Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Liebe Glasurprofis,
ich habe bei manchen Glasuren das Phänomen beobachtet, dass sie (im Elektroofen) auf den nackten Scherben, z.B. bei Wachsausspardekoren, "abdampfen" und feine, orangerötliche Konturen (ähnlich dem leichten Salzanflug im Holzofen) ergeben, die ich auch ausnutze, weil sie das Dekor plastischer erscheinen lassen. Nun möchte ich gern wissen, welcher Rohstoff dafür verantwortlich sein kann. Ich möchte das nämlich gern gezielter einsetzen und den nackten Scherben damit einreiben, damit ich diesen Effekt flächiger bekomme.
Mein Ton ist übrigens die 32er Pyritmasse von Jäger, also leicht eisenhaltig. Die Glasur, bei der ich das Phänomen am stärksten beobachtet habe, ist eine Ascheglasur, die aus gelbem Tonmehl, Asche, Kalifeldspat und Kupfercarbonat besteht.
Vielleicht hat jemand eine Idee, ich danke schon mal!
Isam
ich habe bei manchen Glasuren das Phänomen beobachtet, dass sie (im Elektroofen) auf den nackten Scherben, z.B. bei Wachsausspardekoren, "abdampfen" und feine, orangerötliche Konturen (ähnlich dem leichten Salzanflug im Holzofen) ergeben, die ich auch ausnutze, weil sie das Dekor plastischer erscheinen lassen. Nun möchte ich gern wissen, welcher Rohstoff dafür verantwortlich sein kann. Ich möchte das nämlich gern gezielter einsetzen und den nackten Scherben damit einreiben, damit ich diesen Effekt flächiger bekomme.
Mein Ton ist übrigens die 32er Pyritmasse von Jäger, also leicht eisenhaltig. Die Glasur, bei der ich das Phänomen am stärksten beobachtet habe, ist eine Ascheglasur, die aus gelbem Tonmehl, Asche, Kalifeldspat und Kupfercarbonat besteht.
Vielleicht hat jemand eine Idee, ich danke schon mal!
Isam
-
- Beiträge: 170
- Registriert: Freitag 14. März 2008, 17:24
- Wohnort: im Süden
- Kontaktdaten:
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Code: Alles auswählen
feine, orangerötliche Konturen
ich bin tippe mal auf das Kupfercarbonat .. vor langer Zeit hatte ich türkis/grüne Glasuren die ähnliche Effekte zeigten . In einem der Matthes Bücher steht auch was dazu. Ich würde die Ascheglasur mal ganz ganz dünn verarbeiten.......
lG. HarrryB
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Guten Morgen und danke für die Antwort!
Die Ascheglasur ganz dünn aufgetragen ergibt leider auch nur einen sehr dünnen Effekt, das habe ich natürlich als Erstes probiert...
Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee?
Danke isam.
Die Ascheglasur ganz dünn aufgetragen ergibt leider auch nur einen sehr dünnen Effekt, das habe ich natürlich als Erstes probiert...
Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee?
Danke isam.
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
hi
könnte es nicht auch mit dem ausgasenden Schwefel zusammen hängen?
könnte es nicht auch mit dem ausgasenden Schwefel zusammen hängen?
Grüße
Leon
LeonS • Werkstatt für Wunderbares
Leon
LeonS • Werkstatt für Wunderbares
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Ich denke, es liegt am Eisengehalt im Ton, der bei dünner Glasur an Konturen durchkommt.
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Hallo und guten Morgen!
Wenn es der Eisengehalt des Tones wäre ,müsste es bei allen Glasuren dieses Phänomen geben. Ebenso, wenn es der Schwefel der Pyrite sein soll.
Dieses Abdampfen passiert eben nur bei manchen Glasuren und dafür muss es irgendeine chemische Erklärung geben...
Danke allen, die sich um Rat bemühen! Isam.
Wenn es der Eisengehalt des Tones wäre ,müsste es bei allen Glasuren dieses Phänomen geben. Ebenso, wenn es der Schwefel der Pyrite sein soll.
