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Bleitest

Verfasst: Donnerstag 10. September 2009, 09:34
von martin.burberg
Ich würde gerne ohne großen Aufwand oder Kosten mallorquinische Keramik auf Bleilässigkeit testen.
Ich errinnere mich an theoretisches Berufschulwissen: 12 Stunden lang kochen in 4 %iger Essigsäure...
1. Was ist das? 4 % Essig und 96 % Wasser oder was?
2. Soll man den ganzen Topf darin kochen oder wie?
3. Womit wird das eventuell dabei gelöste Blei ausgefällt? Das war doch irgendwas mit Kalium..., oder?

Gruß, Martin

Verfasst: Donnerstag 10. September 2009, 10:14
von nicht mehr angemeldet
Das ist ja schon ewig her, aber soweit ich mich erinnere ...
Ich meine, einfach stehen lassen reicht, nicht kochen ... in ganz normalem Haushaltsessig (der besteht ja größtenteils aus Wasser, anders als bei Essigessenz) ... also den in das Gefäß füllen und einen Tag lang stehen lassen.
Wenn du danach an der Außenseite auf der Glasur oder dem unglasierten Scherben weiße Kristalle findest - bingo:
http://de.wikipedia.org/wiki/Blei(II)-acetat
Tja, mehr weiß ich nicht mehr ... und das noch unter Vorbehalt
Nur das noch ... ich vermute Kaliumiodid ... aber nur theoretisch, kenne die Methode nicht.
Gruß, Ulrike

Verfasst: Donnerstag 10. September 2009, 22:54
von martin.burberg
Kaliumiodid hört sich ganz gut an, das könnte es sein, danke erstmal.
Martin

Verfasst: Freitag 11. September 2009, 10:55
von nicht mehr angemeldet
Hab nochmal nachgeschaut in meinen Unterlagen, weils mich auch interessiert:
In meinem alten Buch (aus Büsum beim Beyer damals) steht,
"dass nach dem Bleigesetz von 1888 eine Glasur nach 1/2-stündigem Kochen in 4%iger Essigsäure kein Blei abgeben darf".
Mehr steht da aber nicht ..
Normaler Haushaltsessig hat 5% Essigsäure.
Mein Lehnhäuser meint folgendes:
"Um schnell festzustellen, ob ein Erzeugnis mit einer bleihaltigen Glasur überzogen ist, betupft man die Glasuroberfläche mit Flußsäure (HF) und gibt darauf einen Tropfen KJ-Lösung (Jod-Kalium). Gelbe Flecken, die dabei entstehen, zeigen, dass Blei vorhanden ist."
Soweit,
Ulrike

Verfasst: Freitag 11. September 2009, 16:21
von martin.burberg
Hallo Ulrike, genau das steht in meiner BayerBibel auch...
Gruß, Martin

Verfasst: Mittwoch 7. Oktober 2009, 17:38
von martin.burberg
Ich hab's getan: meinen ersten Bleitest!
Essigessenz in die alte Schüssel aus Mallorka gekippt, eine halbe Stunde gewartet, ein paar Tropfen Kaliumjodid vom Apotheker meines Vertrauens dazu und siehe da: gritzegelb! Schön, wenn dreißig Jahre altes theoretisches Halbwissen sich dann doch noch in Praxis wandelt.
Die Schüsseln hatte ich übrigens beim Brunch in einem Hotel entdeckt, und zwar waren die für Obstsalat bzw. Müsli gedacht ...

Gruß, Martin

Verfasst: Mittwoch 7. Oktober 2009, 18:00
von nicht mehr angemeldet
Tja, das versüßt den Obstsalat :roll:
Gut zu wissen, danke fürs Feedback
Hast du denn inzwischen die Blasen in deiner schwarzen Glasur in den Griff bekommen?
Gruß, Ulrike

Verfasst: Donnerstag 8. Oktober 2009, 11:29
von martin.burberg
Die Sache mit den Blasen habe ich noch nicht weiter verfolgt.

Gruß, Martin

Re: Bleitest

Verfasst: Montag 11. März 2019, 20:07
von icke
Noch zwei Bleitests:
Glasurpulver oder Keramik in Essigwasser kochen oder möglichst warm stehen lassen,
1. mit einer sehr dünnen Lösung von Rotem Blutlaugensalz (Kaliumhexacyanoferrat) versetzt färbt sich eine bleihaltige Lösung dunkel bläulich. (Auch Spuren von Blei aus "bleifreien" Glasuren können eine ganz leichte Blaufärbung erzeugen. Auch andere Metallionen, z.B. Eisen, erzeugen eine Blaufärbung, falsch positive Ergebnisse sind also möglich.)
2. mit Zitronensäure versetzt fällt aus einer bleihaltigen Essiglösung weißes Bleicitrat aus.
Zur Sicherheit kann man Gegenproben einerseits mit reinem Essigwasser (negativ) und andererseits mit in Essig gekochtem metallischem Blei (positiv) machen.

Re: Bleitest

Verfasst: Dienstag 12. März 2019, 15:36
von Fotomanni
Nicht das Gleiche aber doch ähnliches Problem:

Hat jemand so einen Test mit Hausmitteln für Kobalt?