Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

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Olasstudio
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Registriert: Sonntag 12. April 2020, 08:45

Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Olasstudio »

Liebe Keramiker,

ich bin Malerin und möchte meine abstrakten Werke nun auch auf Keramik anbringen, wobei ich seit ca. einem Jahr erst mit Ton arbeite.

Gerade läuft mein erster Glasurbrand mit zuvor geschrühter Engobenmalerei. Der Ofen müsste morgen früh abgekühlt sein, ich Platze fast vor Neugierde! Aber dies nur nebenbei...

Folgende Fragen für die Optimierung meiner Arbeit habe ich und würde mich natürlich sehr über euren Support freuen!

1) Meine Engobe ist ausdrücklich dafür gekennzeichnet, auch auf bereits geschrühtem Scherben aufgetragen werden zu dürfen. Dies habe ich mit einer Vase versucht, leider ist die Engobe abgeplatzt. Das habe ich bereits zuvor gehört, dachte aber meine Engobe ist "anders", da explizit gekennzeichnet. Habe ich etwas falsch gemacht? Prozess war: bereits 1x geschrühte Scherbe bemalen, eine Woche trocknen lassen, bei 900°C erneut schrühen (damit die Engobe fest wird), bei 1200°C mit Transparentglasur brennen. Nach dem 900°C Brand war die Engobe bereits abgeplatzt. Am 3x brennen kanns also nicht liegen. Wichtig: das war ohnehin nur ein Experiment, alle anderen Malereien finden auf ungeschrühtem Scherben statt, ich würde es jedoch gern verstehen.

2) Je nachdem wie dick die Engobe aufgetragen wurde, waren natürlich Pinselstriche oder Hubbel entstanden. Ein wenig davon habe ich wegschleifen können, jedoch nicht alles, weil das Kunstwerk zerstört zu werden drohte. Ob die Transparentglasur sich nun so glatt gezogen hat, dass dies ausgewogen werden kann, kann ich erst morgen sagen. Die Frage ist aber: eignen sich Sinterengoben wegen des hinzugefügten Flussmittels besser zur Unterglasur? Verschwimmen die Pinselstriche, wenn Transparentglasur anschließend aufgetragen wird? Darf man Sinterengobe erst schrühen, sodass sie fest wird, und anschließend nochmal mit Transparentglasur in den Glasurbrand geben?

3) Meine Engoben haben die Farbe nach dem 900°C Brand nahezu nicht geändert. Das schwarz war noch immer sehr hellgrau bspw.. Mir ist bewusst, dass die finale Farbintensität erst mit dem Auftrag einer Glasur erreicht werden kann. Liegt es ggf. aber auch am "Schmelzpunkt"? Braucht die Engobe ihre 1100 - 1200°C um die gewünschte Farbe umzusetzen?

Ich habe noch viel mehr von solchen Fragen, dies soll aber alles fürs erste sein :) Gern sende ich euch auch Bilder des aktuellen Brandes. Ich habe in den letzten Wochen viel produziert und leider auch gleich viele Glasurunfälle gehabt. Einen Kurs würde ich auch belegen, leider sind alle Kurse im Düsseldorfer Raum momentan ausgebucht.

Herzliche Grüße!
Olga
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Ola,

zu deiner ersten Frage:
Beim Kauf von Werkstoffen kann man leider nicht einfach davon ausgehen, dass das was drauf steht auch problemlos funktioniert. Es dürfte sich (wie bei Arzneimitteln) eher um Richtwerte handeln. Das hängt damit zusammen, dass jeder Werkstoff, also jede Tonmasse, Engobe oder Glasur, abhängig von ihrer mineralischen Zusammensetzung einen anderen Ausdehnungskoeffizient hat. Über diesen Begriff kannst du im Forum einiges Nachlesen. Die Ausdehnungskoeffizienten der miteinander in Verbindung gebrachten Werkstoffen müssen einigermaßen zusammenpassen, sonst ist der Unterschied der Schwindung beim Trocknen und Brennen so groß, dass sie als eigene, von einander getrennte Körper unterschiedlich schwinden und sich eben nicht verbinden.