Dieses Abdampfen passiert eben nur bei manchen Glasuren und dafür muss es irgendeine chemische Erklärung geben...
Danke allen, die sich um Rat bemühen! Isam.
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Hallo,der beschriebene Effekt tritt bei mir vor allem dann auf, wenn ich fuer bestimmte Dinge Asche pur verwende.Uebertraegt sich auch auf Nachbarteile,koennte u.U.am Salzgehalt der Asche liegen.gruss Migla
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Ich kenne dieses Phänomen auch, verwende auch den 32er von Jäger. Ich habe noch nie Ascheglasuren verwendet. Ich dachte auch, es hat mit Kupferverbindungen zu tun, aber es tritt eben nicht bei allen kupferhaltigen Glasuren auf und ich hatte es auch schon mit einer kobalthaltigen Glasur. Barium könnte ( in meinem Fall) eine Rolle spielen, es wird (mal laienhaft ausgedrückt) ein Rohstoff eine Verbindung mit dem Eisen des Tons eingehen und diese Verfärbung an den Rändern bilden.
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Hallo Migla und Gaby! Ich habe die Asche jetzt mal hauchdünn pur aufgetragen und habe den Effekt wieder nur neben den Ascheflächen gehabt, die Asche selbst ist grünlich/grau geworden. Vielleicht sind es doch die Salze, die abdampfen...
Und Bariumcarbonat als Verursacher hatte mir auch schon mal jemand genannt, was ich bei meiner Glasur ausgeschlossen habe, weil es nicht enthalten ist. Es bleibt also spannend!
Dank an alle, viele Grüße, Isam.
Und Bariumcarbonat als Verursacher hatte mir auch schon mal jemand genannt, was ich bei meiner Glasur ausgeschlossen habe, weil es nicht enthalten ist. Es bleibt also spannend!
Dank an alle, viele Grüße, Isam.
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Ich glaube, dass wasserlösliches Alkali dafür verantwortlich ist, in Verbindung mit einem mit färbenden Oxiden leicht verunreinigten Ton - durch Eisen-, Mangan- und/oder Titandioxid (auf einem Porzellanscherben habe ich diese Verfärbungen nie gefunden).
In Aschen sind jede Menge löslicher Alkalien, die beim Glasieren vom Scherben aufgesaugt werden, und zwar nicht nur an der glasierten Stelle, sondern eben auch daneben und drumherum. Eben überall dort, wo durch das Glasieren Feuchtigkeit in den Scherben eindringt und gelöstes Alkali mitnimmt. Das dann im Brand mit den färbenden Verunreinigungen reagiert und die Farbe verstärkt.
Nicht nur in Asche(glasuren) ist gelöstes Alkali. Auch in Fritteglasuren, wenn sie längere Zeit stehen, gehen Alkalien in Lösung - daher kommt übrigens das steinharte Absetzen mancher Fritteglasuren im Behälter.
Sogar Feldspat in Glasuren gibt nach einiger Zeit gelöstes Alkali ab.
Isam, wenn du das testen/verwerten möchtest, könntest du mal deine Pflanzenasche waschen und das aufgefangene Wasser auf den unglasierten Scherben schütten/pinseln ...
... würde mich auch mal interessieren, ob meine Theorie stimmt , ist ja nur ne Vermutung ...
Gruß, Ulrike
In Aschen sind jede Menge löslicher Alkalien, die beim Glasieren vom Scherben aufgesaugt werden, und zwar nicht nur an der glasierten Stelle, sondern eben auch daneben und drumherum. Eben überall dort, wo durch das Glasieren Feuchtigkeit in den Scherben eindringt und gelöstes Alkali mitnimmt. Das dann im Brand mit den färbenden Verunreinigungen reagiert und die Farbe verstärkt.
Nicht nur in Asche(glasuren) ist gelöstes Alkali. Auch in Fritteglasuren, wenn sie längere Zeit stehen, gehen Alkalien in Lösung - daher kommt übrigens das steinharte Absetzen mancher Fritteglasuren im Behälter.
