Schrühen bei 1200°C

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Drehwürmchen
Beiträge: 2
Registriert: Montag 28. Juni 2021, 23:03

Schrühen bei 1200°C

Beitrag von Drehwürmchen »

Hallo,


ich habe mit Wittgert 11 viele Schälchen getöpfert.
Leider habe ich nach dem Glasurbrand gesehen, dass durch die Haarrisse in der Glasur noch Wasser eindringt.
Glasurbrand @1060°C durchsichtige Glasur.

Nun habe ich gesehen, dass der Ton erst bei 1200°C versintert.
Mein Ofen kommt so hoch, nur leider der großteil meiner Glasuren nicht.

1.) Kann ich bei 1200°C Schrühen und dann bei 1060°C glasieren?

Ich habe mal bereits glasierte Teile überglasiert und habe mit Botzglasuren eine gute Filmbildung hinbekommen.
2.) Ist die Wasseraufnahme des Scherbens essenziell um ein gutes Glasurergebnis zu bekommen?

Vielen Dank im Voraus
Ursula28
Beiträge: 443
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Schrühen bei 1200°C

Beitrag von Ursula28 »

Hallo, wenn deine Masse ( Ton ) bei 1200 ° dicht brennt, nimmt Dein gefäß beim Glasieren auch kein Wasser mehr auf, sprich die Glasur haftet nicht auf Deinem Gefäß. Solltest Du die Glasur pinseln bleibt diese wahrscheinlich nicht gut haften. Also kauf Dir Glasuren, die ab 1180° schmelzen....
Gruß Ursula










































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edelweiß
Beiträge: 78
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2008, 10:40

Re: Schrühen bei 1200°C

Beitrag von edelweiß »

Was spricht dagegen einfach 10€ plus/minus für eine Transparentglasur im Steinzeugbereich zu investieren? Denn ja, die Wasseraufnahmefähigkeit des Scherbens hat durchaus Einfluss auf die Qualität der Glasur. Generationen von Keramikern nutzen den Schrühbrand um ihre Ware gut glasieren zu können. Es scheint also Sinn zu machen, bzw. einen Mehrwert zu haben. Andere Arten des Zusammspiels von Bränden und Glasur sind sehr speziell und eher nicht für den Laien (soweit lehne ich mich mal aus dem Fenster) geignet. Allerdings friert auch nicht die Hölle zu, wenn du einfach einen Test machst und selber siehst, ob du ein gutes Ergebnis auf einem anderen Weg erzielen kannst.
Frohes Werkeln!
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Schrühen bei 1200°C

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Drehwürmchen,

Wie Ursula schon sagte, ist bei 1200° der Scherben dicht und nimmt kein Wasser auf. Die Glasur rutscht einfach vom Topf ab, weil keine Poren mehr da sind, in die das Anmachwasser einschlüpfen könnte.
Aber man kann die Töpfe dann in sehr heißen Zustand glasieren. Dann verdampft das Anmachwasser sofort und das Glasurpulver bleibt auf der Oberfläche. Das Problem ist, dass sich die Glasur auch sehr leicht abgreift wenn man den Boden abwischen möchte oder einfach schon wenn man die Sachen anfasst um sie in den Ofen zu stellen.
Ob der Auftrag mit dem Pinsel auf einem heißen Topf klappt weiß ich nicht. Möglicherweise brutzelt der Pinsel weg. Falls man diese Technik mit dem heißen glasieren machen möchte, ist es am zweckmäßigsten, wenn man alles gut vorbereitet, den Glasureimer bereit hat und aufgerührt, und dann mit der Zange die Stücke Nach und nach einzeln aus dem Ofen holt, wenn sie sowieso am abkühlen sind, so etwa bei 200° und den Ofen jedes mal wieder zu macht und den Topf gleich eintaucht. Die Sachen müssen schon recht heiß sein, sonst klappt es nicht.

Schönen Gruß
Maria
hille
Beiträge: 1194
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Schrühen bei 1200°C

Beitrag von hille »

Und wie du schon an den Beschreibungen siehst, wie du vorgehen müsstest: Das ist eine Methode, um Sachen zu retten, die man z.B. aus Versehen hoch gebrannt hat. Als normale Arbeitsweise ist das vollkommen ungeeignet.
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Schrühen bei 1200°C

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Ich kenne aber einen Keramiker, der genau so Arbeitet und damit besondere Effekte erzielt.
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