Craquele einfärben, professionelle Variante

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Beatbach
Beiträge: 74
Registriert: Dienstag 17. April 2007, 11:17

Craquele einfärben, professionelle Variante

Beitrag von Beatbach »

Hallo Leute!

Auf Märkten sieht man so viele Leute, die Craqueleglasuren mit eingefärbten Rissen haben, auch bunt, und auch welche, die das woh eingebrannt haben, und auch auf Essgeschirr.
Also muss doch jemand wissen, wie das geht.

Varianten wie Tee, Tusche etc, kenne ich natürlich. Aber am liebsten hätte ich den Effekt, dass die Risse ganz leicht wieder verschwimmen - beim einbrennen.
Und Tee geht schon deswegen nicht, weil ich sehr große Gefäße mache, so viel Tee will ich nicht kochen ;)...

Ich habe eine schneeweiße Glasur für 1160, und da sie weiß ist, sieht man die Risse so eben gar nicht, im Gegensatz zur transparenten. Meine Versuche habe ich mit einem Tuschestift gefärbt (um zu schauen, wie die Risse so aussehen, und ob sie überhaupt da sind.

Gibt es dafür eine bestimmte Technik, oder mehrere mögliche?

- geht Farbkörper oder auch Oxide oder sind die zu grobkörnig, als dass man sie in die Risse bekommt? Wenn ja, welche Temperatur?
- in "Ton und Glasur" von Daniel Rhodes (gutes Buch übrigens) habe ich gelesen dass man eine Eisenchloridlösung nehmen kann. Kennt jemand die Technik? Wie geht man vor? Wie schützt man sich usw.? Lösung hört sich plausibel an, das kommt ja besser in die Ritzen als eine Schlämme.
Welche Temperatur?
- Aufglasurfarbe - würde man die dann mit Wasser anrühren? - brennt man das dann bei der Temperatur, wo man die Aufglasurfarbe sonst auch einbrennen würde?

Wäre toll, wenn ihr mir helfen könnt!

Liebe Grüße von Beatbach
Migla
Beiträge: 435
Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:27
Wohnort: Wuppertal

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Beitrag von Migla »

Hallo,ein "klassisches"Mittel zum Hervorheben des Craquelees ist die Verwendung von Manganton oder Braunstein,trocken oder als Schlämme eingerieben . Sollte aber nur mit größter Vorsicht und unter Beachtung aller Sicherheitsvorschriften verwendet werden,da Braunstein/Mangandioxid als Krebs erregend eingestuft sind,bes. durch einatmen des Staubes,also nichts für den Küchentisch. Das längere Einlegen von craquellierten Gegenständen in starken schwarzen Tee soll ang.auch helfen,scheint zumindest gesünder. Gruß migla
isam
Beiträge: 71
Registriert: Mittwoch 1. Juni 2011, 11:40

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Beitrag von isam »

...es gibt auch die Möglichkeit, das Craquelee mit einer wässrigen Farbkörper- oder Glasurlösung zu übergießen und nochmals zu brennen.
In meiner Lehrwerkstatt wurde das mit niedrigbrennenden Glasuren so gemacht: die Glasur wurde nicht bis zum Schmelzpunkt gebrannt (ich glaube, 50 Grad weniger) und der Ofen wurde bei um die 300 Grad vorsichtig geöffnet, damit Risse entstehen. Die Glasur war noch matt und nicht glänzend. Nach dem Abkühlen wurden die Gefäße mit einer dünnen schwarzen Glasur übergossen und durch die Sogwirkung des Scherbens legte sich das meiste Glasurpulver in die Risse. Danach wurden die Stücke ein zweites Mal in den Glasurbrand gegeben, diesmal aber bis zur Endtemperatur.
Ich selbst habe dieses Verfahren dann später mit Steinzeugglasuren probiert, da hat es nicht geklappt. Vielleicht reichen da die 50 Grad nicht aus, es haben sich jedenfalls keine Risse gebildet.
Gruß, Isam.
PS: die Glasuren wurden recht dick aufgetragen, damit sich überhaupt sichtbare Risse bilden konnten.
flechtliesl
Beiträge: 73
Registriert: Freitag 14. Juli 2006, 17:11

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Beitrag von flechtliesl »

Chinesische schwarze Tinte soll sehr effektiv sein....
Viele Grüße

flechtliesl
Saara
Beiträge: 47
Registriert: Samstag 18. Februar 2012, 14:24

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Beitrag von Saara »

Ich habe die CraqueleTeile mit Edding angemalt und dann wieder abgewaschen, in den Rissen war die Farbe vom Edding. Für Eßgeschirr und Spülmaschine sicher keine Variante.
arcoiris
Beiträge: 9
Registriert: Sonntag 25. September 2011, 11:48

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Beitrag von arcoiris »

ich habe es mit Sojasoße und Rotebeetesaft gemacht. Anschließend nicht nochmal gebrannt. So kann man es für Obstschalen nutzen.
Gruß,Siri
Beatbach
Beiträge: 74
Registriert: Dienstag 17. April 2007, 11:17

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Beitrag von Beatbach »

Hallo isam, danke für die hilfreiche Antwort!
Risse haben meine Glasuren ja, das ist nicht das Problem :) Auch ohne Ofen heiß aufmachen. Ich habe sie ja auch probeweise mit einem Tuschestift eingefärbt, deshalb weiß ich ja schon wie sie aussehen. Ich werde mal gucken, ob ich so eine Farbkörperschlemme auch bei gesintertem Scherben in die Glasur bekomme, ansonsten werde ich den Umweg, den du nanntest, auch mal ausprobieren. Aber ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied macht, weil ich wette, dass der Scherben bei 50 grad weniger auch nicht viel besser saugt.

Sahen die Risse in deiner Lehrwerkstatt dann verschwommen aus oder so klar wie nicht noch mal gebrannt?

@migla Mangan probiere ich auch mal, aber ich glaube, das wird mir zu braun... aber mal sehen, steht ja noch nicht fest.

an die Anderen... nix für ungut, aber ich frage mich langsam, ob ich immer was anderes schreibe, als was ich denke... ich sagte doch, ich will nicht Tee und nicht Tusche hören, sondern was zum einbrennen. Sorry falls das nicht so klar rüberkam. Und mit Edding möchte glaube ich niemand 80 cm Vasen ankritzeln :lol:

Naja, muss ich eben doch alles ausprobieren. Und wenn es alles nicht so richtig funktioniert, bleibt mir ja die Tusche in allen erdenklichen Farben...
isam
Beiträge: 71
Registriert: Mittwoch 1. Juni 2011, 11:40

Re: Craquele einfärben, professionelle Variante

Beitrag von isam »

Hallo Beatbach, ich habe dir mal ein Foto von meinem Gesellenstück gemacht, das ist in dieser Technik glasiert worden. (das Dateiformat ist allerdings zu groß, ich könnte es dir per Emai schicken, wenn du mir per PN deine Adresse mitteilst). Ich finde, die Risse sind etwas verschwommen. Und ja, ich glaube, bei Steinzeigton wird der Scherben mit 50 Grad weniger auch nicht saugen....Aber probieren würde ich das trotzdem. Viel Erfolg beim Probieren wünscht Isam.
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