weiße Engobe, möglichst heller Ton

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Maria Ortiz Gil
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weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Liebe Kollegen,

ich verwende unschamottierten, weißen Steizeugton von Sibelco, ehemals Firma Fuchs, den ich lederhart mit einer dünnen Schicht Porzellanschlicker übergieße oder tauche, transparent glasiere und bei 1190 brenne.

Der Grund dafür ist, dass ich eine möglichst helle Oberfläche haben möchte, auf der ich z.B. zeichnen kann, mir aber die leicht gelbliche Farbe des Tones überhaupt nicht gefällt, ganz abgesehen davon, dass der Ton je nach der Charge die beim Händler ankommt, einen leicht veränderten Farbton haben kann. Ich habe als Gerücht gehört, dass Sibelco mehrere ehemalige Massemühlen übernommen hat und deshalb einen "Mischmasch" verschiedener weißer Tone liefert, während der Ton früher bei Fuchs angeblich immer aus der selben Lagerstätte kam und entsprechend gleichmäßig in der Farbe war.

Ihr könnt euch vorstellen, dass ich mit der Schicht Porzellanschlicker wegen der im Vergleich zum Ton stärkeren Schwindung immer wieder Probleme
bekomme. Liegt sie an einer Stelle etwas zu dick auf kann es sein, dass sie nach dem Glattbrand abplatzt.

Meine Frage:
Kann mir jemand einen Ton empfehlen, der bei 1190 weißer, oder zumindest heller ist?
Weiß jemand wie man eine möglichst weiße Engobe herstellen könnte, die eben nicht aus Porzellan gemacht wäre und dem entsprechend keine so starke Schwindung hätte?

Um ganz in Porzellan zu arbeiten habe ich ganz einfach keine Lust, mein Herz schlägt immer noch für die Plastizität des Tones.

Recht schöne Grüße
Maria Ortiz Gil
carboncookie
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von carboncookie »

Matthes sagt 5-10% Zirkonfritte für weiße Engobenfärbung zugeben.
Migla
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Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:27
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Migla »

Von Witgert die 11 oder die 111 ( besonders weiß)
Maria Ortiz Gil
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Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Vielen Dank für die Tipps, ich werde berichten.
Ono
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Ono »

Ich benutze die weiße Steinzeugengobe von Carl-Jäger und bin damit sehr zufrieden. Die ist so mager, dass du sie sogar nach dem Schrühbrand auftragen kannst.
Ich brenne zwar bei 1240°, aber der Brennbereich ist 1200 bis 1300°. Das sollte bei 1190° vermutlich kein Problem sein.
Maria Ortiz Gil
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

WAS IST DARAUS GEWORDEN?

ich habe diese weiße Engobe von Jäger bestellt und auf etlichen Stücken ausprobiert. Leider platzt sie bereits im trockenen Zustand vom weißen Sibelco-Drehton ab. (Man könnte sagen zum Glück, denn so brauchte ich die Stücke nicht mal mehr zu brennen.)

Im Vergleich zum Porzellanschlicker ist sie auch viel pulveriger, was für meine Zwecke nicht so günstig ist, da ich mit der Nadel Dekore einritze.

Der Witgert-Ton Nr. 11 brennt noch gelblicher als der weiße Ton von Sibelco.

Trauer.

Schönen Gruß
Maria
carboncookie
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von carboncookie »

Hast du die Engobe auf lederharte oder getrocknete Stücke aufgetragen? Bei meinem speziellen Gießton passiert es manchmal, dass die Engobe nicht gut hält, wenn das Stück bereits zu trocken ist. Bei Stücken mit mehr Feuchtigkeit oder mit etwas Nachfeuchten hält es aber bombenfest.
Migla
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Migla »

Hallo, Witgert hat eine Variante der 11, die besonders weiß brennt. 111.
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Die Engobe, bzw. den Porzellanschlicker trage ich auf, wenn der Ton noch recht weich ist.
Ich begieße Platten damit, aus denen ich später Gefäße baue. Also muss der Ton dafür noch weich genug sein.
Eigentlich sollte es funktionieren, tut es aber nicht.
Die Abplatzer sind vor allem da, wo ich die Platte beim Bauen besonders bearbeite, z.B. Den Rand eines zylindrischen Gefäßes leicht nach innen wölbe. Es scheint keine gute Verbindung zwischen dem Ton und der Engobe zu geben, so als ob beim Verbiegen der Fläche die beiden Materialien gegeneinander verrutschen.
Aber ich werde die Engobe sowieso nicht verwenden, weil sie mir zu pulvrig antrocknet.

Sorry, wegen dem 11er Ton hatte ich wohl missverstanden. Ich hielt 111 für einen Tippfehler.
Ich werde es ausprobieren und berichten.

Danke für eure Antworten.

Schönen Gruß
Maria
Ono
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Ono »

Die Steinzeugengobe von Jäger ist ja auch ausdrücklich für geschrühte Scherben! Auf noch feuchtem Ton wird die natürlich nicht funktionieren, da brauchst du eine andere Rezeptur. Das Einritzen sollte aber auch auf dem geschrühten Scherben gehen.
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Tatsächlich!
Bei der Bezeichnung "Engobe" hatte ich leider nicht darauf geachtet, dass ausgerechnet diese eine, die ich bei Jäger bestellt habe, ausdrücklich für geschrühten Ton ist. War mir neu. Für mich sind Engoben bisher immer was für lederharten oder trockenen Ton gewesen.

Ritzen auf geschrühter Ware ist doch so was von uneffektiv und unangenehm noch dazu, das knirscht ja furchtbar!
Die Nadeln würden sich auch noch viel schneller abnutzen als sowieso schon.
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Orion
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Orion »

Hallo Maria, würdest Du mir verraten, welchen Ton Du genommen hast? Ich habe nämlich ein ähnliches Problem mit dem Ton von Sibelco, da ich den WM Ton immer als Engobe verwendet habe. Da mir Veränderungen im Farbton aufgefallen sind, frage ich mich nun, ob ich den Ton so wie er jetzt ist noch verwenden kann. Natürlich werde ich es testen müssen, aber wenn Du den selben Ton wie ich verwendest, dann könnte das schon ein erster Hinweis sein. Gruß Marion
Gruß Orion




Ja, man soll Birnen von der Ulme verlangen. Octavio Paz
Maria Ortiz Gil
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Re: weiße Engobe, möglichst heller Ton

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Marion,

die Antwort hat ein Weilchen gedauert, sorry.

Auf den Tonpackungen von Sibelco die ich verwende steht SWM.
Als ich nachgeschaut habe wunderte ich mich über das S, da ich immer davon ausgegangen war: S = Schamotte, aber es ist kein schamottierter Ton, auch nicht zementfein, und auf dem Aufkleber steht auch sonst nichts von einem Schamottanteil.
Schamottierter Ton brennt meistens etwas grauer als der unschamottierte.
Mein Tonlieferant hier in Berlin führt den SWM unter der Nummer 21012, aber das mag seine eigene Katalognummer sein.

Ärgerlich finde ich, dass die Tüten von Sibelco neuerdings nicht mehr eng an den Tonstrang anliegen und mit der üblichen Metallklammer verschlossen sind, sondern viel breitere Tüten mit viel Luft nach oben lediglich verschweißt sind. Dadurch bildet sich darin sehr viel Kondenswasser, was den Hubel unhomogen werden lässt. Tragen lassen sie sich auch nicht so gut, weil kein ordentlicher Zipfel mehr da ist, an dem man sie fest anpacken könnte.
Tja, der Fortschritt ist halt eben manchmal doch ein Rückschritt...

Schönen Gruß
Maria
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