Wenn da also auf der Packung steht, dass es eine Engobe für geschrühte Oberflächen ist, dann kann es schon daran scheitern, dass die Engobeschicht nur ein klitzekleines Bisschen zu dick aufliegt, und schon bildet sie einen eigenen Massekörper der im Verhältnis unteschiedlich genug schwindet und abplatzt. Wenn aber diese selbe Engobe dünn genug aufgetragen wird, eher so wie eine leichte Verschmutzung, so dass die Engobekörnchen nicht so dick oder gar nicht übereinander liegen und daher keinen extra Körper bilden können, dann könnte es sein, dass sie am Ton hängen bleibt.

Wie auch immer muss man Keramische Rohstoffe UNBEDINGT immer vorher auf nicht „wichtigen“ Stücken oder auf Tonplatten ausprobieren. Die Beste Methode um passende Engoben zu bekommen ist, falls man weißen Ton verwendet, wenn man von dem selben Ton aus dem das Keramische Stück besteht einiges abnimmt, zerkleinert, trocknen lässt, aufschlämmt und mit Farbkörpern oder Metalloxiden einfärbt (auch darüber gibt es einiges im Forum) Falls man schamottierten Ton für das keramische Stück nimmt, sollte man den wegen der darin enthaltenen Schamottkörnchen nicht als Grundlage nehmen, sondern einen der gleichen Sorte ohne Schamotte. Falls man roten oder dunkleren Ton verwendet, muss man so lange nach einem helleren suchen der sich als Engobe-Grundlage eignet, bis man einen hat, der vom Ausdehnungskoeffizient dazu passt. Bei den Händlern kann man normalerweise die Technischen Daten bekommen.

2.)
Dass du erwähnst, dass man Pinselstrichen und Hubbel erkennt, könnte dafür sprechen, dass die Engobe „zu dick“ aufgetragen war und deshalb abgeplatzt ist. Normalerweise trägt man eine Engobe auf den Lederharten oder trockenen Ton auf. Auf lederhart kann man sie dicker auftragen, da beide Werkstoffe dann gewissermaßen gemeinsam gleichzeitig trockenschwinden. Die Engobe läuft beim Malen aber leichter in Tropfen ab, weil der Untergrund ja noch einiges an Wasser enthält und das Wasser der Engobe deshalb nicht aufnehmen kann.
Auf trockenem Ton zieht das Wasser sofort in die Poren ein und die Engobe trocknet sehr schnell an. Das kann je nach dem wie man malen möchte einiges an Übung erfordern.

Zum Trocknen:
NICHT DIE DAUER DER ZEIT, DIE EIN WERKSTOFF TROCKNET IST ENTSCHEIDEND, SONDERN DIE LUFTFEUCHTIGKEIT IN DER ATMOSPHÄRE IN DER ES SICH BEFINDET.
Man braucht Engoben nicht eine Woche lang zu trocknen. Als Test, kann man das Werkstück an die Wange halten (oder umgekehrt). Fühlt es sich feucht und kühl an, dann ist es noch nicht ganz trocken.

Es ist nicht davon auszugehen, dass eine Transparentglasur die Engobe so stark anschmilzt, dass diese Unebenheiten zerschmelzen, das würde mich auch bei einer Sinterengobe wundern. Um diese Unebenheiten zu verhindern muss man die Engobe mit sattem Pinsel nass in nass auftupfen, aufschwämmeln, aufsprühen, oder man arbeitet diese Pinselstriche als Gestaltungselement ein. Der Pinsel nimmt ja mit der Bewegung die Engobekörnchen mit und verteilt sie zu den Seiten und am Ende der Bewegung, besonders wenn er nicht mehr voll ist. Um das zu verhindern muss man ihn ständig eintauchen und dafür sorgen, dass auch zwischen den Pinselhaaren flüssiges ist. Ständiges Umrühren ist sowieso angebracht, sonst setzt sich schon nach kurzer Zeit die Engobe ab und man taucht den Pinsel nur noch in eine obere, verdünnte Schicht.

