Figur bemalen und vergolden

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Trisman
Beiträge: 23
Registriert: Samstag 11. Februar 2017, 15:30

Re: Figur bemalen und vergolden

Beitrag von Trisman »

Ich habe keinen besonderen Tipp für eine Glasur oder Farbe für sich, allerdings solltest du beachten, dass die Glasur nicht zu niedrig gebrannt wird. Glasuren für den Niedrigbrand fangen oft schon bei sehr niedrigen Temperaturen an zu schmelzen. Gerstley Borate beginnt beispielsweise bereits ab 850°C zu schmelzen. Wenn bei der Dekorbrandtemperatur dann schon die Glasur anschmilzt kann das zu Effekten führen, die du nicht haben möchtest.

Mein Tip wäre dir einen Keramikbedarf auszugucken und dich dort beraten zu lassen. Die Leute dort sollten dir am besten zu ihren Produkten Auskunft geben können.
ganzgenau
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 8. März 2020, 13:04

Re: Figur bemalen und vergolden

Beitrag von ganzgenau »

Hallo Trismann,

vielen Dank für den Hinweis und deinen Tip !

Das war auch einer der Gründe für meine Frage hier nach einer Glasur-Empfehlung.

Wobei ich dachte, das die Glasur zumindest oberflächlich leicht weich werden muss, damit die Farbe auch "einbrennt",
sich mit der Glasur verbinndet und somit widerstandsfähiger wird.
Das die Farbe beim Dekorbrand mit der Glasur dann verläuft wäre allerdings nicht so gut.

Viele Grüße
ganzgenau
edelweiß
Beiträge: 78
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2008, 10:40

Re: Figur bemalen und vergolden

Beitrag von edelweiß »

Ich war heute bei Keramik-Kraft und habe dort eine Steinzeugglasur auf einer Probekachel namens „Xenongold“ gesehen. Die ist nicht so fein wie Echtgold, aber schön goldig glänzend. Preislich liegt der 250g-Beutel unter 10€. Wenn du dir also einen dritten Brand sparen möchtest, dann könnte das einen Test wert sein...
ganzgenau
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 8. März 2020, 13:04

Re: Figur bemalen und vergolden

Beitrag von ganzgenau »

Hallo Edelweiß,

Danke für die Anregung !

Das sieht tatsächlich, zumindest auf dem Bildschirm, interessant aus.

Das würde dann, was die Vorgehensweise betrifft, bedeuten das ich vor dem Tauchen in weiße Glasur die Stellen, die Golden werde sollen
mit Latex abdecken muss und das Gold dann Pinseln. Wenn ich das auch mit der Plinte mache (was an den Zehen vielleicht schwierig werden kann) und dort noch eine braune Steinzeugglasur einsetze, würde wirklich ein Glasurbrand reichen, sofern sich das alles miteinander verträgt.
Ich vermute mal rein aus dem Bauch raus und was ich bisher so hier darüber gelesen habe, das Glanzgold doch deutlich schwieriger zu handhaben ist. Deshalb tatsächlich eine Alternative über die ich nachdenke.
Schade leider ist keiner ihrer Läden in meiner Nähe. Kann man auch solche Probekacheln bestellen ?

Viele Grüße
Der-papui
Vorstandsmitglied
Beiträge: 33
Registriert: Montag 22. Mai 2017, 17:16
Wohnort: Kiel

Re: Figur bemalen und vergolden

Beitrag von Der-papui »

Hallo nochmal zusammen!
Nachdem ich hier mitgelesen habe, drängt es mich doch - auch als kalkspatz-Mitglied und nicht GELERNTER Keramiker- hier noch ein paar Bemerkungen loszuwerden.

Wie Bernard Leach in seinem Buch Grundlagen des Töpferns schreibt: Keramisches Arbeiten ist experimentelles Tun!

Und das gilt besonders für die Glasuren. Gold ist eben so eine Sache. Sowohl Jäger als auch Botz Goldglasur habe ich probiert... Und die Ergebnisse sind doch recht unterschiedlich ausgefallen. Gerade die Stellung im Ofen (oben oder unten) ist doch ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Und die weißen Jäger-Glasuren egal ob bei 1050 oder 1240 kommen bei mir immer gut rüber.Meine Empfehlung beim Ausprobieren!
Die Vorstellung, dass Glasieren so etwas wie Malen nach Zahlen ist, ist falsch. Mit den Botz und Mayco-Fertigglasuren stimmt das allerdings in bestimmtem Maße.Auch der Anfänger sollte kleine Probeplättchen machen. Und wenn sie aus dem Ofen kommen, schreibe ich explizit auf, wo sie standen, Brenntemp/Haltezeit etc.
UND NUN mein TIPP für ganz genau, den die Probeplättchen abschrecken zu scheinen.... Steche mit Kuchenformen einfach Sterne, Bäume, Herzen etc. aus !! Nutze sie als Proben. Dann hinten Magneten aufkleben! Und du hast tolle Kühlschrank oder Geschirrspülermagnethalter. ...und schlägst 2 Fliegen mit einer Klappe!
Dass du hier im Forum nicht immer die Antworten bekommst, die du wünscht, liegt eben auch darin begründet, dass jeder, der in dieses unendliche Feld Keramik getreten ist, weiß, dass er ALLES bei sich zuhause, in seiner Werkstatt ausprobieren muss. Und einige Fragen von Anfängern hier sind von einer so herrlichen Naivität - zum Schmunzeln! Bei meinem ersten Glasurkurs haben wir hunderte Proben gemacht.Und bei mir mit meinen Rohstoffen, mit meinem Ofen sah es wieder anders aus! WOW!
Keramiken heißt Offenheit für Neues! Spaß haben beim Experimentieren!
Also: Kurse besuchen! Bücher lesen! Machen! Sich wundern! ...und freuen! Aber auch die nötige Frustrationstoleranz mit bringen...
Die verordnete Entschleunigung durch Corona ist doch auch eine Chance, mal wieder mehr Zeit mit dem Material zu verbringen. Den Töpfern, die davon leben müssen, wünsche ich, dass sie gut durch diese schwierige Zeit kommen, denn leider war dieses Wochenende auch der Tag der offenen Töpferei (auch eine tolle Gelegenheit, um Profis zu fragen!) schwach besucht. Auch die abgesagten Märkte führen zu Umsatzeinbußen...
Hast du denn ganz genau beim Töpfer deines Vertrauens mal was mit Goldglasur gesehen, danach gefragt? ...oder es sogar gekauft?
In diesem Sinne wünsche ich allen kalkspatzen und Lesern im Forum noch eine gute Zeit!
Dietrich
ganzgenau
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 8. März 2020, 13:04

