Dichte von Pulverglasuren

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Töpfchen
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 22. Dezember 2013, 17:49

Dichte von Pulverglasuren

Beitrag von Töpfchen »

Hallo Zusammen,
nach den ersten Bränden meiner Keramiken mit selbst angerührten Steinzeugpulverglasuren, stelle ich nun fest, dass die Farben stellenweise sehr blass sind und wie dünne Überzüge wirken. Außer Wasser habe ich pro Kilo Trockenglasur noch zusätzlich 4g Suspensionsfix BS 97 (bessere Haftung), 4g Stellmittel BS 98 (verhindert das Absetzen des Schlickers) und 1,5g Alterungsstopper zugesetzt. Es ist allerdings schwierig, ohne Erfahrung, die richtige Mischung von Wasser und Pulver herauszufinden. Die mit einem Aräometer gemessene Dichte liegt bei meinen Mischungen zwischen 35 Baum (Grüne Aue, viel zu wässrig) und 46 (Anthrazit, sieht wie Anthrazit aus).
Gibt es eine Spanne in der die Dichte ungefähr liegen sollte?
Die Pulverglasuren und Zusätze sind von BSZ Keramikbedarf. Gebrannt wird in einem Rohde TE 250 S bei 1240°C.
cheval
Beiträge: 171
Registriert: Samstag 6. Dezember 2008, 23:39
Wohnort: erding

Re: Dichte von Pulverglasuren

Beitrag von cheval »

Hallo Töpfchen,
zum Einen: Man sollte nie Glasuren einfach mal pauschal irgendetwas zusetzten. Erstmal Brennproben machen und sehen, wie sich eine Glasur bei meiner angedachten Brenntemperatur verhält und dann handeln. Kleber, Stellmittel und sogen.Alterungsstopper können sich auch ganz schnell kontraproduktiv auswirken, bzw. auch die Glasur unerwünscht verändern. (Am Rande: Das billigste und beste Stellmittel ist z.B. immer noch Essigessenz, damit kann man auch eine "aus welchen Gründen auch immer" zu dünn angemachte Glasur flott bekommen)

Zum Zweiten, ich persönlich besitze zwar ein Aräometer, habe das aber noch nie benutzt, mein Zeigefinger liefert mir die besten Werte, bezüglich dick/dünn meiner Glasuren. Es gibt nicht die Baume-Zahl für jede Glasur bei jedem Keramiker/in, es kommt auch auf deine Masse, Schrühtemperatur und dann auch wieder ganz speziell auf jede Glasur und "was hätte ich denn gern" an.
Auch deine Arbeitsweise -> Wie geübt, geschickt, schnell oder langsam bin ich? -> Je nachdem und Werkstück stelle ich persönlich meine Glasuren ein, so wie ich sie eben gerade brauche. Das ist ein Erfahrungswert, der leider so einfach/schnell nicht zu vermitteln ist und noch schwerer schriftlich in einem Forum.
By the way..da hilft dir nur : Probeplättchen oder Probeschüsselchen, dünner und dicker glasieren, stehend und liegend brennen -> und dann im Großen nach dem Probeergebnis handeln. :wink:
Töpfchen
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 22. Dezember 2013, 17:49

Re: Dichte von Pulverglasuren

Beitrag von Töpfchen »

Hallo cheval,
es ist sehr interessant, was Du alles zu diesem Thema zu berichten hast. Ich sehe mich vor eine immense Aufgabe gestellt. Allerdings eine Aufgabe die sich trotz allem lohnt gemeistert zu werden. Fertige Glasuren sind für den Anfang schon sehr hilfreich. Dose auf, umgerührt und schon kann`s losgehen. Aber irgendwann möchte man mehr von seinem Hobby haben. An Eurem, übrigens sehr interessanten Forum, sehe ich, dass die Töpferei allseits beliebt ist. Ich werde meinen Kopf nicht in den Schlickereimer stecken, sondern weiter an meinen sehr "persönlichen" Glasuren werkeln.
Etwas würde mich dann aber doch noch interessieren. Wie ist das mit der Essigessenz. Kannst Du mir da vielleicht einen kleinen Wink geben, in welchen Mengen ich ungefähr antesten könnte? Ein Spritzer oder ein Schuss kann genau richtig sein oder alles verderben.
hille
Beiträge: 1198
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Dichte von Pulverglasuren

Beitrag von hille »

Hallo Töpfchen,

wie Cheval schon sagte, bevor man überhaupt IRGENDETWAS zusetzt, sollte man die Glasur erst einmal nur mit Wasser anrühren. Meistens braucht es keine Zusätze, weil die Glasur sich weder zu schnell oder zu hart absetzt noch braucht man einen Kleber, weil sie sich gar nicht abgreift. Bei den von dir bereits gemischten Glasuren solltest du nun nicht auch noch Essig zugeben. Wenn du neue Glasur ansetzt, die sich so schnell absetzt, dass du nach dem Umrühren kaum mit dem Eintauchen hinterherkommst, oder die nach ein paar Wochen Stehzeit ein sehr hartes Depot bildet, da kann die Essigessenz helfen. Auch da gibt es aber kein Rezept für alle Glasuren. Ich würde mit einem Schnapsglas voll auf 5l anfangen, wenn der Effekt nicht ausreichend ist entsprechend steigern. Aber nicht jede Glasur spricht darauf an. Und manche verändert daraufhin ihr Trocknungsverhalten, es dauert länger, bis der Scherben die Feuchtigkeit aufgesaugt hat und man die Keramik anfassen kann. Das ist auch wieder sehr unpraktisch.

P.S.: Bevor du die Konsistenz deiner Glasuren im Gefühl hast, ist die Benutzung des Aräometers gar keine schlechte Idee. Bei deiner Antrazith z.B. scheint die Dichte ja zu stimmen, dann hast du für die schonmal einen Anhaltspunkt.
Töpfchen
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 22. Dezember 2013, 17:49

Re: Dichte von Pulverglasuren

Beitrag von Töpfchen »

Hallo hille,
ich werde die nächsten Glasuren auf jeden Fall erst mal ohne Zusatz probieren.
Das Schnapsglas hilft mir auch schon wieder weiter. Es ist auf jeden Fall mal ein Anfang und macht Mut weiter zu probieren.
Herzlichen Dank
Töpfchen
Töpfchen
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 22. Dezember 2013, 17:49

Re: Dichte von Pulverglasuren

Beitrag von Töpfchen »

Hallo kerami-bear,
leider kann ich nur auf ein einmaliges Ereignis an Erfahrung zurückgreifen. Ich war bei einer Töpferin und konnte bei ihr meine Keramik durch ihre selbstentwickelten Glasuren ziehen. Diese Glasuren machten einen viel flüssigeren Eindruck als meine. Darum habe ich einen Schluck Wasser nach dem anderen dazu gekippt. Aus Euren Antworten habe ich aber nun gelernt, dass es nicht "DIE" Mischung Farbe gibt, sondern jeder seine eigene herausfinden muss. Das ist dann zwar mit viel Ausschuss verbunden, aber wenn´s dann passt hat man auch wieder ein Erfolgserlebnis. Außerdem wird es nicht Langweilig.
Ein Aräometer gibt es übrigens bei BSZ. Die haben drei verschiedene Längen. Das kürzeste ist 11cm.
Danke auch für Deine Wasser Angaben. Ich denke so werde ich anfangen und mich nach oben hin arbeiten.
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