Füllstoff arbeitet. Ich denke das ist auch eine super Methode: https://www.youtube.com/watch?v=eGDooMq ... Ss22f1KY4H

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Mittwoch 27. Januar 2021, 11:34
von leckerpott
Schön, dass du noch mal ne Rückmeldung gegeben hast. :daumen:

Hast du denn auch schon gebrannt? Ich habe direkt an Löffel gedacht, die sich verformen beim Abstützen im Ofen und quasi verfließen. Das wäre hier ja auch spannend wie sich so abstehende Formen im Ofen verhalten.

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Mittwoch 27. Januar 2021, 14:38
von werkstatt314
Nein bisher sind sie gerade noch am trocken.
Ich werde sie wohl am Wochenende brennen und sehen wie sie sich verhalten.
Gerade bin ich noch dabei 3 eigenen Farbtöne als Engoben zum Aufsprühen zu entwickeln, damit die drei Objekte auch farblich harmonieren.

Ich melde mich aber nochmal mit einem Update. :)

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Mittwoch 3. März 2021, 21:47
von werkstatt314
So ist jetzt doch einige Zeit ins Land gegangen. Aber wie versprochen wollte ich hier nochmal ein kleine Update schicken wie ich denn nun vorangekommen bin. Also mit dm Styroporkörpewr als Unterkonstruktion bin ich ganz zufrieden. Als nächstes werde ich schauen wie extrem ich noch mit der Form werden kann. Und die Tropfen könnten bei der violeten Figur besser ausfließen. Zudem werde ich für die nächsten Objekte doch lieber den Ton mit Farbkörpern colorieren, als durch Unterglasur. Es wirkt aktuell etwas angemalt trotz aufsprühen.

Aber vielleicht habt ihr noch eine Idee, was ich optimieren könnte.
kerzen27408.JPG
kerzen27420.JPG

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Donnerstag 4. März 2021, 15:54
von Maria Ortiz Gil
Hallo Werkstatt314,

die Ergebnisse sehen sehr eigenwillig und interessant aus!

Was ich nicht verstehe ist, weshalb du bei den geringen Abmessungen unbedingt einen Styroporkern brauchst. Solche Formen lassen sich in der Größe ganz leicht aufbauen. Schau mal Videos an, in denen pinch-potts gezeigt werden. So kannst du sehr leicht Halbkugeln oder elyptische Querschnitte machen.
Zylindrische Formen ohne Längsnaht, mit denen du weiter kombinieren kannst um solche Körper zu machen, bekommst du sehr leicht, wenn du einen Rundstab der Länge nach durch eine entsprechend dicke Tonwulst drückst und das Holz vorsichtig horizontal auf dem Tisch rollst. Dabei drückt der Rundstab das Loch immer größer, so dass ein Zylinder entsteht. Evtl muss du nach und nach Rundstäbe oder sonstige runden Gegenstände, z.B. eine Pappröhre, mit größerem Durchmesser durchstecken, damit der Zylinder in der horizontalen Lage nicht zusammen fällt.
Es müssen natürlich saugfähige Materialien sein, an denen der Ton nicht kleben bleibt.
Konsistenz und Verarbeitung müssen natürlich ausprobiert und eingeübt werden, aber eigentlich ist das sehr einfach, wahrscheinlich einfacher als das Umformen eines Styroporkerns und das spätere Herauspopeln dessen.

Selbst das Aufbauen mit Wülsten stelle ich mir bei so kleinen Objekten leichter vor.

Schönen Gruß
Maria

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Donnerstag 18. März 2021, 11:39
von werkstatt314
Hmm, viele Wege führen nach Rom.

Ich glaube meine handwerklichen Fähigkeiten sind zum einen nicht so ausgefeilt, das ich mich auf deine vorgeschlagene Weise der Freiform nähere und zum andere hätte ich die Sorge, dass die Form sich bei mir nicht aus der Form des Zylinders, der Kugel oder der Fläche in etwas freieres Organischeres verwandelt.
Mit der Grundkonstruktion habe ich das Gefühl, mich erstmal der Form nähern zu können, da ich meist noch keine klare Vorstellung, sondern eher ein Gefühl der Form habe. Wie eine art Skizze. Wenn ich dann meinen Grundkörper erfunden habe und die Proportionen zueinander stimmen, ist der Tonkörper schnell gemacht und die weiteren Körper lassen sich schnell davon ableiten.

Deswegen habe ich von Anfang an nach dem Konzept der Unterkonstruktion gesucht, weil die Aufbautechnik mich an meine Grenzen führt.

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Donnerstag 18. März 2021, 11:55
von Maria Ortiz Gil
Schade, dass ich zur Zeit nicht in der Lage bin einen Kurs zu geben, ich hätte dir in einer Stunde gezeigt wie leicht das geht.
Falls du in Berlin bist oder mal dort hin kommst (und ich endlich mal geimpft bin), lass von dir hören.

Schönen Gruß
Maria

Re: Unterkonstruktion für Tonobjekte

Verfasst: Donnerstag 18. März 2021, 12:13
von werkstatt314
Hallo Maria,

danke für das liebe Angebot. :) Ja ich bin in Berlin Kreuzberg. Ich komm gern drauf zurück, wenn ich darf, wenn der Wahnsinn sich mal beruhigt hat.