Hilfe bei Glasurproblemen

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mädchenkiefer
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Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von mädchenkiefer »

Hallo,
ich bräuchte mal euren Rat was diese rote Glasur betrifft. Ich bin total enttäuscht vom Ergebnis. Die Glasur ist von Bsz und heißt China-Rot. Rot ist immer schwierig das weiß ich, aber so ein schlechtes Ergebnis hatte ich noch nie. Sie ist total gelaufen und die Flex hat viel Arbeit gehabt. Da ich brennen lassen muss kann ich leider keine Angaben zum Brand machen, außer das sie auf 1250 C° gebrannt wurde. Am oberen Rand ist gar keine Glasur und nach unten sind viele Nasen. Ich habe vier mal gepinselt. Auch das Farbergebnis hat gar nichts mit dem zu tun was im Katalog zu sehen ist.

Was ist da bloß schiefgelaufen :?: Ich hoffe auf einige Antworten. :D
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Gruß Heike

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cheval
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von cheval »

Hattest du da innen und am Rand eine andere Glasur?
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mädchenkiefer
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von mädchenkiefer »

cheval hat geschrieben:Hattest du da innen und am Rand eine andere Glasur?
Hallo,
die Bonsaischalen werden innen nie glasiert. Und nein es ist nur eine Glasur. Ich finde das auch sehr merkwürdig. :oooch:
Eine erfahrene Töpferin hat mir mal gesagt man soll Sachen die rot glasiert sind nicht mit schwarz glasierten Teilen und auch nicht mit schwarzem Ton zusammen in den Ofen stellen. Ich trau mich gar nicht mehr diese Glasur zu benutzen.
Gruß Heike

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cheval
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von cheval »

Dann ist das, was du da hast kein Abrollen, sondern die Glasur ist abgerutscht, Abroller sehen anders aus. Ich vermute da hatte die Glasur schon roh keine richtige Verbindung mit dem geschrühten Scherben. Abhilfe könnte schaffen, die Sachen, die du mit der Glasur machen willst niedriger zu schrühen.
Steinzeug-Rot ist immer ein Problem, da die Meisten, bei aussreichemd dicken Auftrag, bei dem dann das Farbergebnis paßt anfangen zu laufen, streichen mögen sie auch meist nicht, der "Mehrschichtauftrag", immer nochmal drüber könnte auch für den Fehler verantwortlich sein.
Sollte das eigentlich ein schönes, sattes Rot sein, dann ist die Glasur so abgerutscht, daß das was da übrig geblieben ist zu dünn liegt, deshalb dieser hübsche "dunkelrotbraun"-Ton.
Ist das Botz-Fertigstreich?
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mädchenkiefer
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von mädchenkiefer »

cheval hat geschrieben:Dann ist das, was du da hast kein Abrollen, sondern die Glasur ist abgerutscht, Abroller sehen anders aus. Ich vermute da hatte die Glasur schon roh keine richtige Verbindung mit dem geschrühten Scherben. Abhilfe könnte schaffen, die Sachen, die du mit der Glasur machen willst niedriger zu schrühen.
Steinzeug-Rot ist immer ein Problem, da die Meisten, bei aussreichemd dicken Auftrag, bei dem dann das Farbergebnis paßt anfangen zu laufen, streichen mögen sie auch meist nicht, der "Mehrschichtauftrag", immer nochmal drüber könnte auch für den Fehler verantwortlich sein.
Sollte das eigentlich ein schönes, sattes Rot sein, dann ist die Glasur so abgerutscht, daß das was da übrig geblieben ist zu dünn liegt, deshalb dieser hübsche "dunkelrotbraun"-Ton.
Ist das Botz-Fertigstreich?
Nein, das ist China-Rot von Bsz. Ich arbeite fast nur mit Pulverglasuren. Kannst ja mal hier nach schauen. Glasur 684A
http://www.bsz-keramikbedarf.de/Produkt ... n_2012.pdf
Gruß Heike

