Bleihaltige Glasuren

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Siggi

Bleihaltige Glasuren

Beitrag von Siggi »

hallo,

zuerst einmal danke an alle, die mir bei den Kugeln geholfen haben.
Momentan trocknen die noch, es sind aber keine Risse zu sehen,
also noch das Brennen abwarten.
Ich habe noch eine Frage als Anfänger :
Als ich vor ca. 2 Jahren meinen Brennofen (gebraucht) gekauft habe,
habe ich noch einige bleihaltige Glasuren dazugeschenkt bekommen.
Ich traue mich aber nicht so richtig, mit diesen zu arbeiten. Ist es wahr,
daß bei einem gemischten (also bleihaltigen und bleifreien) Brand, die
bleifreien Glasuren bleihaltig werden? Wie ist das mit den aus dem
Ofen ausströmenden Gasen (Mein Mann hat mir extra einen Abluftventilator mit einem Rohr nach außen eingebaut), sind diese schädlich ? Dazu möchte ich sagen, daß ich ca. 1 - 2mal im Halbjahr
brenne, da ich leider nicht oft dazu komme zu töpfern.
Wäre super, wenn mir ein "Profi" helfen könnte.
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Günter
Site Admin
Beiträge: 523
Registriert: Freitag 11. Juli 2003, 23:32
Wohnort: Klein Luckow

Beitrag von Günter »

die abgase aus E-brennöfen sind generell ein (oft ignoriertes) problem - und dass sie schon für ein abgasrohr gesorgt haben ist sehr gut. man sollte auf jeden fall beim brennen nicht im raum arbeiten, gut lüften etc. ob jetzt auch blei in mikroskopischen spuren in den abgasen sind? ich weiss es nicht, aber ich glaube das sind wirklich nur minimalste anteile.
auch das sich irgendwelche spuren auf nicht bleihaltigen glasuren finden lassen, mag möglich sein, ist aber für den praktischen gebrauch bedeutungslos.
Ines

Bleiflüge

Beitrag von Ines »

Hallo Siggi,
es ist sehr gut möglich, daß Bleiverbindungen sich lösen, in der Ofenausmauerung festsetzen und in späteren Bränden sich auf völlig bleifreien Glasuren absetzen. Deshalb würde ich ganz darauf verzichten, wenn Du nicht unbedingt eine bestimmte Farbe haben möchtest ( Neapelgelb)? Vielleicht findest Du andere Fritten oder minder giftige Glasuren. S' wär sonst schad.

Liebe Grüße Ines
siggi

glasuren

Beitrag von siggi »

Hallo,
danke erst mal für die Antworten.
Da ich kein Eßgeschirr anfertige, werde ich erst mal noch ein paar
Sachen für den Garten töpfern, an denen ich dann die bleihaltigen
Glasuren verarbeite und was mach ich mit dem Rest (ca. 14 Kg),
da ich ja nicht viel töpfere, hätte das locker noch ein paar Jahre
gereicht (es sind Pulverglasuren, die noch nicht angerührt sind).
Vielleicht hat ja jemand 'ne Idee.

Nochmals danke für die Hilfe
Holger Jarnicki
Beiträge: 36
Registriert: Dienstag 22. Juni 2004, 07:20

Beitrag von Holger Jarnicki »

Hallo Siggi,

generell musst du unterscheiden, welche Gefährdung für dich als Anwender besteht, und später für den Käufer deiner Keramik.

Oft wird einiges durcheinander gebracht, z.B. der Gehalt an Blei in der Glasur (als Pulver betrachtet) die Emissionen im Brand,
die Betrachtung als Sondermüll für Glasurreste und die Abgabewerte einer Glasur durch Säure/Lauge Angriff auf dem gebrannten Gegenstand.

Durch verschiedene Messungen haben wir festgestellt, dass Blei im Brand freigesetzt wird, im Gasofen stärker als im Elektro-Ofen.

Das Blei schlägt sich in der Ofenausmauerung nieder und wird gerade durch bleifreie Oberflächen absobiert.

Ob das Blei aber freigesetzt werden kann, hängt von der Chemie der verwendeten Glasur ab.

Ich denke, dass für einen sporadisch arbeitenden Hobbytöpfer die Gefahr zu vernachlässigen ist.

Was viel weniger beachtet wird, ist die Gefahr durch Abgase im Schrühbrand.

Die Gefahr durch Abgase aus organischen Bestandteilen ist viel grösser als die Gefährdung durch Blei.

Mir fällt gerade nicht die Adresse der Berufsgenossenschaft ein, aber ich stelle sie der Tage ins Netz, damit du dich informieren kannst.

Viele Grüsse Holger
siggi

bleihaltige Glasuren

Beitrag von siggi »

Hallo Holger,
danke für Deine Hilfe.
Ich habe erst vor ca. 2 Jahren das Töpfern für mich entdeckt und in dieser Zeit den Ofen erst 8mal betrieben (3 Schrühbrände und 5 Glasurbrände) und den Raum belüftet und auch während des Brandes
nicht betreten. Da mein Mann sehr auf Sicherheit bedacht ist, haben wir vor ca. einem 1/4 Jahr den Abluftventilator montiert.
Gestern habe ich seitdem das erste Mal wieder gebrannt und muß gestehen, daß es auch nicht mehr so extrem riecht.
Meine Keramiken sind nicht für den Verkauf bestimmt, ich töpfere fast nur um meinen Garten zu verschöneren oder den meiner Familie.
Was mich noch interessieren würde :
bei welcher Temperatur darf ich den Ofen eigentlich öffnen, ich bin ein etwas ungeduldiger Mensch und schaue auch schon mal bei ca. 100° (beim Glasurbrand) nach, wie es geworden ist, leider knistern oder knacken die Teile dann.
Da ich alles durch Probieren oder Hörensagen lerne, bin ich für jede Hilfe
dankbar.
Bis bald grüßt Dich
Siggi
Holger Jarnicki
Beiträge: 36
Registriert: Dienstag 22. Juni 2004, 07:20

Beitrag von Holger Jarnicki »

Hallo Siggi,

wie versprochen die Seite der Berufsgenossenschaft.

www.bgglaskeramik.de

Außerdem lohnt sich ein Besuch auf folgender Seite:

www.ubmedia.de

Einige Bereiche sind frei nutzbar , andere kostenpflichtig.

Gruß Holger
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