alte Glasuren

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fritz-rs

alte Glasuren

Beitrag von fritz-rs »

Liebe Glasurspezialisten,

vor etwa 16 Jahren habe ich mein intensives Keramikleben nach einem gesundheitlichen Problem (ich hatte mir beim Zentrieren eines 10kg-Hubels einen Wirbel ausgerenkt) pausieren lassen und es lange Zeit danach aus beruflichen Gründen nicht weiter betrieben.
Übriggeblieben sind zahlreiche selbstgemixte Glasuren für Steinzeugbrand, die ich jetzt für meine Renaissance wieder aufgemischt und gesiebt habe.
Auffällig war, daß bei allen Glasuren kristallisierte Reste im Sieb blieben.
Der E-Ofen wurde ebenfalls wieder aktiviert und hat den ersten Schrühbrand mit Probeplättchen aus Witgert 11 gut überstanden. Der Ton war nach der langen Lagerzeit im Kriechkeller noch verarbeitbar.

Um die Überraschung bei einem Probeglattbrand mit den alten Brühen nicht zu spannend werden zu lassen:
Was erwartet mich? Hat das Ganze Sinn oder mische ich besser neu an. Manche sind recht dünnflüssig. Dextrin, Bentonit, oder andere Stellmittel? Was meint Ihr?
Als Brenntemperatur werden 1260° eingestellt.

Wenn jemand nicht zu weit entfernt von Remscheid lebt/wohnt: Ich würde mich über Kontakte freuen.

Gruß Fritz
Migla
Beiträge: 435
Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:27
Wohnort: Wuppertal

Re: alte Glasuren

Beitrag von Migla »

Hallo,wenn an den Glasuren keine besonders verderblichen Stoffe waren,kannst Du die eigentlich wieder verwenden. Müssen nur für Deinen Verwendungszweck richtig eingestellt werden. Mit der Zugabe von Hilfsmitteln wäre ich zunächst vorsichtig. Brennproben von der gesiebten Glasur,aber auf jeden Fall auch von den ausgesiebten Resten-aufgehoben? Ich habe auch etliche sehr alte Glasuren und das geht Bestens. Nur Aschglasuren machen Probleme,weil sie schon nach recht kurzer Zeit extrem hart werden. VG migla
fritz-rs

Re: alte Glasuren

Beitrag von fritz-rs »

Danke, Migla,

das war mal eine schnelle Antwort und die beruhigt.
Muster gibts von den Glasuren noch, aber die Reste, die nicht durchs Sieb paßten, sind weggespült. War auch nicht viel. Aber immer kleine dunkle Körner.
Daß es hier im Ort eine Töpferwerkstatt gibt, war mir neu. Büchel?
Wenn das so ist, werde ich mal vorbeikommen. Oder ein Trip nach Ehringhausen?

Gruß Fritz
nicht mehr angemeldet

Re: alte Glasuren

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hallo Fritz,

zunächst mal viel Spaß bei deiner keramische Renaissance :wink: und noch ein paar Aspekte, die für dich vielleicht nützlich sein könnten:

Es ist schade, dass du die Reste, die nicht durch´s Sieb passten, schon weggespült hast. Eine Möglichkeit wäre gewesen die Körnchen in heißem Wasser aufzulösen - oft funktioniert das nämlich - und dann die Lösung zurück in die Glasur zu geben.
Oder aber ... sie einfach unaufgelöst zurückzugeben in die Glasur (testen!), denn diese kristallisierten Partikel ergeben unter Umständen schöne Effekte, Sprenkel, ausfließende Linien auf senkrechten Flächen, die andere grübeln lassen, wie du das gemacht hast :lol:

Deine "alten Brühen" - ist es dir gelungen sie über 16 Jahre aufzubewahren ohne dass sie völlig eingetrocknet sind? erstaunlich, mir vertrocknet so was immer.
Wenn sie aber so lange flüssig rumgestanden haben, dann ist anzunehmen, dass ein Teil der in Glasur enhaltenen Alkalien in Lösung gegangen ist und somit ähnlich wirkt wie ein Verflüssigungsmittel. Dem kannst du abhelfen, wenn du etwas zugibst, das den PH Wert korrigiert in die saure Richtung. Schwache Säure also - ich selbst habe gute Erfahrungen mit Bittersalz (Magnesiumsulfat MgSO4)
Am besten funktioniert das, wenn du dir zunächst eine gesättigte Lösung davon herstellst:
In warmes Wasser soviel hineingeben (Stabmixer), bis alles gelöst ist und das Wasser wieder klar wird. Dann einen weiteren Löffel dazugeben, warten bis die Lösung wieder klar wird, und so weiter - bis du merkst, dass auch bei längerem Warten kaum noch was in Lösung geht. Von diesem gelösten Konzentrat reichen je nach Glasurmenge ein bis ein paar Löffel - wirkt sofort, du siehst es - um die Glasur wieder dick und sämig werden zu lassen.

Schöne Grüße und viel Erfolg,
Ulrike
fritz-rs

Re: alte Glasuren

Beitrag von fritz-rs »

Danke,Ulrike,
ich ärgere mich auch schon, daß die weg sind. Aber das war so eine Großaktion.
Ich war damals recht gut im Glasurenmixen. Die Muster habe ich glücklicherweise noch, fast alle. Weitgehend für Steinzeug ca. 1260/80
Nun merke ich, daß ich vieles neu lernen muß/wieder in den Kopf holen muß.
Ich wundere mich über die Mengen an gefundenen Rohstoffen, die ich jetzt alle noch aufarbeiten muß.

Wir haben damals viel experimentiert, Öfen gebaut, Raku gebrannt. Ein Rakubrand könnte noch in einem WDR-Archiv liegen. Leider sind die Partner von damals schon tot.
Nur die Glasuren, die in Plastikeimern mit Deckel waren, hatten noch Feuchtigkeit. aber die anderen, trockenen, waren sehr begierig auf Wasser.

Mein erster Test heute an der Scheibe, hat mich sicher gemacht, daß ich es noch kann. Die Routine kommt bestimmt wieder.
Mit jedem Brand habe ich immer neue Muster mitgebrannt. Jetzt überlege ich, einen kleinen Ofen, nur für Tests zu bauen. Daß das dann nicht so einfach auf den großen übertragbar ist, ist mir klar.

Weiß jemand, wo heute Kalziumsilikat-Platten für ca. 1360° günstig zu bekommen sind? Die alten Adressen lassen sich nicht mehr orten. Auch mein Feuerleichtsteinhersteller ist anscheinend nicht mehr (oder hat evtl. einen neuen Firmennamen). Für Reduktionsbrand möchte ich gerne einen Gasofen bauen.

Gruß Fritz
landleben
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Registriert: Sonntag 21. Oktober 2012, 11:34

Re: alte Glasuren

Beitrag von landleben »

Hallo Fritz
Einen guten Neustart und versuche mal hier http://www.heide-gmbh.com/CMS/de/feuerfest-produkte Dein Glück.
Beste Grüsse
Landleben
fritz-rs

Re: alte Glasuren

Beitrag von fritz-rs »

Danke, Landleben,

ich werde dort mal nach den Liefermöglichkeiten nachfragen.

Gruß Fritz
Migla
Beiträge: 435
Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:27
Wohnort: Wuppertal

Re: alte Glasuren

Beitrag von Migla »

Hallo Fritz, schau mal bei peters-feuerfest.de, ist auch nicht so weit von uns entfernt und bietet recht gute Auswahl. VG migla.
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