Verwendung von Engoben

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Tonidee
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Registriert: Freitag 21. August 2020, 11:40

Verwendung von Engoben

Beitrag von Tonidee »

Hallo liebe Keramiker und Hobbykeramiker,
mein Hobby ist das Modellieren mit Ton. Seit kurzem probiere ich auch die unterschiedlichsten Farbaufträge mit Pinsel ?! ( Glasuren, Dekorfarben und Engoben) . Nun hab ich gleich mehrere Pulverengoben von Jäger gekauft und stelle fest die reichen noch lange :roll:
Also, da ich gern damit arbeiten möchte, jedoch nicht bei jeder Engobe die Farben zur Geltung kommen ( zum Bsp. Gelb, Rot oder Grün) , will ich doch verschiedene Wege probieren.
Dekorfarben trage ich nach dem Schrühbrand auf. Meine Frage:"Kann ich Engoben auch nach dem Schrühbrand auftragen? Eventuell in Verbindung mit Transparentglasur? oder kann ich mit Engoben Glasuren farblich verändern ?"
Ich finde übrigens Engoben sehr schön zum Arbeiten. Ich mag auch die "leisen" Töne, doch bin ich mit den Ergebnissen noch nicht immer zufrieden.
Freue mich auf eure Antworten!
carboncookie
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 15. März 2018, 22:31

Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von carboncookie »

Manche Engoben lassen sich zwar auch nach dem Schrühbrand auftragen, aber ich würde es generell nicht empfehlen.

Meiner Meinung nach lässt sich Engobe am besten auf lederhartem Ton auftragen. Wenn der Ton bereits zu trocken ist, befeuchte ich ihn vorher sogar noch kurz mit einem Schwamm.

Die meisten Engoben kommen farblich erst dann richtig zur Geltung, wenn man danach eine transparente Glasur aufträgt.
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo tonidee,

schau mal hier, da wurde das Thema schon mal behandelt:
viewtopic.php?f=17&t=6792&p=28833&hilit ... gen#p28833

Schönen Gruß
Maria
Tonidee
Beiträge: 11
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Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Tonidee »

Hallo Ihr Lieben,
ich freue mich sehr über die schnellen Antworten und eure Bemühung mir weiterzuhelfen. Danke sehr!
@Maria : Ich habe mir das bereits einmal durchgelesen, den Link zum Engobieren, ich bin beeindruckt wie ausführlich du es erklärst sowie auch die Anderen in ihren Beiträgen . Gut ist auch das man mal sieht auf den Fotos was mit der Engobe passiert, wenn man sie nach dem Schrühbrand aufträgt.
Nun hab ich mich trotzdem entschieden, ich werde es mit Engoben auf geschrühten Probeblättchen probieren und sie nur dünn auftragen und ich werde versuchen die Engoben untereinander zu mischen um noch andere Farbvarianten zu erhalten.
Das Anmischen eigener Engoben kommt leider nicht für mich in Frage, da ich zu viele Pulverengoben angeschafft habe :?
Ich werde euch später eine Info zu meinen Ergebissen geben!

Vielen lieben Dank euch und weiterhin gutes Gelingen!
Schönen Gruß zurück
Heike
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
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Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Heike,

verstehe, dass du erst mal das aufbrauchen möchtest was du schon hast, und das ist auch vernünftig. Wie schnell sammelt sich in so einer Töpferwerkstatt eine Unmenge an Beutelchen und Töpfchen mit irgendwelchen Rohstoffen an...
Einen Tipp kann ich dir aber noch geben. Man kann ja sehr kleine Mengen Farbkörper kaufen, z.B. 100 Gramm. Damit kannst du deine Engoben, falls sie dir nicht kräftig genug leuchten noch aufpäppeln oder im Farbton verändern. Achte darauf, dass es Farbkörper sind die auch bei höheren Temperaturen gebrannt werden können, dann kannst du sie überall hineintun, auch in Glasuren. Eine Transparente Glasur mit Farbkörpern drin wird einfach farbig, da die Farbkörper im Gegensatz zu Metalloxiden nicht chemisch wirken, sondern lediglich durch breite Streuung, also dadurch, dass viele Farbpünktchen nebeneinander liegen. Die Intensität hängt vom Zusatz ab, um eine kräftige Farbe zu bekommen geht man von etwa 10 % des Trockengewichts aus, für Pastelltöne entsprechend viel weniger.

Schönen Gruß
Maria
Tonidee
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Registriert: Freitag 21. August 2020, 11:40

Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Tonidee »

Liebe Maria,
dankesehr für den Tipp. Ich werde es auch so ausprobieren. DIe Preise sind bei Jäger auch noch moderat. Hab schon nachgesehen :lol: .

