Frage zu Raku-Türkis

[Ulf28]

Unsere Türkisglasuren entwickeln nicht die von Raku zu erwartende Farbpalette sondern ein schmutziges, stumpfes Bohnerwachsbraun, das bei starker Reduktion mit Holzspänen oder anderem Material bestenfalls zu Kupfermetallic wird. Die hässliche Braunfärbung entwickelt sich wenige Sekunden nach dem Öffnen des Topladers, also offenbar durch Oxidation. Brennbedingungen, Reduktion und Glasurdicke haben wir variiert. Türkis bekommen wir im Elektroofen, also wird Reduktion im Toplader eine Rolle spielen. Um von etwa gleichen Bedingungen auszugehen möchte ich die Frage so formulieren:

Wer hat mit einem gasbetriebenen Toplader und Türkisglasur stumpfes Bohnerwachsbraun bekommen, das bei Reduktion bestenfalls metallic wird und woran hat es gelegen?

Danke
Ulf

[hille]

Du solltest deine Frage präzisieren.
Welche Grundglasur verwendet ihr, bzw. ist es eine fertig gekaufte Türkisglasur?

[Ulf28]

Welche Grundglasur verwendet ihr, bzw. ist es eine fertig gekaufte Türkisglasur?

Es sind fertige Türkisglasuren verschiedener Hersteller. Allerdings weiß man nicht so genau, was dann wirklich zur Anwendung kommt, weil sie von vielen Leuten verwendet werden. Es wird schon mal nicht richtig umgerührt oder ein verunreinigter Pinsel verwendet was die Glasur nicht besser macht. Offenbar wird sie besonders im Ofen ungünstig verändert. Die der Flamme zugewandte Seite des Scherbens zeigt manchmal recht nette Türkistöne, die der Flamme abgewandte Seite ist immer unansehnlich braun. (Soweit hat das etwas mit Temperatur, Reduktion und Oxidation beim Öffnen des Topladers zu tun.)

[dieser]

... Die hässliche Braunfärbung entwickelt sich wenige Sekunden nach dem Öffnen des Topladers, also offenbar durch Oxidation...

Hallo Ulf,
sowie du die Umfärbung beschreibst habe ich es noch nie erlebt. Darum möchte ich dir meine (unsere) Erfahrung mit der von uns selber entwickelten Raku-Türkis-Glasur schreiben.
Wir verwenden in der Glasur Kupferoxyd. Das, wie bekannt, im oxydierender Atmosphäre grün färbt und reduzierend im rötlich-braun-metallic umschlägt. Wenn wir den glühende, fast 1000°C heißen Scherben aus dem Ofen holen und sofort in die Sägespäne geben, wird nicht nur der Scherben schön schwarz, sondern es reduziert auch das Kupferoxyd und wird rötlich-braun, bis hin zu metallic – je nach Stärke und Länge der Reduktion.
Aber wir wollen einen schwarzen Scherben mit einem schönen Türkis.
Deshalb: den Scherben aus dem Ofen holen und auf „gefühlte“ 400 – 500°C abkühlen lassen. Je nach Scherben Stärke dauert das unterschiedlich lang. Mit 4-5 Minuten im Mittel sind wir immer gut zu recht gekommen.
Bei dieser Methode kann der eventuell schon im Rakuofen reduzierte Scherbe wieder zurück oxydieren und sich so verglasen. Die Temperatur reicht immer noch aus um die unglasierten Stellen mit Kohlenstoff schwarz zu färben. Wichtig ist noch die Scherben lange genug in den Spänen zu lassen (ca. 30 Min.)
Versuchs doch einmal damit. Das Experiment kannst du auch mit dem Elektroofen machen, dabei hast du eine bessere Kontrolle was die Scherbentemperatur angeht und du kannst dich an das Optimum (verglasen – verrußen) herantasten.

Leider habe ich erst heute Zeit dir zu antworten, aber vielleicht warst du ja da:

http://www.durchgebrannt.com/

Unser Meister führt den Rakubrand vor.

Mit Grüßen
dieser

[Ulf28]

Hallo @dieser,

danke für die ausführliche Antwort. Wir haben bisher nicht so niedrig geräuchert - ich werde das ausprobieren.

Ulf

[martin.burberg]

Hallo,
ich glaube, wenn du bei niedriger Temperatur räuchern willst, solltest du Hobelspäne von harzreichen Hölzern (z. B. Lärche) nehmen, damit`s auch ordentlich qualmt...
Gruß, Martin