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cheval
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von cheval »

o.k. dann also evntl. diese Glasur nicht streichen, sondern tauchen, gießen.
Dann etwas niedriger schrühen, und den Glattbrand etwas langsamer fahren (mit Zwischenstop)
Du könntest es auch mit etwas Kleber in der Glasur versuchen.
Am Besten kleine Probeschüsselchen fertigen und die dann nur innen glasieren (dann brauchts die Flex nicht) um rauszufinden, was die optimale Glasurdicke ist, damit das Rot schön kommt, aber das Zeug eben nicht über Gebühr läuft.

Wenn du aber unbedingt ein Rot haben willst, Volkmar hatte vor einiger Zeit mal den Tip : Spanisch-Rot von Jäger, ich habs selbst noch nicht ausprobiert, aber das soll ein schönes, stabiles Rot sein, das nicht alle möglichen Unarten hat :wink:
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mädchenkiefer
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von mädchenkiefer »

Danke für die vielen Tipps. Das mit dem Brand kann ich leider nicht machen. Habe leider noch keinen eigenen Ofen. Kleber für die Glasur verwende ich immer schon. Die Schrühteile sind eigentlich immer sehr gleichmäßig gepinselt. Aber das mit den Proben werde ich mal versuchen. Auch das übergießen oder tauchen versuche ich mal.
Bin am überlegen ob ich nicht mal Schmelzpunktsenker einsetzen soll bei dem frühsinternden Ton. Ob dann aber die Farben so rauskommen. :roll:

Vielleicht geht es ja dann bei 1150 C°. Da werden wohl einige Versuche nötig sein. Echt ätzend dieses rot. Aber ich bin ja hartnäckig und gebe so schnell nicht auf.
Gruß Heike

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cheval
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von cheval »

Jetzt hatte ich Zeit und habe mir den BSZ-Katalog mal angesehen..geht es dir um den Effekt dieser Glasur oder nur um den Farbton?
Ich vermute nämlich, daß in der Größenordnung in der du arbeitest, der Effekt sowieso nicht "ganz so" rüberkommt (und das ist jetzt überhaupt nicht bös gemeint und soll sich bitte auch nicht so anhören)
Der Farbton sieht auf meinem Bildschirm sehr nach Temmoku aus und ich frag mich, ob du damit nicht besser bedient wärst? Ich habe eine Temmoku-Glasur (war von Wolbring, aber ich vermute das BSZ-Temmoku ist das Gleiche) deren einziges Manko ist, daß es keinesfalls zu dick liegen darf, sonst läufts wie Hölle, ansonsten sehr einfach zu handhabende, stabile, schöne Glasur mit eben diesem Lüsterfarbton bei 1250 Grad, wäre vielleicht auch eine Option für dich?? :idea:
Vor allem auch, weil du eben das Brennen nicht beeinflussen kannst, bzw. da keine Änderungsmöglichkeiten hast.
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mädchenkiefer
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von mädchenkiefer »

Also ich habe auch schon mit Temmoku glasiert, die ist sehr schön aber eben nicht dunkelrot. Für mich sieht das China-Rot fast wie Bordauxrot aus. Und so wollte ich ja auch. Mir geht es halt darum keine einfarbig langweile Glasur zu haben. Ein paar Effekte wären schon gut. Aber im Katalog kommen die Farben meist anders rüber und bis auf diese Glasur wahr ich immer angenehm überrascht. Ich mache schon ziemlich viel. Meistens Bonsaischalen.

Ohne eigenen Ofen ist das schon blöd. Da hast du schon recht. Aber was anständiges zu finden, das in mir kaufen kann ist ziemlich schwierig. Irgendwann klappt es bestimmt.

Also muss ich probieren und wieder probieren. Nur mach es dieses mal auf kleinen Proben und versau mir keine Schalen mehr.

