Magnesit

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Molly
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Magnesit

Beitrag von Molly »

Wieder so eine Laienfrage an die Könner unter euch. Da ich in Chemie in der Schule eine Niete war, weiß ich manches nicht.

1. Möchte durch Zugabe von Magnesit gern eine beliebige Glasur zur Schlangenhautglasur machen. Kann ich dazu jede Glasur nehmen und wieviel Magnesit muss ich auf 100 ml zufügen.
2. was muss ich tun um aus einer Glanzglasur eine matte bzw seidenmatte zu machen. Geht das mit jeder Glasur bzw. Funktioniert das auch mit Transparentglasur

Mit freundlichen Grüßen
Molly
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Laborfuerdesign
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Re: Magnesit

Beitrag von Laborfuerdesign »

Also das mit der Schlangenhautglasur wirst du wahrscheinlich empirisch ermitteln müssen. Ja, Magnesium erhöht die Oberflächenspannung, aber wieviel davon du zu einer bestimmten Glasur zugeben musst, wird stark variieren. Ich würde eine Progression machen und mit 10% anfangen. Oder noch einfacher, such dir ein bestehendes Rezept und fang damit an.

Was deine andere Frage betrifft, das ist kompliziert. Generell kann man zu jeder Gasur einen Überschuss an Aluminum geben, in Form von Kaolin oder Tonmehl. Die Glasur ist dann aber nur deshalb matt, weil sie nicht richtig ausgeschmolzen ist. Deine Zugabe an Aluminium hat quasi den Schmelzpunkt erhöht. Das ist bei dekorativen Stücken nicht weiter tragisch, aber bei funktionalen Stücken geht das nicht, denn die "neue" Glasur wird schlechte Eigenschaften in Bezug auf Beständigkeit, Festigkeit und Metallabrieb etc. haben. Um eine echte Mattglasur zu erstellen, brauchst du etwas, das in der Schmelze kristallisiert und sie dadurch trübt und mattiert. Das geht mit Titandioxid und Zink, Zink/Strontium/(Barium), aber am besten eignen sich die Erdalkalien, Magnesium und Calcium. Eventuell unterstützt von einer Kleinstmenge Titandioxid oder Rutil. Du kannst sie unteranderem in Form von Talkum, Kreide, Dolomit oder Wollastonit zufügen. Die Bildung von Calciumsilikat-Kristallen ergibt eine superharte, glatte, wachsartige Mattierung. Magnesiumsilikat-Kristalle ergeben eine klassischere matte Glasur, die aber schnell zu rau für Besteck wird. Der Trick besteht darin, nicht nur die richtige Zuschlagmenge zu finden, sondern auch die Brennkurve so anzupassen, dass die Kristalle Zeit haben, sich zu bilden. (Die Kristalle sind übrigens winzige Mikrokristalle, nicht die eisblumenartigen Zinkkristalle, die man von Makro-Kristallglasuren kennt.) Mit Titan geht das am einfachsten, je nach Lösekraft der Glasur reichen schon 3 - 5% für eine völlige Trübung und leichte Mattierung aus. Haltezeiten oder langsames Kühlen zwischen 1000°C und 800°C fördern den Prozess erheblich. Die Erdalkalisilikat-Kristalle wachsen ab ca. 850°C und brauchen oft viel Zeit, vor allem bei Calcium. Hier empfiehlt sich z.B. eine Haltezeit von einer Stunde bei 820°C gefolgt von 40°C/h Abkühlen bis 700°C. Ich würde meine Versuche mit Talkum beginnen. Zwischen 10% und 20% machen aus den meisten Transparentglasuren sehr schöne Seidenmattglauren. Allerdings ist bei Talkum zu beachten, dass das enthaltene Magnesium die Farbwirkung und Intensität von vielen Oxiden stark beeinflusst. Vor allem Kobalt neigt Richtung lila/flieder. Da Calcium und Magnesium aber erst über 1200°C eine Flusswirkung entwickeln, geht das Ganze nur im Steinzeugbereich. Bei niedrigeren Temperaturen würden Talkum und Co die Glasur schwerer schmelzbar machen und somit versauen. Bist du allerdings auf der Suche nach einer steinmatten oder richtig rau-matten Glasur, macht es keinen Sinn mit einem glänzenden Grundrezept anzufangen.

Wie immer sind viele Proben und gute Notizen der Schlüssel zum Erfolg! :-)
Molly
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Re: Magnesit

Beitrag von Molly »

Danke für die Auskunft. Ich werde das mit der Schlangenhaut einfach mal probieren. Ich nehme eine fertige Glasur und versetze sie mit 10% Magnesit. Werde berichten was passiert. Dauert halt nur ein Weilchen , bis ich wieder einen Brehhofen volll habe😚
Lg Molly
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