Schönen Gruß zurück
Heike
Tonidee
Beiträge: 11
Registriert: Freitag 21. August 2020, 11:40

Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Tonidee »

Hallo liebe Keramiker,
hier nun endlich meine Proben zur Verwendung von Engoben ( Carl Jäger) auch nach dem Schrühbrand. Es hat funktionert. Ich habe die Engoben nach dem ersten Brand aufgetragen und gleich danach mit Transparentglasur versehen. Der zweite Brand erfolgte bei 1150 Grad.
Bei der Engobe Ziegelrot ist es wie sonst auch das die Transparentglasur die Farbe entzieht, somit sieht das etwas gefleckt aus.Und grad gesehen auch Türkis verschwindet unter der Transparentglasur ...doch eventuell hab ich es nicht dick genug aufgetragen :o .
Also probieren geht über studieren.

Liebe Grüße Heike
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Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
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Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Heike,

dass manche Farben "verschluckt" werden kann auch an der Glasur liegen. Probiere verschiedene transparente Glasuren aus, da gibt es Unterschiede.
Ich verwende eine, die alle Farben sehr gut hervorbringt und außerdem noch einen sehr großen Brennintervall hat
https://www.keratech.de/produkt/glaenzend/
Das Foto auf der Webseite mit dem Angebot sagt Absolut nichts aus. Vielleicht schicken Sie dir eine Probe.
Bei der Glasur die ich davor verwendet habe war die Hälfte der Engobemalerei weg.

Schönen Gruß
Maria
carboncookie
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 15. März 2018, 22:31

Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von carboncookie »

Ich glaub in diesen Fall liegt das "Verschlucken" der Farben wirklich an einem zu dünnen Auftrag der Engoben. Die meisten Engoben kommen erst bei mehreren Schichten oder dickerem Auftrag wirklich kräftig deckend zur Geltung. Und nach den Fotos zu urteilen war der Farbauftrag sehr dünn. Allerdings muss die Engobe beim Auftrag nach dem Brand dünn gehalten werden, damit sie nicht abplatzt.
Also entweder vor dem Brand auftragen und dafür dicker, oder nach dem Brand auftragen und dünner (dafür aber eben nicht so farbintensiv).
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1012
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Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo carboncookie,

sicherlich macht es etwa aus, wie dick die Engobe aufgetragen wird, aber die Glasur ist ebenfalls entscheidend, glaube mir! Ich habe mich lange mit halb verschwundenen und verschwommenen Malereien frustiert herumgeplagt, bis mir jemand den Tipp mit der vorher genannten Glasur gegeben hat. Die bringt feinste Farbnuancen in ganz dünnem, aquarellartigem Auftrag brillant zum scheinen, so dass es für manche Sachen fast schon "zu deutlich" ist, da verschwommene Konturen ja auch einen Reiz ausmachen können.

Schönen Gruß
Maria
carboncookie
Beiträge: 173
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Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von carboncookie »

Hallo Maria,

da hast du natürlich grundsätzlich recht! Glasuren spielen definitiv eine Rolle in der Farbbrillianz. Auf mich wirkt nur der Engobenauftrag in diesem speziellen Fall ein wenig zu dünn für die gewünschte Farbintensität.
Wie ich die Jäger Engoben kenne, hätte selbst eine optimal eingestellte Glasur nicht sehr viel mehr Farbe heraus gekitzelt. Aber die Beurteilung nach Fotos ist natürlich auch schwierig.
(Was aber nicht heißen soll, dass das Ergebnis nicht trotzdem sehr schön gworden ist.)

@Tonidee: Probier doch mal mit ein paar Probeblättchen ob sich die Farbintensität durch dickeren Auftrag noch steigern lässt. Und dann kannst du die Feinabstimmung mit einer optimierten Glasur machen.

Lg,
Barbara
Tonidee
Beiträge: 11
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Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Tonidee »

Guten Morgen an euch,
danke, dass Ihr eure Gedanken und Erfahrungen so mitteilt. Es ist sehr hilfreich sich darüber austauschen zu können.
Ich habe die Engoben zweimal gepinselt aufgetragen. Trotzdem weiß ich inzwischen, dass sich bestimmte Farbengoben sehr schnell absetzen. So auch Türkis. Hier kann es sein das ich einfach nicht genug die Engobe gerührt habe. Bei der Engobe Ziegelrot verhält es sich anders. Diese entmischt sich nicht so und ich hab sie 2-3 mal aufgetragen.
Ich finde jedoch das mehrmaliges Auftragen die Engobe abblättern lässt, deshalb trage ich die Farben etwas dünner auf und ich kann auch besser mit den Engoben malen, also filigraner.
Ich habe mir jetzt die von Maria empfohlene Transparentglasur von Börkey Keratech bestellt. Werde nochmal Proben herstellen und euch das Ergebins wissen lassen.
Ich denke die Ansprüche jedes (Hobby-)Keramikers sind besonders was die entgültige Farbgebung betrifft auch unterschiedlich. Ich habe früher in meinem Leben einige Bilder gemalt vorallem Aquarelle ...hier kommt bestimmt der Hang zu sanfteren Tönen auch her. Auch finde ich die Angebote von anderen Herstellern teilweise überteuert und zu grell die Farben.Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Also ein Versuch ist es definitiv wert es auszuprobieren.
Bis dahin wünsche ich euch frohes Schaffen und immer solch hilfreiche Anregungen parat zu haben. Danke nochmal.
Schönen Gruß
Heike
Maria Ortiz Gil
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Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Heike,