Vielen Dank für deine Tipps. :D
Gruß Heike

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mädchenkiefer
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von mädchenkiefer »

Hallo,
ich habe mir nun frühsinterden weißen Ton, Witgert 19 sf zugelegt und werde dieser Glasur mal Schmelzpunktsenker zufügen. Dann wird bei 1150 C° gebrannt. Vielleicht hab ich ja Glück und es klappt. :D Und dieses Mal wird die Glasur auch geschüttet. Tauchen bei meinen kleinen Mengen nicht drin.

Was denkt ihr denn so. :?: Meint ihr das könnte funktionieren. :roll:
Gruß Heike

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Migla
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von Migla »

Hallo,Dein Bild entspricht eigentlich der Glasurbeschreibung im Bsz-Katalog.Um sich richtig zu entwickeln und zur Geltung zu kommen,braucht diese Glasur einfach eine größere Fläche als bei Deinen niedrigen Bonsaischalen.Hilfreich wäre es,wenn Du Dich doch zum Tauchen entschließen könntest ,senkrecht mit der Öffnung nach unten.Hat mehrere Vorteile: 1.gleichmäßigerer Glasurauftrag; 2.Stärke des Auftrages ist leichter zu kontrollieren;3.wenn Du die Schale nach dem Tauchen weiter senkrecht nach unten hältst,bis die Glasur trocken ist,hast Du am Rand ,wo sie leicht abläuft und dünner wird mehr Glasur als am Bodenrand und so auch mehr auf der Fläche.Außerdem kann sich die Fließrichtung beim Glasieren positiv auf die Neigung zum Ablaufen beim Brennen auswirken.Die Gefahr des Ablaufens und Festbackens von Tropfen wird deutlich verringert.Wenn Du dann noch den Bodenrand und Boden mit Resistenzwachs behandelst,verschwendest Du bestimmt keine Glasur.Beim senkrechten Tauchen steigt der Glasurpegel durch die Verdrängung ,so dass Du gar nicht so viel Glasur brauchst.Gruß migla
Migla
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von Migla »

Hallo, Nr.19 von Witgert ist eine gute Masse,hat aber so ihre Eigenheiten,die man kennen sollte.Ich habe vor einigen Jahren sehr viel davon verarbeitet -als sg 40-und musste einiges an "Lehrgeld"zahlen,bis alles lief.Besonders wichtig ist ein sorgfältiger und langsamer Schrühbrand.Wenn ab 650 Grad zu schnell geheizt wird gibt es leicht dicke Blasen,der Scherben erreicht dann schon mal das dreifache Volumen .Rat von Witgert:langsam weiter bis 750-800 Grad,bei ca.800 Grad eine längere Haltezeit ,damit der reichlich vorhandene Kohlenstoff Zeit hat,restlos auszubrennen,bevor sich,wegen der niedrigen Sintertemperatur,die Oberfläche so verdichtet/Haut bildet,dass die entstehenden Gase nicht mehr entweichen können und aufblähen.Gestank!Dann weiter bis 980.Gruß migla
Janine
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Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von Janine »

Hallo liebe Kalkspatzen (insbesondere Migla),

nachdem ich nun schon einige Infos und Bücher über das Töpfern
gelesen habe (Aufbautechnik), viele Abende damit verbracht habe kleine
Skulpuren, Windlichter, Schalen und Schmuck zu modellieren (meine kleine Tochter hilft fleißig mit :) ),
habe ich nun soviel Material zusammen dass es sich lohnt, ENDLICH den Ofen anzuschmeißen (eingebrannt habe ich diesen natürlich schon - gemeinsam mit meinen vorhandenen Brennhilfsmitteln und Platten).