3.)
Da bleibt nur: Proben machen um zu sehen was in deinem speziellen Fall, bei deiner speziellen Art des Auftrags als Ergebnis rauskommt. So ist das nun mal, wenn man mit Keramischen Werkstoffen anfängt.
Es ist nicht zu umgehen.
PROBEN AUF „UNWICHTIGEN“ STÜCKEN, BESSER NOCH AUF PROBEPLATTEN, SIND DER WEG ZUM GELINGEN.

Nur Mut!
Schönen Gruß
Maria
reinerlie
Beiträge: 135
Registriert: Samstag 4. April 2015, 11:33

Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von reinerlie »

Hallo Olga,

es gibt ein wunderbares Buch von Netty Janssens "Ton; Farbkörper & mehr...".
Fachlektorat immerhin von Wolf Matthes.

Gruß Reinhard
atelierdgt
Beiträge: 182
Registriert: Freitag 30. März 2007, 20:37
Wohnort: Norddeutschland

Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von atelierdgt »

Hallo, Maria, danke das Du Dir für alle so viel Zeit nimmst...
Ich bin begeistert..
Wer Rechtschreibfehler findet - darf sie behalten!!!!!
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Atelierdgt,

nichts zu danken, ich mache das hin und wieder gerne, aus der Motivation, dass so grundlegende Tipps recht hilfreich sein können. Dabei erinnere ich mich an meine eingene Zeit als Anfängerin, wie gerne hätte ich jemanden gehabt, der mir einiges erklärt hätte. Mit den Jahren kommt man bestenfalls auch alleine drauf, aber die Quälerei kann man sich ja sparen, wenn man es gezeigt bekommt.
Die Zeit habe ich, da ich als Rentnerin und aus verschiedenen Umständen nicht mehr oft in der Werkstatt bin. Entscheidend ist aber, dass ich sehr schnell blind tippen kann, da ich meinen beruflichen Anfang im Büro gemacht habe. (igitt!). Wenigstens dafür war es gut.

Schönen Gruß
Maria
Olasstudio
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 12. April 2020, 08:45

Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Olasstudio »

Hallo zusammen,

vielen Dank @Reinhard, das Buch habe ich direkt mal bestellt. Und @Maria, ich bin begeistert! Einen ganz lieben Dank, dass du dir so viel Zeit genommen hast, du hast so viele Fragen beantwortet, die während der letzten Wochen aufgekommen sind. Zumal es sich bei deinen Informationen um sehr wichtige Informationen für die Bemalung mit Engobe handelt! Das man schnell und bestenfalls nass malen soll macht auch absolut Sinn, in der Acrylmalerei macht man das ebenso, wenn keine Pinselstriche zu sehen sein sollen. Hier heißt es dann "lasieren".

Ich finde es vor allem immer wichtig deterministisch an solche Dinge heranzugehen und Ursache-Wirkung zu verstehen, dann kann man die Rohstoffe auch entsprechend behandeln und es kommt Gutes dabei hervor.

Hab tatsächlich gerade auch die Lernkurve hinter mir für alles erstmal Proben zu machen und bei der Engobenmalerei dies direkt mal NICHT in die Praxis umgesetzt und gute Zylinder bemalt :) Aber jeder Unfall ist eine angemessene kleine Strafe und motiviert mich achtsamer zu sein, das mag ich an der Keramik. Man darf sich nicht ärgern. Und man lernt so viel, was gut für den Kopf ist.

In diesem Sinne finde ich es toll, dass du die Anfänger entsprechend in diesem Forum unterstützt.