Engoben und Glasuren setzen sich immer sehr schnell ab, und deine Beobachtung, dass es bei einigen weniger der Fall sein soll, wundert mich sehr. Tatsächlch kann es sein, dass du eine Engobe mit weniger Wasser oder mit mehr Wasser angerührt hast als eine andere, und sie sich deshalb unterschiedlich schnell absetzen. Selbstverständlich setzen sich alle gleich schnell ab, wenn sich gleich stark verdünnt werden. Es mag physikalisch bedingte Unterschiede wegen der unterschiedlich spezifischen Gewichte der Engoben geben, aber die dürften so gering sein, dass sie im Gebrauch nicht zu spüren sind.

Es dauert eine Weile, bis man den Umgang mit diesen sich schnell absetzenden Engoben und Glasuren lernt, beziehungsweise begreift, weil man das normalerweise nicht von den sonstigen Farben gewöhnt ist, die man für Handwerk oder für künstlerisches Gestalten verwendet. Beim Malen mit Engobe oder Glasur sollte man so gut wie jedes mal wenn man den Pinsel eintunkt, automatisch erst mal umrühren und sich vergewissern, dass der manchmal kaum sichtbare, dünne Wasserfilm untergemischt wurde. Ansonsten kann es gut passieren, dass sich der Pinsel nur mit eben diesem Wasserfilm vollsaugt. Wenn man dann auf den trockenen oder geschrühten Ton malt, sieht man erst mal zwar den Pinselstrich als nasse Fläche, er beinhaltet dann aber kaum Farbkörnchen. Wenn man zudem am Anfang noch ungeübt darin ist, die matten engobierten Flächen von den nicht engobierten zu unterscheiden, was bei hellen Farben manchmal wirklich schwierig ist, ist gut möglich, dass man einfach zu dünn aufgemalt hat ohne es zu merken. Deshalb kann ich nur empfehlen: rühren, rühren, rühren, besser vertikal als horizontal, und vor allem dabei in den Topf und auf den Pinsel schauen und sich dabei bewusst machen, was mit dem Wasser und den Farbkörnchen tatsächlich passiert.

Schönen Gruß
Maria
Tonidee
Beiträge: 11
Registriert: Freitag 21. August 2020, 11:40

Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Tonidee »

Maria Ortiz Gil hat geschrieben: Donnerstag 24. September 2020, 22:52 Hallo Heike,

dass manche Farben "verschluckt" werden kann auch an der Glasur liegen. Probiere verschiedene transparente Glasuren aus, da gibt es Unterschiede.
Ich verwende eine, die alle Farben sehr gut hervorbringt und außerdem noch einen sehr großen Brennintervall hat
https://www.keratech.de/produkt/glaenzend/
Das Foto auf der Webseite mit dem Angebot sagt Absolut nichts aus. Vielleicht schicken Sie dir eine Probe.
Bei der Glasur die ich davor verwendet habe war die Hälfte der Engobemalerei weg.

Schönen Gruß
Maria
Liebe Keramiker und Hobbykeramiker,
also dank DIr @Maria Ortiz Gil, ich habe die genannte Transparentglasur ausprobiert und an meinem Ergebnis wollte ich euch teilhaben lassen. Die obersten drei Proben sind mit Transparentglasur von Carl Jäger und die untersten mit Transparentglasur von Keratech entstanden. In der Mitte erkennt man deutlich das die Engobe Ziegelrot nicht verschluckt wird und auch die anderen Engoben erscheinen etwas kräftiger. Vielen Dank nochmal für den Tip und natürlich liegt es bei den Engoben auch am guten Umrühren.
Liebe Grüße Heike
IMG_4285.JPG.png
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Maria Ortiz Gil
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Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Verwendung von Engoben

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo Heike,

na, das freut mich ja, dass du auch gute Ergebnisse hast. Und der die Glasur verkauft wird sich erst recht freuen.
Neulich habe ich eine Probe davon in einen 1200 Brand getan, auch das klappte gut. (sonst brenne ich bei 1185)

Schönen Gruß
Maria
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