Ausgesucht habe ich mir die Masse von Witgert Nr. 19 sf (25 % 0,2-0,5mm Körnung) da ich hoffe, dass es sich hierbei um eine eierlegende Wollmichsau handelt ;-) . Zumindest für mein Vorhaben (siehe oben) , später möchte ich gerne noch frostfeste Gartenkeramik für unseren Eigenbedarf herstellen.

Nachdem Migla schrieb, dass es sich zwar um einen guten Ton handelt, der aber aufgrund der niedrigen Sintertemperatur einige Eigenheiten mit sich bringt, gerade in Bezug auf den Schrühbrand, habe ich folgendes Schrühbrand-Programm zusammengestellt. Meint Ihr, dass könnte so passen?
  • In Zwei Stunden auf 110 Grad hochheizen
  • Haltezeit 6 Stunden (ich gebe die Teile zwar nach 3 wöchentlicher Trocknung an der Luft in den Ofen, wollte aber auf Nummer sicher gehen)
  • Anschließend in 5 Stunden auf 650 Grad hochheizen
  • Danach in 3 Stunden auf 800 Grad gehen
  • 800 Grad 20 Min. halten (ist das genug Zeit, damit sich der Kohlenstoff ausbrennt?)
  • danach schnelles Aufheizen auf 960 Grad
  • 960 Grad 20 Min. halten
  • Ende
(Habe eine Bentrup Steuerung TC 88e)

Bin gespannt, ob ich auf der richtigen Fährte bin :-) .

Viele Grüße
Janine
Migla
Beiträge: 434
Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:27
Wohnort: Wuppertal

Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von Migla »

Hallo Janine, LANGSAM ,wenn Du den Ofen nicht mit Besen und Staubsauger ausräumen willst. Die 19 braucht Zeit, auch in Abhängigkeit von der Wandstärke. Auf Nr. sicher geht es mit 20'C Temperatursteigerung pro Stunde bis 200', dann erhöhen auf
50'C pro Stunde bis 550'C, 70' C /Stunde bis 750', dann Haltezeit mindestens 60 Minuten, bei größerer Wandstärke auch bis zum Doppelten, danach mit voller Kraft auf 980-1000'C und 15 Min. halten. Platten aus 19, die Sintern sollen, müssen beim Brand über 1000'C vollflächig aufliegen, da sie dann weich werden. Bei dickeren Wandstärken ist eine gleichmäßige Perforierung an unsichtbarer Stelle hilfreich, um das Ausgasen zu erleichtern und Aufblähen zu verhindern. Evtl. Splitter der 19, die sich beim Gau im Ofen fein verteilen sind sehr hartnäckig und brennen gerne sehr fest, auch deshalb so langsam. Die Brennkurve ist aber
grundsätzlich besonders gut geeignet für Kinder-oder Kursarbeiten.
Grüße Michael
Aisha
Beiträge: 9
Registriert: Dienstag 20. Februar 2018, 23:35

Re: Hilfe bei Glasurproblemen

Beitrag von Aisha »

Hallo :D
ich wollte dir nur aus Erfahrung sagen das sich rote Glasuren nur sehr schwer mit dem Pinsel auftragen lassen.
Da gibt es auch das Solar-Orange und Solar-Rot die gehen auch nicht zu pinseln. Da kommt bei rot nur weiß mit schwarzen Flecken.
Dann die Temp. kommt mir auch sehr hoch vor, da rutscht alles weg. Meine brenne ich dann nicht so hoch.
Du solltest auch kein Grün mit im Ofen haben oder auf gleicher Höhe.
Musst viel Spielen, da jeder Ofen anders reagiert. Vielleicht kannst dir ja doch mal einen kleinen Ofen zulegen und dich dann mit ihm
einspielen.
Ich wünsche dir viel Glück
ach ja, das Spanisch-Rot vom Jäger gibts auch als Streichglasur. Das kann nicht rutschen aber es macht wenn die Glasur nicht richtig
eingestellt ist gerne Nadel-Stiche oder Weiß-Stiche oder zieht sich zusammen. :P :)
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