Gelbes Eisenoxyd

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zopf
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Gelbes Eisenoxyd

Beitrag von zopf »

Hallo
Ich möchte mit Eisenoxyden auf geschrühte Scherben malen.
Dabei interessiert mich die Farbpalette von gelb bis schwarz,
der Auftrag soll teilweise sehr dünn sein (Wischtechnik).
Womit soll ich das Eisenoxyd (verschiedene vorhanden) mischen
um damit matte/seidenmatte Überzüge erzeugen kann ?
Brennbereich 1130
mfG Dieter
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mädchenkiefer
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Registriert: Sonntag 20. Januar 2013, 11:16
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Re: Gelbes Eisenoxyd

Beitrag von mädchenkiefer »

Na dann sind wir ja schon zu zweit. Ich habe im Moment ne Testphase mit schwarzem, rotem und gelbem Eisenoxid auf weißem und lederfarbenen Scherben. Allerdings liegt mein Brennbereich bei 1250 C°
Gruß Heike

Es sind die Augenblicke die zählen - nicht die Dinge.
tuxpert
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Re: Gelbes Eisenoxyd

Beitrag von tuxpert »

Lieber Dieter, liebe Mädchenkiefer,

ich würde euch empfehlen eine einfache Sinterengobe für den jeweiligen Brennbereich zu nehmen und diese mit verschiedenen Prozentsätzen Eisen zu färben.

Folgender Versuchsaufbau wäre ein möglicher Weg zum Ziel:

1) Eine Sinterengobe finden, die den gewünschten Eigenschaften hinsichtlich Brennbereich & Mattigkeit entspricht. Die kann man entweder beim Fachhandel kaufen - oder es kann auch grundsätzlich jeder Ton / Tonmehl in eine Sinterengobe verwandelt werden, indem man ein entsprechendes Flussmittel hinzufügt (zB. Kreide, Dolomit, Feldspat, Fritten) - ich würde mal mit Kreide als Flussmittel anfangen (5,10,15,20,25%). Je mehr Flussmittel, desto glänziger wird die Sinterengobe werden, bis sie irgendwann Verglast und dann schließlich im Brand abläuft! Für Dieters 1130°C dürften eher 20,25,30,35% Kreide ein seidenmattes Ergebnis liefern, für Mädchenkiefers 1250°C, eher so die Richtung 5,10,15%. - einfach ausprobieren :)

2) Die passende Sinterengobe dann mit zB. +1,2,4,6,8,10% Eisenoxid mischen und jeweils ein Probeplättchen brennen (unterschiedliche Auftragsstärken). Wenn du schonmal dabei bist vllt. auchnoch mit +2,4,6% Kobaltoxid (Blau) und +1,2,4,6% Kupercarbonat (Grün) probieren. - ggf. auch mit Farbkörpern experimentieren (für Rot zB.)...

Die Sinterengobe sollte aus einem mageren Ton bestehen und nur eine sehr kleine Trockenschwindung haben, wenn du sie auf bereits geschrühten Scherben auftragen willst - sonst blättert sie leicht ab... Andernfalls kannst du natürlich auch einfach vor dem Schrühen die Stücke schon bemalen (ggf. brauchst du dann auch garkeinen Schrühbrand, wenn du nicht noch über die Engobe drüberglasieren willst).

Ich hoffe damit geholfen zu haben.

lg,
tuxpert

PS: Je nach Ofenatmosphäre kann sich das Farbergebnis drastisch ändern wenn die Metalle im Brand ihre Oxidationsstufe ändern!
PPS: Alternativ könntest du auch eine transparente / weiße Mattglasur benutzen und sie mit verschiedenen Mengen Oxiden einfärben... Naja... im Prinzip ist eine Sinterengobe ja auch eine Glasur....
Keramikfriend
Beiträge: 21
Registriert: Freitag 28. Februar 2014, 12:15

