Glasur blüht aus

[Gaby]

Hallo, habe eine Frage an die Glasuren-Experten:
Ich habe eine matte Glasur getestet ( 75 % Nephelyn Syenit, 25 % BaO zzgl CuO bzw. CoCO3 ), bei 1220 Grad gebrannt. Das Ergebnis ist ein sehr schönes Dunkelblau und Türkis. Soweit so gut.
Nun habe ich festgestellt, daß sich nach einigen Tagen auf den Teilen eine weiße Schicht gebildet hat, die sich leicht abreiben läßt.
Es muß ja an der Zusammensetzung der Glasur liegen, aber was genau ist da passiert ? Würde mich sehr interessieren.
Danke vorab
Gaby

[magdalene]

Hallo Gaby,
Die Glasur konnte nicht ausschmelzen. Das Rezept ist für mich sehr ungewöhnlich.
Ich denke, in deinem Rezept fehlt was!!!
Ouarz? ChinaClay? Kreide?

Hier ein Rezept für eine matte, alkaline Glasur:

Nepheline Syanite 55
Barium Carbonat 25
Lithium Carbonat 2
Quarz 8
China Clay 6
----------------------------
Für blau 0,8 % Cobalt Carbonat + 2 % Nickel
Für türkise 3 % Copper Carbonat

[magdalene]

ach ja, die Brenntemperatur noch: 1260 Grad und 30 Min. ziehen lassen.

[Gaby]

Hallo magdalene,

ja ich weiß, das Rezept ist sehr ungewöhnlich, dennoch funktioniert es für eine wirklich matte, ich sage mal trockene Glasur. Die Farbentwicklung ist sehr schön. Ich wollte eigentlich herausfinden, was da chemisch los ist, wenn diese pudrige Erscheinung nach mehreren Tagen einsetzt.
Trotzdem versuche ich gerne mal dein Rezept, ich brenne jedoch bei 1220 Grad, da werde ich wohl was abändern müssen und neue Versuche anstellen.
Vielleicht kennt sonst noch wer eine Erklärung ?

[polaX]

Ich spekuliere jetzt mal:Die Glasur ist sicherlich ausgeschmolzen, aber durch den hohen Anteil an Neph.Syenit und einer mangelnden Zwischenschichtbildung wg. Fehlen von Kreide, Kalkspat, Wollastonit oder Dolomit, Bor kommt es zum Ausblühen löslicher Salze.(Die durch die Luftfeuchtigkeit an die Oberfläche treten)
Abhilfe vor allem in Änderung des Versatzes, wie schon erwähnt von Magdalene Kalk in den Versatz und etwas Bentonit (2%), ev. Quarz zusätzlich und Teile von Neph. Syenit durch Al2O3/kaolin ersetzen, um ein härteres Glas zu bilden, da die Glasur sonst auch nicht säurefest wäre, bzw. auf Kali-Feldspat ausweichen der bringt mehr Quarz in die Glasur ein als Neph. Syenit.
WAS MEINEN DIE ANDEREN????

[Gaby]

@polax

das klingt für mich sehr plausibel. Vielen Dank, ich werde deine Tipps mal umsetzen! Danke
Gaby

[nicht mehr angemeldet]

polaX und Gaby,

wenn ich nicht mehr weiterweiß, errechne ich mir die Formel:

0,42 BaO
0,05 CaO . 0,58 Al2O3 . 2,48 SiO2
0,28 Na2O
0,24 K2O

Das ist doch gar nicht schlecht, ich hatte etwas anderes erwartet.
Al2O3 ist etwas sehr niedrig, es wäre besser für die Stabilität der gebrannten Glasur wenn es bei mindestens 1,0 bis 2,0 läge. Allerdings würde das die Brenntemp. und vermutlich auch die Farbe verändern, und das Bariumblau mit steigendem Al2O3 Gehalt an Leuchtkraft und Intensität verlieren.
2,4 SiO2 ist perfekt für die Temp. von 1220° bei so niedrigem Al-Gehalt.
Aber 0,42 BaO ist wirklich sehr hoch, das muss nicht sein. Der Effekt bliebe auch, wenn es niedriger läge. Und dann wäre die Glasur um einiges stabiler, möglicherweise wären die Salzausblühungen verschwunden.
Nur Vermutungen das Ganze ... ich weiß es nicht.
Die Salzausblühungen könnten auch alkalischer Natur sein. Dann vor allem, wenn die Glasur nach dem Abwiegen und Ansetzen nicht sofort verwendet wurde, sondern eine Weile rumgestanden hat.
Also, Gaby,
ich würde einfach mal probieren was passiert, wenn du weniger BaCO3 dazugibst, vielleicht mal ein Drittel weniger?
Allein dadurch steigt der Al2O3 Gehalt.

Ulrike

[Gaby]

Super, liebe Ulrike. Das probiere ich aus. Leider geht bei mir nur try and error, da ich die Berechnung mit der Segerformel nicht beherrsche und auch nicht interpretieren könnte.
Dein Rat ist, wie immer, sehr willkommen.
Gaby