Re: Figur bemalen und vergolden

Beitrag von ganzgenau »

Hallo Dietrich,

danke für die umfangreiche und informative Antwort !
UND NUN mein TIPP für ganz genau, den die Probeplättchen abschrecken zu scheinen.
das stimmt so nun nicht ganz. Das ich gerade als Anfänger auch probieren muss, ist mir von anfang an klar gewesen.
Hab ja auch schon im ersten Beitrag erwähnt, das ich zumnidest mal eine Probeplatte vorbereitet habe. :)

Da es nun doch eine ordentlich Anzahl an verschiedenen weißen Glasuren für verschiedene Brennbereiche gibt, hatte ich gehofft, zumindest was die weiße Glasur angeht, nicht soviel "erpoben" zu müssen.
Das Aufglasur und Glanzgold vermutlich dann Level up sind und mehr Übung/Proben brauchen, denke ich mir und werde ich ja dann gegebenenfalls auch herausfinden.
Und die weißen Jäger-Glasuren egal ob bei 1050 oder 1240 kommen bei mir immer gut rüber.Meine Empfehlung beim Ausprobieren!
Danke für die Empfehlung !
Hast du denn ganz genau beim Töpfer deines Vertrauens mal was mit Goldglasur gesehen, danach gefragt? ...oder es sogar gekauft?
Goldglasur war ein Vorschlag von "edelweiß", hatte ich vorher gar nicht auf dem Schirm !
Nein, bei der Töpferin unseres Vertrauens hab ich nichts mit Goldglasur gesehen und gefragt habe ich sie bisher auch nicht.
Und ich gebe zu ich scheue mich auch ein bißchen davor, sie mit meinen Fragen zu behelligen, da ich sehr genau weiß, wie manchmal die Zeit selbstständiger Handwerker aussieht. Das Projekt Frosch gibt es erst seit kurzen und ist ziemlich spontan entstanden.

Herzliche Grüße
ganzgenau
leckerpott
Beiträge: 158
Registriert: Dienstag 21. Mai 2019, 10:19
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Re: Figur bemalen und vergolden

Beitrag von leckerpott »

Ich verstehe die Hoffnung konkrete Antworten zu bekommen auf Fragen, von denen man am Anfang denkt sie wären einfach und simpel. Man muss sich aber nur vor Augen führen, wie viele Möglichkeiten und Auswahl man hat bei der Oberflächengestaltung bei Keramik. Daher müsstest du jemanden finden, der deinen Ton benutzt, den gleichen Brennbereich wählt, auch gerne weiß glasiert, diese weiße Glasur dann zufällig wie Milch aussieht und dann auch noch Gold verwendet hat. Ich habe schon ziemlich viel ausprobiert, würde ich von mir behaupten, aber auf mich trifft keine der Aussagen zu. Das meine ich in keinem Fall böse, es soll nur zeigen, dass man erst mit der Zeit merkt wie komplex die Thematik der Oberflächengestaltung ist und man sich jahrelang damit beschäftigen kann und immer noch was Neues findet. Tausende Entscheidungen, die eine direkte Auswirkung auf die Keramik haben, die man nur durch Ausprobieren unter den eigenen Bedingungen testen kann. Ich habe zum Beispiel eine weiße Glasur, die manchmal in das Spektrum von Milch fallen würde- und zwar auf genau einem von fünf Tonsorten, die ich benutze. Auf dem schwarzen Ton wird das weiß sehr bläulich, also genau das Gegenteil. Ich habe auch letztens hier im Forum eine transparente Glasur empfohlen, die auf grauen Ton schön aussieht und obwohl der gleiche Ton und die empfohlene Glasur verwendet wurden, war das Ergebnis ganz anders als bei mir (es wurde braun, statt grau). Offensichtlich gibt es noch irgendeinen anderen Faktor, der da wichtig ist, außer den verwendeten Rohstoffen. Ich habe jetzt mehrere Glasurworkshops besucht, viele Glasurbücher gelesen, alles Erdenkliche im Internet gelesen und sicher um die hundert Glasurtests gemacht und habe das Gefühl ich bin ganz am Anfang der Reise, nur um da mal eine Perspektive aufzuzeigen- und zu all deinen spezifischen Fragen kann ich keine konkrete Antwort geben, obwohl ich gerne wollte.
https://leckerpott.de
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