Vielen Dank dafür, einen herzlichen Gruß und viel Gesundheit
Ola

P.S.: der Ofen war gestern Abend noch bei 300° leider. Ich habe auf eigenes Risiko den Toplader 3 cm geöffnet und einen Blick mit der Taschenlampe gewagt. Was ich sah war toll! Die Malerei ist wirklich schön geworden (an dieser kleinen Stelle, die sichtbar war zumindest). An einer Stelle habe ich die schwarze Engobe entweder zu stark abgeschliffen oder zu dünn aufgetragen, an einer anderen Stelle vermutlich mit Patschefingern die Vase angefasst, da hat die Transparentglasur trotz tauchen nicht gedeckt. Ich lade heute Abend oder morgen früh ein paar Bilder hoch für alle, die gerade mitfiebern :) Habe nämlich auch die geschrühte Vase die gesprungen war mit reingestellt und vorher die gesprungenen Teile abgelöst. Ist ja abstrakt. Mal sehen was das wird!
Olasstudio
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 12. April 2020, 08:45

Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Olasstudio »

Hier die Fotos des aktuellen Glasurbrandes! Die Ideen sind toll und die Produktion muss ich definitiv optimieren :)

1) Transpa Glasur viel zu dick aufgetragen und zu dick angemischt zugleich. Ergebnis: tw. sehr dicke, milchige Ausschmelzung
2) Schwarze Engobe hat gekocht, 1200°C waren wohl doch zu warm. Nächstes Mal dann bei 1150-1180°
3) Die Vase, die im geschrühten Zustand engobiert wurde, ist schön in alle Richtungen abgesplittert

Sonst bin ich jedoch mit der Farbwahl und dem Ergebnis der Teile, die nicht von einem Schaden betroffen sind, begeistert. Werde definitiv bei Engobe + Transparent Glasur bleiben und die lieben Tips in die Praxis umsetzen, die ich in diesem Forum bereits erhalten habe :)

In diesem Sinne: einen schönen Abend an alle!
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Olasstudio
Beiträge: 10
Registriert: Sonntag 12. April 2020, 08:45

Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Olasstudio »

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Maria Ortiz Gil
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Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Halo Olga,

falls du abgesehen davon, dass die schwarze Engobe aufgekocht ist, sonst mit den Oberflächen und der Ware zufrieden bist, dann probiere lieber eine andere Engobe aus, anstatt niedriger zu brennen. Für deine Herangehensweise würde es eigentlich genügen, schwarzen Farbkörper mit ein Wenig Ton oder Porzellan zu mischen, ganz unwissenschaftlich und als Grundlage für Proben: etwa 1 Messerspitze Farbkörper auf einen Esslöffel Ton (Trocken)

Schönen Gruß
Maria
leckerpott
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Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von leckerpott »

Sehr schöne Ergebnisse. :)

Ich arbeite auch teilweise mit Engobe und trage auch auf geschrühtem Scherben auf. Bisher ist mir noch nichts abgeplatzt und ich habe auch nicht zwischengeschrüht. D.h. Ich habe Schrühware, engobiere diese mit Pinsel und eher dünn, lasse sie etwas trocknen und trage dann die Glasur auf. Ich mache das mittlerweile nicht mehr, da man Glasurfehler schwerer korrigieren kann, weil man natürlich auch die Engobe verwischt, wenn man mit dem Schwamm die Glasur abwischt. Das ist aber auch nur dann ungeschickt, wenn man einen engobierten Bereich ohne Glasur lassen will und den Übergang klar absetzen will. Wenn man das gesamte Stück mit transparenter Glasur glasiert sehe ich da keine Probleme. Ich kann mich aber auch nur anschließen, das hängt sicher von den Engoben und dem benutzen Ton ab sowie von der Brenntemperatur. Sinterengoben habe ich auch ausprobiert und für mich war das nichts. Wahrscheinlich war da auch eher ich das Problem und nicht die Sinterengobe, aber die Ergebnisse haben mich so garnicht überzeugt. Ich wäre auch vorsichtig mit dem Glasieren von Sinterengobe, zumindest hat das bei mir so garnicht geklappt. Aber auch hier schließe ich mich auch wieder an: Probeplättchen sind da alles und so kriegt man einen Eindruck, was klappt und was weniger.
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Maria Ortiz Gil
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Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Olga,