Sogar Feldspat in Glasuren gibt nach einiger Zeit gelöstes Alkali ab.
Isam, wenn du das testen/verwerten möchtest, könntest du mal deine Pflanzenasche waschen und das aufgefangene Wasser auf den unglasierten Scherben schütten/pinseln ...
... würde mich auch mal interessieren, ob meine Theorie stimmt , ist ja nur ne Vermutung ...
Gruß, Ulrike
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Ach schön, dass nach so langer Zeit noch jemand auf meine Frage reagiert! Danke Ulrike, ich werde es probieren und dann berichten!
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Hallo Ulrike,
ich habe jetzt also ungewaschene Pflanzenasche in Wasser gerührt, das Wasser absetzen lassen und es dann auf den geschrühten Scherben getan und gebrannt. Das Ergebnis war leider ernüchternd: keine Reaktion zu sehen. Vielleicht enthielt die Asche zu wenig Alkalien? (Palmwedelasche, zugegebener Maßen etwas exotisch, sie ist aber wie eine Glasur pur aufgetragen sehr reizvoll) Ich werde es nochmal mit einer anderen Aschesorte probieren, dies vorab ein Testbericht.... Gruß Isam.
ich habe jetzt also ungewaschene Pflanzenasche in Wasser gerührt, das Wasser absetzen lassen und es dann auf den geschrühten Scherben getan und gebrannt. Das Ergebnis war leider ernüchternd: keine Reaktion zu sehen. Vielleicht enthielt die Asche zu wenig Alkalien? (Palmwedelasche, zugegebener Maßen etwas exotisch, sie ist aber wie eine Glasur pur aufgetragen sehr reizvoll) Ich werde es nochmal mit einer anderen Aschesorte probieren, dies vorab ein Testbericht.... Gruß Isam.
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Hallo Isam,
nett, dass du dich meldest, sowas ist immer interessant
Tja .. du hattest geschrieben
Ein "Abdampfen" im eigentlichen Sinn ist es sicher nicht, denn dann müssten größere Bereiche gefärbt werden und nicht nur feine Konturen enstehen, wie von dir beschrieben.
Ich vermute, dass außer dem Alkali auch etwas Eisenoxid in Lösung geht und zusammen mit der Feuchtigkeit in den Scherben einzieht und so diese Ränder bildet.
Vielleicht ... nicht nur die Pflanzenasche, sondern auch etwas von deinem gelben Tonmehl anrühren, und dann nochmal probieren? Das würde ich machen.
Übrigens gibt es ja sogenannte "harte" und "weiche" Pflanzenaschen - die harten sind quarzhaltiger und haben weniger Alkali - mit Palmwedeln kenn ich mich nun gar nicht aus
Und wenn du es genau wissen möchtest:
Immer EINEN Bestandteil weglassen aus deiner Glasur und dann testen, so lässt es sich herausfinden.
Ich tippe auf dein gelbes Tonmehl in Verbindung mit gelöstem Alkali.
Gruß, Ulrike
nett, dass du dich meldest, sowas ist immer interessant
Tja .. du hattest geschrieben
Kann sein, dass es am gelben (also eisenhaltigen) Tonmehl liegt, in Verbindung mit löslichem Alkali.Mein Ton ist übrigens die 32er Pyritmasse von Jäger, also leicht eisenhaltig. Die Glasur, bei der ich das Phänomen am stärksten beobachtet habe, ist eine Ascheglasur, die aus gelbem Tonmehl, Asche, Kalifeldspat und Kupfercarbonat besteht.
Ein "Abdampfen" im eigentlichen Sinn ist es sicher nicht, denn dann müssten größere Bereiche gefärbt werden und nicht nur feine Konturen enstehen, wie von dir beschrieben.
Ich vermute, dass außer dem Alkali auch etwas Eisenoxid in Lösung geht und zusammen mit der Feuchtigkeit in den Scherben einzieht und so diese Ränder bildet.
