Magnesit

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reinerlie
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Magnesit

Beitrag von reinerlie »

Hallo,
habe mal die MKM1-Magnesium-Kristallmatt Nr. 1 nach Bailey gemischt. Der erste Versuch mit frisch angemachter Glasur hat ja noch gut funktioniert.
Doch diese Mischung nach einiger Zeit nochmals zu brennen, ging völlig daneben, weil die Glasur schon während des Trocknens vom geschrühten Scherben abgeplatzt ist.
Bailey schreibt (d.h. Matthes als. Ü.), dass kaustisch gebrannter Magnesit dazu führt.
Meine Frage ist die, kennt jemand einen deutschen Lieferanten für Rohmagnesit?
Alternativ dazu habe ich die MKM2, in der Magnesit durch Dolomit ersetzt wurde, erfolgreich angesetzt. Aber es reizt mich, es nochmals mit Magnesit zu versuchen, weil sich die MKM1 von der MKM2 doch sehr unterscheidet.
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Re: Magnesit

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Mit Magnesit = Magnesiumcarbonat MgCO3 (Rohmagnesit ist einfach Magnesit mit Verunreinigungen,) passiert genau das gleiche.
Die Glasuren quellen - schrumpfen dann, reißen, blätttern ab und ziehen sich im Brand zusammen.
Wenn du rohglasierst plus Glasurkleber, wird es wahrscheinlich klappen.
Oder rechne die Glasur um und verwende stattdessen Talkum, dann geht es.
Oder setze jeweils nur die Menge an Glasur an, die du sofort verbrauchst.
reinerlie
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Re: Magnesit

Beitrag von reinerlie »

Hallo Ulrike,
stecke gerade im großen Feld der Segerformel. Mal sehen, wie weit ich komme.

Gruß Reinhard
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mädchenkiefer
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Re: Magnesit

Beitrag von mädchenkiefer »

Hallo,
wahrscheinlich hast du den falschen Rohstoff erwischt. Ist mir schon passiert als ich die Snowflake gemacht hatte. Bei mir ist alles gerissen während des Auftrags.

Bis ich einen Tipp bekam. Du solltest dir Magnesiumcarbonat in voluminöser Pharma-Qualität kaufen. Gibt es bei Bsz. Man erkennt den Unterschied sehr gut wenn man Magnesit und Magnesiumcarbonat mal vom Volumen betrachtet. :wink:

Das Magnesiumcarbonat von Bsz ist drei mal so viel an Menge wie Magnesit. Obwohl es auch ein Kilogramm ist.
Gruß Heike

Es sind die Augenblicke die zählen - nicht die Dinge.
reinerlie
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Re: Magnesit

Beitrag von reinerlie »

Auf diesem Wege nochmals vielen Dank, liebe Heike

Grüßchen Reinhard
Zuletzt geändert von reinerlie am Samstag 20. Februar 2016, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Magnesit

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

... da hab ich jetzt aber doch mal nachgucken müssen, was das für ein Wundermittel ist :lol:
http://www.diacleanshop.com/Magnesia-Ch ... aqualitaet
kein Wunder, wenn das Zeugs nur 45% Magnesium enhält.
Der Rest ist nämlich Kreide, Kalk.
Je weniger Magnesium du einführst in eine Glasur, desto geringer natürlich die vorher erwähnten Probleme.
Sorry, ist nicht böse gemeint :wink:
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Re: Magnesit