das Problem beim reparieren von pulvrigen Glasurfehlern hat man nicht, wenn man in rohem, lederharten oder trockenem Zustand malt und dann schrüht. Dann sind die Engoben durch das Schrühen fest und können nicht weg gewischt werden. Eigentlich gibt es gar keinen Grund, Engoben erst auf geschrühtem Ton auf zu tragen. Dafür sind sie nicht gedacht und es gibt deshalb mehr Probleme. Es sei denn, das Teil ist im rohen Zustand so filigran und schwierig zu handhaben, dass man befürchten müsste es dabei zu beschädigen.

Wenn man Glasurfreie Stellen lassen möchte um die unterschiedlichen Farbvarianten einer Engobe (glasiert/unglasiert) als Gestaltungselement zu nutzen, kann man ganz einfach so genanntes Kaltwachs (Forumsbeiträge anschauen) verwenden. Überhaupt lassen sich damit interessante Effekte übereinander liegender Schichten erzeugen.

Schönen Gruß
Maria
Olasstudio
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Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Olasstudio »

Hallo ihr Lieben,

ich war ein paar Tage offline :) die Geschichte mit dem schrühen vor der Engobenmalerei kam dadurch zustande, dass ich schon viele Teile produziert und geschrüht hatte. Das war, bevor ich auf die Idee kam mal mit Engobe zu experimentieren :) Der Nachschub wird also auf jeden Fall auf getrockneter, ungeschrühter Ware produziert.

@Maria, ich werde vor allem deinem Ratschlag folgen, Engoben selber anzurühren. Aktuell stehe ich nämlich vor der Herausforderung, dass meine Engoben nur bis 1180 brennbar sind, die transparent matte Glasur aber bei 1220 - 1250°gebrannt werden soll. Da würde die schwarze Engobe ja wieder aufkochen, so wie es beim letzten mal der Fall war.

Liebe Grüße und eine tolle Woche
Olga
Maria Ortiz Gil
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Re: Keramische Objekte abstrakt dekorieren mit Engobe/Sinterengobe/Unterglasur

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Olga,

mache das ruhig selber, das geht ja ganz einfach und es ist auch noch auf jeden Fall billiger. Auf den Fotos hat man ja gesehen was du gemacht hast, also gedreht, ich nehme an ohne Schamotte, dann kannst du einfach von deinem weißen Ton dünne scheiben schneiden, damit er schneller trocknet,
ein Wenig zerklopfen und dann einsumpfen, also mit Wasser bedecken und am Besten einen Tag warten. Am Anfang darfst du nicht rühren, sonst bilden sich schreckliche Klumpen. Das Wasser wird von den feinen Poren in dem trockenen Ton angezogen, es schießt hinein und zersprengt die Lagestruktur der Tonteilchen, so dass diese auseinander fallen, wie wenn man ein Aspirin in ein Glas Wasser gibt. Wenn man rührt, bildet sich um die tonstücke eine Schmierschicht, das Wasser dringt dann nur langsam bis in die Mitte, sie zerfallen nicht, sondern bleiben als feuchte, aber klumpige Stücke im Tonbrei den du als Grundlage für die Engobe brauchst.
Du kannst natürlich auch passendes Tonmehl kaufen und das langsam nach und nach in das Wasser einstreuen und von alleine versinkan lassen, auch nicht rühren. Eine Staubmaske mit Feinstaubfilter wäre dann angebracht, auch für das Ansetzten von Glasuren.

Schönen Gruß
Maria
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