Glasurkatastrophe

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dcd
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 13. Februar 2018, 16:57

Glasurkatastrophe

Beitrag von dcd »

Hallo an Alle,

nach einem Töpferkurs bin ich begeistert dabeigeblieben und seit Weihnachten steht die eigene Töpferscheibe im Keller. Heute habe ich erstmals meine glasierten Teile vom Brennservice geholt und bin vollkommen ratlos. Kein einziges Teil sieht auch nur andeutungsweise wie glasiert aus ... die Oberflächen fühlen sich stumpf und rau an, sehen matt und vom Prinzip wie vor dem Brennen aus. Teilweise kann man die Pinselstriche vom Aufbringen der Flüssigglasur noch erkennen. Bei einigen kann ich sogar Glasurstaub abpusten :shock:
Gearbeitet habe ich mit einer weissen Tonmasse (9/ZF, Schamottierung 20%), erster Brand beim Brennservice bei 1050 Grad. Alles bestens. Danach Botz Steinzeug-Flüssigglasur (cremeweiss 9887, scharz 9888 und graubasalt 9893) nach Angaben auf dem Becherchen aufgebracht. 2 x mit dem Pinsel quer und längs. Brennangaben für den Brennservice waren laut Hersteller: Aufheizgeschwindigkeit bis 600 Grad mit 100 Grad/Stunde, danach Volllast bis 1250 Grad und Haltezeit 20 Minuten.
Die Dame im Keramikbüro hat mir versichert, sie hätte sich daran gehalten. Muss ich ihr glauben, auch wenn es mir schwerfällt.


Was ist schiefgelaufen ? Kann mir jemand von Euch und mit wesentlich mehr Erfahrung vielleicht ein paar Hinweise geben ? ich bin echt frustriert. Beim Töpferkurs wurde zwar auch glasiert, allerdings getaucht - hat super geklappt. Deshalb war ich auch ganz optimistisch, dass es jetzt auch so sein wird.


Bin für jeden Hinweis und guten Rat dankbar :idea: Vielen Dank
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Regina
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Registriert: Freitag 18. Februar 2005, 07:53
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Re: Glasurkatastrophe

Beitrag von Regina »

So wie das aussieht haben die Teile nicht annähernd die 1250 Grad bekommen. Vorausgesetzt du hast wirklich Glasur, die bei 1250 gebrannt werden soll verwendet.
dcd
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 13. Februar 2018, 16:57

Re: Glasurkatastrophe

Beitrag von dcd »

Hallo Regina,

lt. Hersteller liegt die ideale Brenntemperatur bei 1250. Hab keine andere, somit kann ich eine Verwechslung ausschliessen :D
Dass die Temperatur nicht erreicht wurde, war auch mein erster Gedanke ... wollte die Dame beim Brennservice aber nicht gleich mit meiner laienhaften Einschätzung konfrontieren. Bin total unsicher gewesen, hätte ja auch mein Fehler sein können.

Lieben Dank für deine Antwort
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Günter
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Re: Glasurkatastrophe

Beitrag von Günter »

Kann ja schon sein, dass sie die 1250 eingestellt haben, aber diese Temperatur ist offensichtlich nicht erreicht worden - falls das nun wirklich diese Glasur ist. Hatten die denn andere Sachen ausser deinen im Brand? Wenn nein, müssen die ein Probeplättchen mit deiner Glasur brennen, um zu beweisen, dass ihr Ofen die gewünschte Temperatur erreicht.
Ich könnte mir vorstellen, dass da einfach aufs Knöpfchen gedrückt wurde, am nächsten Tag die offensichtlich unterbrannten Stücke entnommen und aus Unfähigkeit oder Wurschtigkeit dir einfach in die Hand gedrückt wurden.
dcd
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 13. Februar 2018, 16:57

Re: Glasurkatastrophe

Beitrag von dcd »

Vielen Dank ... das mit den Probeplättchen ist eine super Idee.
Auf jeden Fall hab ich jetzt mein Lehrgeld bezahlt. Beim ganzen Frust über die verkorksten Teile bin ich trotzdem froh, dass der "Fehler" offensichtlich nicht bei mir lag :) :)
Laborfuerdesign
Beiträge: 176
Registriert: Samstag 3. September 2016, 16:21

Re: Glasurkatastrophe

Beitrag von Laborfuerdesign »

Wenn du wirklich noch Glasurstaub von der Oberfläche abpusten kannst, dann kann die Temperatur in dem Ofen kaum auch nur an die 1220°C herangekommen sein. Egal wie die Glasur zusammengesetzt ist, ab 1200°C sollten sich Spuren eines Erweichens zeigen, die ein Abpudern verhindern würden.
Der-papui
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Re: Glasurkatastrophe

Beitrag von Der-papui »

Was macht man nun mit den Stücken? Wenn sie nicht hochgebrannt worden sind, könnte man sie doch einfach nochmal in den Ofen stellen, damit sie ausschmelzen, oder?
Eine andere Frage an die Wissenden: Ist ein Schrühbrand bei 1050 Grad nicht etwas hoch, denn wenn der Scherben zu dicht wird, nimmt er doch auch die Glasur nicht so gut an....???
Viel Erfolg ggf. beim "Nachbrand"!
Bobbl
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Re: Glasurkatastrophe

Beitrag von Bobbl »

wenn der Glasurbrand bei 1250 dieses Ergebnis hatte, dürfte der Schrühbrand bei 1050 so 600 ° gehabt haben, also kein Problem mit der Glasurhaftung :green:
tuxpert
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Re: Glasurkatastrophe

Beitrag von tuxpert »

Die Teile sind eindeutig stark unterbrannt - ich würde davon ausgehen, dass die Stücke versehentlich in einem Schrühbrand standen.
Die Stücke sollten sich durch einen zweiten Brand bei Glattbrandtemperatur problemlos retten lassen.
1050°C ist für einen Schrühbrand in der Regel iO.

MfG,
tuxpert
dcd
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 13. Februar 2018, 16:57

Re: Glasurkatastrophe

Beitrag von dcd »

Vielen Dank für Eure Antworten ... bin auf jeden Fall schlauer und werde vor dem nächsten Glasurbrand eindringlich auf Einhaltung der vorgegebenen Temperatur hinweisen :daumen:
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