Re: Gelbes Eisenoxyd

Beitrag von Keramikfriend »

Hallo Dieter,
gehe ich in der Annahme richtig, dass Du mit "Wischtechnik" Deinen Eisenoxidauftrag z.T. wieder abwischen willst, um beispielsweise Strukturen (Vertiefungen u.ä.) zu betonen? Wenn ja, dann kannst Du mit dieser Methode Deine Farbgebung nur schlecht steuern, da die verschiedenfarbigen Eisenoxidpulver im Brand sich ohnenhin verändern (und damit ihre Farben), so dass eine gesteuerte Farbgebung nur unter definierten Reduktionsbedingungen ermöglicht wird.
Wolf Matthes hat übrigens darüber auch hier im kalpspatz schon ausführlich berichtet. Ich habe Deine gewünschte gelb-rot-orange-schwarzen Eisentöne unter Benutzung von Eisensulfat im Rakubrand bei 1030°C und einer gesteuerten Außenreduktion ganz passabel hinbekommen. Eisensulfat ist gut wasserlöslich und mittels aufgetragener Menge kann man die Farbintensität etwas steuern. Als Abwischtechnik wie beim Oxidauftrag (Suspension) habe ich diese Methode allerdings noch nicht benutzt. Falls Du mehr über die Eisensulfattechnik wissen möchtest, kann ich Dir eine gute Veröffentlichung von Georg Krüger in der Neuen Keramik empfehlen.
Für beides: Wir haben es also bei diesen Techniken nicht mit einer Farbgebung durch Sinterengobe/Glasur zu tun, sondern um eine partiell mit den Tonmassenbestandteilen eingegangenen Verbindung (z.T. versintert, daher abriebfest) zu tun.
Soweit eine kleine Ergänzung zum interessannten Beitrag von tuxpert.
Viel Spaß beim Experimentieren!
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mädchenkiefer
Beiträge: 170
Registriert: Sonntag 20. Januar 2013, 11:16
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Re: Gelbes Eisenoxyd

Beitrag von mädchenkiefer »

Lieber Tuxpert,
vielen Dank für diese ausführliche Antwort. :D Im Moment laufen ja schon Tests mit Farbkörpern. Allerdings habe ich da Porzellanengobe mit 1 und 2 % Kobaldblau auf geschrühtem und ungeschrühtem Scherben aufgepinselt. Zusätze habe ich zu der Porzellanengobe keine dazu gemacht außer ein bisschen Haftmittel. Morgen kommen die ersten Ergebnisse aus dem Ofen, von denen die ich ungeschrüht bepinselt hatte. Die geschrühtem folgen dann im nächsten Brand. Ich möchte auch sehen wie und ob sich die Engobe verändert bei rohem oder geschrühtem Scherben.
Das Eisenoxid habe ich nur mal mit Wasser verdünnt aufgetragen.

Ich hoffe das die Engobe auf hoch gebrannten Scherben nicht abblättert. :roll:

Das Eisenoxid hatte ich bisher immer nur mit Wasser verdünnt aufgetragen, allerdings nur rot und schwarz. Alles immer oxidierend. Und das hat auch einigermaßen funktioniert. Gelbes Eisenoxid habe ich das erste mal.

Deinen Vorschlag mit der Kreide werde ich mal ausprobieren mit Eisenoxid gelb. Auch mit weißer matter Glasur werde ich mal einen Versuch starten. Ich habe eine von Bsz die richtig zickt und nicht so gut deckt. Aber für diese Versuche probier ich sie einfach mal aus. Da es ja hauptsächlich um Vertiefungen geht ist die gerade recht. Gleichmäßigkeit ist hier auch nicht erwünscht. Wenn das nicht funktioniert probier ich ein anderes Flussmittel.


Die Idee mit den Farbkörpern habe ich ja schon in Tests laufen. Weitere werden folgen.

Vielen Dank für die vielen Tipps. :D
Gruß Heike

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