Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?

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Emma
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Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?

Beitrag von Emma »

gut, dann sag ich ihm nächstes mal "Sie sind auch nur ein Mensch, blicken eh nicht durch und ich lass mich von Ihnen nicht behumpsen - hahaha!"
cheval
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Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?

Beitrag von cheval »

Oh, so unhöflich wäre ich zu einer Amtsperson jetzt nicht (wenn sie sich ausweisen kann und wirklich eine ist) aber ich war ein paar Jahre als freischaffender Künstler gemeldet, da hatte ich zweimal einen Kontrolletti in der Werkstatt stehen und ich habe ihnen zweimal gesagt, daß sie für mich nicht zuständig sind, was beide Male anstandslos akzeptiert wurde, kein Labor nötig. Man darf sich nur nicht "kirre" machen lassen. Ich laß mir solche Sachen dann auch immer gern ganz genau erklären und ich lasse mir auch gern Paragraphen zeigen, wenns die denn irgendwo gibt..
volkmar
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Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?

Beitrag von volkmar »

Hallo zusammen,
Heute habe ich mich beim Forschungsinstitut für anorganische Werkstoffe - Glas/Keramik in Höhr-Grenzhausen wegen der Prüfung von Glasuren informiert.
Mir war das ganze Thema der letzten Tage hier etwas zu weit hergeholt da es die Meinung weckt, dass alle Glasuren, egal wie hoch gebrannt oder weiß oder farbig geprüft werden müssten. Darin waren sogar Fertigglasuren von anerkannten Herstellern inbegriffen.
Fakt ist, dass es in Deutschland - und das hat nichts mit einem Bundesland zu tun - keine Vorschrift gibt, die das Prüfen aller Glasuren bestimmt oder vorschreibt.
In Deutschland wird nur auf Cadmium- und Bleilässigkeit geprüft und da sind wir uns doch einig, dass solche Rohstoffe in keiner unserer Glasuren enthalten ist.

Eine Kennzeichnungspflicht für Glasuren die ungeeignet sind für Geschirr, wie es die Glasuranbieter handhaben fände ich viel sinnvoller - denn dann macht keiner eine Bleiglasur auf ein Geschirr drauf, wenn er den Papper "für die Benutzung ungeeignet" draufkleben muss. Aber das gibt es noch nicht.

Die, die Töpfern als ihr Hobby ansehen aber auf Märkte verkaufen, sollten sich auch bei Fertigglasuren immer informieren, ob die Glasur "sauber" ist und auch nicht die Glasuren kaufen, die in irgend einer Weise "bedenklich" sind, auch nicht für Gartenkeramik. Die Glasuren werden schnell mal gemischt oder zusammen gebrannt.... dann hat man schon eine gefährliche Verbindung. Diese Glasuren sind vom Hersteller gekennzeichnet.

Dass dann aber die Keramikmeisterbetriebe geprüft werden sollen oder zur Prüfung ihrer Glasuren verpflichtet werden....... ist für mich alles andere als nachvollziehbar.
Die Prüfung von einer hellen Feldspatglasur für 1260° ist also nonsens. Sollte eine Prüfung anstehen, dann kann ich jederzeit mein Rezept zeigen und wenn ich weiß, was in meiner Glasur drin ist, dann habe ich ein gutes Gewissen und kann meinen Kunden auch unser Geschirr mit dem selben Hintergrund anbieten.

Über dieses Thema werde ich noch mit dem Innungsmeister reden und wenn ich Näheres erfahre hier posten.

Viele Grüße von Volkmar
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens.
Ming33
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Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?

Beitrag von Ming33 »

volkmar hat geschrieben:Eine Kennzeichnungspflicht für Glasuren die ungeeignet sind für Geschirr, wie es die Glasuranbieter handhaben fände ich viel sinnvoller - denn dann macht keiner eine Bleiglasur auf ein Geschirr drauf, wenn er den Papper "für die Benutzung ungeeignet" draufkleben muss. Aber das gibt es noch nicht.
Das würde ich auch so als beste Lösung sehen, leider noch nicht realisiert.
volkmar hat geschrieben: Dass dann aber die Keramikmeisterbetriebe geprüft werden sollen oder zur Prüfung ihrer Glasuren verpflichtet werden....... ist für mich alles andere als nachvollziehbar.
Die Prüfung von einer hellen Feldspatglasur für 1260° ist also nonsens. Sollte eine Prüfung anstehen, dann kann ich jederzeit mein Rezept zeigen und wenn ich weiß, was in meiner Glasur drin ist, dann habe ich ein gutes Gewissen und kann meinen Kunden auch unser Geschirr mit dem selben Hintergrund anbieten.
Seit wann / für wann soll diese Vorschrift denn gelten...? Entweder habe ich davon nichts mitbekommen oder sperr in den täglichen Nachrichten darüber meine Augen und Ohren nicht auf...

Grüße
Christian
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volkmar
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Re: Müssen Glasuren von einem Labor geprüft werden?

Beitrag von volkmar »

Wie bereits geschrieben, ist mir das ganze Thema suspekt und nicht nachvollziehbar.
Zudem scheint es gesetzmäßig garnicht fundiert zu sein - es gibt keine Vorschrift oder Paragraphen, dass jede Werkstatt ein Zertifikat für jede seiner verwendeten Glasuren braucht oder die Kennzeichnungspflicht für Produkte. Christian, Du hast da nichts überlesen. Selbst in der Innung ist dieses Thema nicht in diesem Maße bekannt.
Natürlich ist und bleibt in Deutschland das Gesetz bei Blei- und Cadmiumlässigkeit für Geschirr und Service und für Amerika ist es die Bariumlässigkeit.

Werkstätten, die mit niederen Temperaturen arbeiten und Bleisilikate, Fritten verwenden um den Schmelzbereich runter zusetzen gehen natürlich auf "Nummer Sicher", wenn Sie diese Glasuren testen lassen. Kostet 120,-€ pro Glasur. Das passiert auf freiwilliger Basis und muss jeder selber entscheiden. Es gibt aber meines Wissens dafür keine Vorschrift. Sonst wären die Institute für Materialprüfung mit Anfragen überlaufen.

Am sichersten ist es, wenn man gar keine Glasuren verwendet, die auch für Geschirre ungeeignet sind - (warum, hab ich gestern geschrieben)
Bei Fertigglasuren sagt es Euch der Hersteller. Im Zweifelsfall nachfragen.
Wer Glasuren selbst herstellt das sind Profis / Meister die wissen ja, was drin ist und wer auf Bleisilikate oder Bleifritten verzichtet braucht sich auch keine Gedanken zu machen und kann sein Geschirr als "bleifrei" verkaufen.

Dieses Thema bestärkt mich wieder in meiner Meinung, dass Hobbytöpfer, die Freude an Keramik haben sich entweder von Glasuren fern halten sollten oder sich wirklich intensiev mit Glasuren auseinandersetzen müssen. Dies scheint mir hier teilweise nicht zu sein.
Eine Glasur ist keine Farbe oder ein Lack...... sie ist ein kompliziertes Gefüge in dem alle Komponenten stimmen müssen und dazu kommt noch die passende Brenntemperatur.

Viele Grüße von Volkmar
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens.
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