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

... mal noch was anderes, zur Segerformel:
Ich hab das Buch nicht, aber mal nachgeschaut, sind dort nicht auch die jeweiligen Glasurformeln angegeben?
Falls ja, nimmst du die Formel und gibst sie hier unter "Glasurformel" ein:
http://www.online-glaze-calculator.com/de/fr2.php
Daraufhin werden dir verschiedene Materialien angezeigt, mit denen du die Formel abarbeiten kannst.
Wichtig ist, dass du immer mit den komplexen und aus mehreren Oxiden zusammengesetzten beginnst.
Zuerst die Feldspäte, Gesteine und Fritten.
Danach die Silikate, wie Talkum und Wollastonit beispielsweise. Mit Talkum führst du nämlich nicht nur Magnesium ein, sondern auch Quarz.
Dann arbeitest du die Karbonate und Oxide ab, wie Kreide, Barium- und Strontiumcarbonat, Zinkoxid undsoweiter.
Bis nur noch Kaolin/Ton und Quarz übrigbleiben.
Da nimmst du zuerst das Kaolin und zum Schluss dann noch den Quarz, und bist fertig.
Es ist simpel.
Ein solches Berechnungsprogramm nimmt dir soviel an Arbeit ab, das musste ich früher alles zu Fuß machen mit Taschenrechner.
Du solltest allerdings die Oxid-Kombinationen der verschiedenen Materialien im Kopf haben, damit du in der Lage bist, die richtige Reihenfolge einzuhalten.
Viel Erfolg, und nochmals Dank an Ulf Cordes für die Arbeit an dem Programm,
Ulrike
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mädchenkiefer
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Re: Magnesit

Beitrag von mädchenkiefer »

Hallo Ulrike,
jetzt bin ich aber etwas verwirrt. :roll: Habe mal ein Bild gemacht vom Orginal- Etikett von Bsz. Gleiches MOL Gewicht, aber die Formel sieht anders aus wie bei deinem Rohstoff.
Magnesiumcarbonat_Bsz1.jpg
Vielleicht erinnerst du dich ja an meine Snowflake, die zuerst missraten war wegen des Magnesits. Nach Austausch mit Magnesiumcarbonat hatte sie dann funktioniert.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Gruß Heike

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Re: Magnesit

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hallo Heike,

ich habe dazu das gefunden:

Bild
Bild

Wenn es so ist, dass dieses Magnesiumcarbonat in "Pharmaqualität" wie angegeben nur 40-45% MgO = Magnesiumoxid, enthält, woraus bestehen denn dann die verbleibenden 60-55%?
Einiges davon geht auf Kosten der Karbonate CO3 . (OH)2 . H2O, Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff also, die im Brand als Gase entweichen - wieviel genau, das hab ich jetzt keine Lust nachzurechnen. Mit hundertprozentiger Sicherheit sind es aber nicht 60-55% des Gesamtgewichts. (ich kann es dir exakt ausrechnen, wenn´s unbedingt sein muss ...).
Was den rätselhaften Rest angeht, so lautet die Bezeichnung ja "Magnesia Chalk Magnesiapulver Magnesiumcarbonat - Pharmaqualität (E504ii)"
Chalk heißt Kalk oder auch Kreide.
Ich schätze mal, daher kommt das zusätzliche Volumen, das dir aufgefallen ist.
Wieso das aber nur in der Bezeichnung und nicht auch in der Formel auftaucht, ist mir auch ein Rätsel.

Übrigens bringt es wirklich was, die angesetzte Glasur sofort zu verwenden und nicht länger stehen zu lassen, damit vermeidet man das Aufquellen - ich erinnere mich noch an die Snowflake.

Gruß, Ulrike
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Re: Magnesit

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Ergänzung, mir ist eben eingefallen, das hatte ich vergessen, zu deiner Frage wegen der anderen Formel:

Magnesiumcarbonat wird meist bezeichnet als MgCO3. Ist es aber strenggenommen eigentlich nicht, weil es meist noch Kristallwasser enthält und verschiedene Formen, basisch oder neutral, annehmen kann.
Wie 4 MgCO3 · Mg(OH)2 · 4 H2O beispielsweise, es gibt noch andere.
Das ist aber in diesem Fall ohne Bedeutung, weil es sowieso verschwindet - der Kohlenstoff verbrennt und das chemisch gebundene Wassser H2O verdampft ganz einfach bei höheren Temperaturen.
reinerlie
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Re: Magnesit

Beitrag von reinerlie »

Hallo Heike und Ulrike,
ich wollte euch für die Hilfestellungen danken und nur mitteilen, dass ich am Thema dran bleibe und mich melde, sowie ich etwas Berichtenswertes habe.

Gruß, Reinhard
reinerlie
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Re: Magnesit

Beitrag von reinerlie »

Hallo Ulrike,
für deine Hilfe wäre ich dir sehr dankbar.
So richtig leicht war die Aufgabe ja nicht für mich. Die Segerformel kannte ich bisher nur vom Namen...

Die 10 gr Magnesit im Versatz ersetze ich durch 15,1 gr Talkum und führe 9,5 gr weniger Quarz ein.

Wenn das richtig ist, dann freue ich mich riesig.

Viele Grüße, Reinhard
nicht mehr angemeldet

Re: Magnesit

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hallo Reinhard,

im Prinzip hast du es genau richtig gemacht :daumen:

Eins nur, hmm, du hattest ja eingangs nach nicht-kaustischem Magnesit MgO gefragt?

Dann gehe ich eigentlich davon aus, dass der im Rezept angegeben ist - oder welcher ist gemeint?
Nicht-kaustischer, d.h. ungebrannter und nicht kalzinierter ist Magnesiumcarbonat MgCO3.

Für MgCO3 stimmt deine Berechnung genau.

Wenn es sich aber um den kaustischen handeln sollte, stimmt es nicht, dann müsstest du noch mal neu ...

Also, da ich ja die Glasurformel nicht habe, habe ich es umgekehrt gemacht und gerechnet
Die 10 gr Magnesit im Versatz ersetze ich durch 15,1 gr Talkum und führe 9,5 gr weniger Quarz ein.
10 gr Magnesit
+ 9,5 gr Quarz entsprechen 15,1 gr Talkum

Habe für Talkum die Formel 3 MgO . 4 SiO2 genommen und nicht TALKUM im Programm. Das findet nämlich noch ein halbes Dutzend Verunreinigungen, die für Talkum in der Datenbank drin sind, und das irritiert nur in diesem Fall.

Ich hab mal Screenshots davon gemacht:

Talkum 3 MgO . 4 SiO2

Bild

Magnesit MgCO3 plus Quarz


Bild

Magnesit kaustisch MgO plus Quarz

Bild

Aber wie auch immer, geklappt hat es ja auf jeden Fall, jetzt hast du´s raus!

Freu dich riesig :daumen:
Ulrike
reinerlie
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Re: Magnesit

Beitrag von reinerlie »

Hallo Ulrike,

da freu ich mich ja wirklich riesig. Vielen lieben Dank für dein Kümmern.
Habe "zu Fuß" gerechnet. Gestern mittag angefangen. Immerhin habe ich jetzt die Segerformel verstanden.
Notwendig wurde doch das Ersetzen von "meinem" Magnesit, weil die Glasur nach dem Aufbringen auf den geschrühten Scherben abgeplatzt ist.

Die Glasur ist die MKM1 nach Bailey

Natronfeldspat 42,0
Kaolin 4,0
Bentonit 2,0
Magnesit 10,0
Kreide 15,0
Zinkoxid 5,0
Quarzmehl 22,0

Segerformel

0,04 K2O ------ 0,23 Al2O3 ----- 2,17 SiO2
0,13 Na2O
0,39 CaO
0,29 MgO
0,15 ZnO

Viele Grüße
Reinhard
Fotomanni
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Re: Magnesit

Beitrag von Fotomanni »

Poste doch bitte unbedingt mal das Ergebnis. Ich bin gespannt wie sich die Glasur von der MKM2 unterscheiden wird. Die haben ja alle drei die gleiche SF mit unterschiedlichen Rohstoffen.
Viele Grüße vom Rand der Welt
Manfred
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