Vielleicht ... nicht nur die Pflanzenasche, sondern auch etwas von deinem gelben Tonmehl anrühren, und dann nochmal probieren? Das würde ich machen.
Übrigens gibt es ja sogenannte "harte" und "weiche" Pflanzenaschen - die harten sind quarzhaltiger und haben weniger Alkali - mit Palmwedeln kenn ich mich nun gar nicht aus
Und wenn du es genau wissen möchtest:
Immer EINEN Bestandteil weglassen aus deiner Glasur und dann testen, so lässt es sich herausfinden.
Ich tippe auf dein gelbes Tonmehl in Verbindung mit gelöstem Alkali.
Gruß, Ulrike
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Hallo zusammen,
nur um mitgetippt zu haben: ich setzte auf den Kalifeldspat. Den genannten Effekt kenne ich auch
Mit gutem Ton (Jäger)
Dieter
nur um mitgetippt zu haben: ich setzte auf den Kalifeldspat. Den genannten Effekt kenne ich auch
Mit gutem Ton (Jäger)
Dieter
Das Blöken eines Schafes sagt nichts über die Qualität seiner Wolle.
Re: Welcher Glasurrohstoff "dampft" auf nackten Scherben ab?
Hallo Isam
Außer ganz hellen Glasuren dringt durch die Kapilarwirkung das Glasurwasser in den Scherben ein, was ja für den Halt der Glasuren wichtig ist, die Zwischenschichtbildung. Dadurch wird der Scherben leicht eingefärbt. Bei abgedeckten Stellen macht das Glasurwasser im Scherben natürlich nicht halt und saugt sich ein kleines Stück auch unter die abgedeckte Fläche was die kleine Verfärbung verursacht. Außer bei ganz hellen Glasuren stelle ich das bei meinen ganzen Glasuren fest - unabhängig der Rohstoffe. Ich glaube deshalb, dass es an den färbenden Rohstoffen liegt.
Ich tendiere wie Harry auch mehr zu dem Kupfercarbonat was für die Verfärbung zuständig sein könnte.
Einreiben nützt wahrscheinlich nur dann etwas, wenn Du dafür eine Schlämme nimmst. Das Ergebns wird allerdings ein anderes sein als wenn es über den Scherben kommt.
Grüße von Volkmar
Bin zwar auch kein Hellseher um zu erkennen, was genau im Scherben passiert,...doch Ulrike ist da meiner Meinung recht nah dran.geschrieben von Ulrike Ein "Abdampfen" im eigentlichen Sinn ist es sicher nicht, denn dann müssten größere Bereiche gefärbt werden und nicht nur feine Konturen enstehen, wie von dir beschrieben.
Ich vermute, dass außer dem Alkali auch etwas Eisenoxid in Lösung geht und zusammen mit der Feuchtigkeit in den Scherben einzieht und so diese Ränder bildet.
Außer ganz hellen Glasuren dringt durch die Kapilarwirkung das Glasurwasser in den Scherben ein, was ja für den Halt der Glasuren wichtig ist, die Zwischenschichtbildung. Dadurch wird der Scherben leicht eingefärbt. Bei abgedeckten Stellen macht das Glasurwasser im Scherben natürlich nicht halt und saugt sich ein kleines Stück auch unter die abgedeckte Fläche was die kleine Verfärbung verursacht. Außer bei ganz hellen Glasuren stelle ich das bei meinen ganzen Glasuren fest - unabhängig der Rohstoffe. Ich glaube deshalb, dass es an den färbenden Rohstoffen liegt.
Ich tendiere wie Harry auch mehr zu dem Kupfercarbonat was für die Verfärbung zuständig sein könnte.
Einreiben nützt wahrscheinlich nur dann etwas, wenn Du dafür eine Schlämme nimmst. Das Ergebns wird allerdings ein anderes sein als wenn es über den Scherben kommt.
Grüße von Volkmar
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens.