Ascheglasuren bei 1200-1230° ?

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Abrasol
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Ascheglasuren bei 1200-1230° ?

Beitrag von Abrasol »

Ich habe vor mit Ascheglasuren zu experimentieren, hat Jemand ein Basisrezept für den Temperaturbereich zwischen 1200 und 1220 (oder eventuell bis 30)?

Dier meisten Rezepte sind für höhere Temperaturen ausgelegt - da wie ich mir denke die höheren Temperaturen schönere Resultate ergeben. Wegen technischen Einschränkungen (uns steht nur ein 2,5 m3 Offen zur Verfügung) können wir aber hier nur Versuche zusammen mit den "normalen" Glasurbränden, die in dem obengenannten Bereich liegen machen.

Ich hab' Stundenlang rumgegoogelt habe aber unter Anderem nur ein brauchbares Basisrezept mit 50 Teilen ungewaschener Asche und 50 Teilen, einer wie mir scheint speziellen lokalen Tonart aus GB.

Glasuren waren nie meine Stärke, habe bei der Ausbildung geschwänzt und mich später auf Mischen und Einfärben von fertigen Glasuren beschränkt.

Aber ein paar Grundrezepte würden mir reichen um einen Start zu haben. Ich habe bereits Asche, die haupsächlich von verbrannter Holzkohle stammt gewaschen.

PS: Das Beschaffen von Speziellen (nicht gerade handelsüblichen) Rohstoffen ist hier in Thailand auch ein kleines Problem... Das sieht dann praktisch so aus, dass wenn ich bei dem lokalen Chemiegrosshandel anrufe und frage ob sie den Rohstoff vorrätig haben, und ich ein Nein als Antwort bekomme - naja dann heisst das, dass es quasi nicht (oder nur über Bangkok) zu beschaffen ist - und dann im 50 Kg Gebinde! :roll:

Danke im Voraus! :roll:
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Günter
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Beitrag von Günter »

es ist nun aber leider so, dass ascheglasuren eigentlich erst bei 1300 grad sinn machen - erst dann werden sie schön und der ascheanteil macht sinn. bei 1200 musst du soviel fritte oder einen niedrigschmelzenden ton zusetzen (wie in dem rezept), dass von dem effekt der asche nicht viel bleibt. also warum dann überhaupt? weils ein billiger rohstoff ist? ich kanns verstehen, dass du aus dem was du hast etwas zaubern willst - aber da musst du dann wirklich nach dem entsprechend frühschmelzenden ton suchen...
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Ich dachte schon an die Kosten, aber eigentlich wollte ich immer schon Ascheglasuren ausprobieren. Die beschriebene Einschränkung ist aber der Ausschlaggebende Grund weshalb ich nicht höher brennen kann/will. Demnächst geben wir aber eventuell einen kleinen Testofen in Auftrag. Heute hat die Töpferin bei der wir brennen dürfen, uns gesagt dass sie Jemand an der Uni von Chiang Mai gefunden hätte der in seiner Freizeit 'kleinere', gasbetriebene Testöfen baut.

Aber bis dahin muss Not erfinderisch machen.... :wink:

Bin da übrigens auf eine interessante Seite gestossen, kennt Jemand Brian Garside?

Er hat irgendwann (wie er meint) die Präzisinonswaage beiseite gestellt und mit 50/50 Rezepturen rumexperimentiert. Ein Löfel von diesem + ein Löffel von Jenem. Ich glaube er brennt diese Versuchsreihen aber auch höher als 1220°.

http://www.gartside.info/crawledglazeschart.htm
charlie
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Aschglasur 1200 Grad

Beitrag von charlie »

Hallo Abroso

in menen Unterlagen habe ich Versuchsrezepte für Aschglasuren die bei
1180 Grad gelten sollen gefunden.

Hier die Versuchsreihen.

Petalit 30 40 50 60 70 Teile
Asche 70 60 50 40 30 Teile


Die Glasuren wurden mit 10 % Zinnoxyd eingetrübt und mit
2 + 4 % Kupfercarbonat
4 + 8 % Eisenoxyd
und mit
1 + 2 % Kobaltspinell eingefärbt



Also versuch es einmal damit.
es wäre schön wenn du mir die Ergebnisse mitteilst.

Gruß Charlie
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Hi Charlie,

Na wer sagt's denn!? :wink:
Sorry war'n paar Tage offline, - bzw. hatte die "Benachrichtigungsfunktion" nicht angeklickt...

Petalit müsste ich besorgen können beim lokalen Liferanten, wenn mich nicht alles täuscht ist das ein verbreiteter Rohstoff.

Zinnoxid ebenfalls, - was ist mit Talcum (Talk) als Trübemittel, fällt mir gerade so ein...

Selbstverständlich kann ich die Resultate (auch andere) hier reinstellen. Eventuell sogar ein paar Fotos von der rustikalen Topferwerkstatt hier in Thailand. Das ist sicherlich interessant anzugucken :shock:
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Hier mal eine Kostprobe von meiner ambulanten Giftküche. Tja hier kann man über's Ganze Jahr durch draussen arbeiten :mrgreen:

Aber Tonschlagen bei >37° C, das ist auch nicht Jedermann's Sache...

Bild


Bild
Zuletzt geändert von Abrasol am Sonntag 23. Juli 2006, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Ascheglasur

Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hi,
Hab gerade deine Frage gelesen und hätte da auch noch etwas...
50 Teile Asche (möglichst Weichholz, habe Birkenasche verwendet)
40 Teile Steinzeugton
10 Teile Fe2O3 (wirkt ja auch als Flussmittel, kann man daher nicht ohne weiteres weglassen)
Brennbereich um die 1230 °C
Ich vermute, dass der Brennbereich sich nach unten verschiebt, wenn du statt des Steinzeigtons einen anderen verwendest, z.B. Kreuzton, Manganton oder irgendeinen anderen niedrigbrennenden, auch Lavalith könnte sicher auch noch gehen...
Ich muss allerdings sagen, dass ich das Ergebnis nicht so sonderlich aufregend finde und mich auch frage, warum Asche?
Die Ergebnisse sind nicht unbedingt reproduzierbar und ich habe in dieser Richtung nicht mehr gross weiterexperimentiert -
Trotzdem viel Glück! :)
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Hi Ulrike

Danke für den Tip, du wirst lachen die von dir angegebene "Formel" war mein erster Versuch. Das ist die Versuchsreihe die auf dem Tisch (Foto) liegt! Je mehr Fe203 (bis 10%) desto besser schmilzt die Glasur auf und man bekommt (Shinto?) Effekte...

Weshalb Asche? Hier in Thailand wird noch mit Holzkohle (auf einer Art kleiner Schamttöfen) gekocht, frittiert und "gewokt"... ein Rohstoff der demnach im Überfluss, und auch in ähnlicher Qualität vorhanden ist. Reproduzierbar ist die Glasur schon, man braucht nur einen genügend grossen "Batch" vor der Versuchsreihe anzulegen. Ich hatte einen hochbrennenden (bis 1200° und mehr) roten Ton verwendet, den ich hier (sehr rein, aber als "filter cake" Brocken) für etwa 6 EUR die 50kg Tüte bekomme. In Europa schleppt dir nicht einmal Jemand den 50kg Sack für 6 EUR in's Auto! Den Preis pro Kilo Glasur brauche ich wohl nicht extra auszurechnen, oder? :D
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Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hi,
hast recht, ich lache :)
Naja, wenn du dieses Rezept schon kennst, ist doch alles in Butter, oder?
Allerdings ist es nicht egal, welche Asche du verwendest, Holzkohle - naja -
Egal ist es auch nicht, ob du die Asche gewaschen oder ungewaschen verwendest - wird sie gewaschen, schwemmst du einen Grossteil der wasserlösslichen Flussmittel aus, die du in dem niedrigen Brennbereich eigentlich brauchst -
Ungewaschen hast du einen Grossteil Verunreinigungen in der Glasur, die zu Nadelstichen, Blasen und anderen Fehlern führen können -
Auch das schon festgestellt? :D
Dann man zu :)
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Ja, ja - 5 X Waschen, Vorwaschgang und Hauptwaschgang :shock:

Ich hab's so gemacht: ich habe sie auf die "klassische" Weise fünf Mal gewaschen. Aber mit dem Unterschied, dass ich den Prozess etwas beschleunigt habe. Zuerst durch ein 60iger Sieb um die angekokelten Hühnerknochen und andere Kuriositäten erst einmal zu eliminieren. Beim "Waschen" habe ich immer nur solange gewartet, bis die Asche sich abgesetzt hatte und das Wasser sich mehr oder weniger geklärt hatte. Recht verschwenderisch abgeschüttet (weil ich genügend Material hatte) und sofort wieder ein Paar Eimer Wasser in die "Brühe". Der ganze Prozess (also die gesamten 5 Waschgänge) dauerte bei mir keine 2 Stunden. Zum Trocknen habe ich den Aschebrei auf Zementverbundplatten gekippt und "verspachtelt" und rein in die Pralle Sonne. Abends war die Asche bereits staubtrocken! So einfach kann's gehen 8)
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Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Hüstel :)
Bist`n phantasievoller Mensch, nich wahr? :) :) :)
Seh sie ja geradezu vor mir, die angefressenen Hühnerbeine, kicher
Naja, kann nie schaden, das, o Clementine?
Aber ob das was werden wird, naja, wer weiss das schon...
:D
Jedenfalls isses lustig -
Grüsse :D
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Ulrike hat geschrieben: Aber ob das was werden wird, naja, wer weiss das schon...
:D
Und ob's was geworden is'... :D

1. Reihe Zusatz von FeO 5% Pfeil Zeigt die typischen rot/schwarzen, schönen Resultate.

2. Reihe von 20/80 bis 80/20 Asche/Rotbrennender Ton wie vorher angegeben ohne nichts.

3. Reihe: Versuchsreihe 2 plus je 50% Transparentglasur bis 1230°C (Preiswerte Industrieglasur aus den hiesigen Manufakturen von Chiang Mai) - Orangfarbener Pfeil in dieser Reihe zeigt ein schönes Resultat einer Kraqueléglasur mit grünlich/türkise Schimmer (trotz Oxidationsbrand)

4. Reihe: Versuchsreihe zusammen mit meinem roten Ton (wie gehabt) + einem schlohweißbrennendem englischen Ton, wie er zur Herstellung von Unterglasurfarben gebraucht wird (hier schmilzt die Glasur erst bei sehr hohem Ascheanteil auf).

Bild

PS: Die Versuchsreihe mit Petalit steht bereits im grossen Ofen, aber der wird erst am Wochenende (denke/hoffe ich) gebrannt.
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Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Gut :D
Noch mal ein Tipp, falls du Lust hast -
Ein Zusatz von bis zu 6 % SnO2 ist auch nicht schlecht :)
Abrasol
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Beitrag von Abrasol »

Yep, der Versuchsreihe mit dem "Petalitrezept" habe ich bereits einen Zusatz von Tin oxide (also Zinnoxid) von sogar 8 Prozentle zugegeben, aber "draufgeschlagen" und nicht mit eingerechnet - demnach 0,8 gr auf je 10 gr. Kommt fast auf's Gleiche raus :wink:

Bin mal gespannt auf den Neuen Testbrand... 8)
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Beitrag von nicht mehr angemeldet »

Falls du noch andere Möglichkeiten suchst -
Natronfeldspat, Kreide, Rutil
aber dann ohne Zinndioxid :)
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